Folia archeologica 20.
Edith B. Thomas: Römischer Legionarsdolch von Dunaföldvár
26 Е. В. THOMAS blattmotiv umrahmt wird. Das Ganze wird von einem sich nach unten zu verschmälernden Quadrat zusammengefaßt. Die Ecken des Viereckes werden durch nach innen gerichtete rotemaillierte Bänder ausgefüllt. Die Felder sind voneinander durch Goldbänder getrennt. Das zweite Feld hat eine liegende Rechteckform. Den äußeren Rahmen bildet ebenfalls ein Doppelblattmotiv. Die beiden schmalen Enden des inneren Rechteckes sind von senkrechten Goldbändern gestreift. Im inneren Quadrat befindet sich ein gleicharmiges gebogenes Kreuz. Die Ausfüllung zwischen den Armen wurden zu Blättern ausgebildet. Das dritte Feld ist mit einer Kreisrosette, mit einem Kranz verziert und entspricht genau dem ersten Feld. Die Umrahmung des vierten, mit seiner Spitze nach unten gedrehten, gleichschenkligen dreieckförmigen Feldes bildet innerhalb der Goldbänder ein Doppelblattmotiv, sodann wiederum eine innerhalb eines Trennstreifens eine abwechselnd aus goldenen und emaillierten Blättern gebildete, sich der Spitze zu stark verjüngende, ineinander reichende palmettenartige Verzierung. An dem scheibenförmigen Spitzschoner bezeichnen Silberblechreste den einstigen Silberbeschlag. Indem wir den Platz unseres Dolches unter den römerzeitlichen Waffen gesucht hatten, durchblickten wir die Dolche, die uns im Schrifttum zugänglich waren. Aus diesen konnten wir feststellen, daß außer den grundlegenden Studien von K. Exner 1 und G. Ulbert 2 uns nur die Beschreibung von ein-zwei herausgegriffenen Exemplaren zur Verfügung stehen. Exner hat bezüglich des Auseinanderhaltens der von ihm erwähnten 23 Dolche keine feineren Differenzierungen durchgeführt, dennoch stellt sein Werk wegen der Erkennung der technischen Eigenartigkeiten der Dolche und seiner annähernd genauen Datierungen einen ernsten Wert dar. - Die während der seit Exners Publikation vergangenen beinahe 30 Jahre mitgeteilten, zweifellos im I. Jahrhundert u. Z. hergestellten und gebrauchten römerzeitlichen Dolche auch die tauschiert-emaillierten Exemplare und die mit Relief verzierten frühzeitigen Dolchscheidenbeschläge hierhergerechnet 3 - ermöglichen die Absonderung der einzelnen Gruppen und ihre genauere chronologische Bestimmung. Von den mittlerweile etwa auf 40 St. angewachsenen Dolchexemplaren des I. Jahrhunderts wählte zuerst Ulbert eine Gruppe aus, die als einheitlich erschien. Er hat nachgewiesen, daß die einen gleichen Charakter aufweisenden, von Exner auf die Mitte des 1. Jahrhunderts datierten Dolche von Vindonissa, welche mit Silbertauschierung im Eisengrund hergestellt wurden und eine verhältnismäßig schmälere Form haben, aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts stammen. Als Herstellungsort bezeichnete er mit großer Wahrscheinlichkeit Vindonissa. 4 Dies folgend, datierte dann V. v. Gonzenbach die Gruppe der mit ganz frühzeitigen mythologischen und allegorischen Reliefs verzierten, geraden Dolche und Schwerter der tiberianischen Zeit mit bedachtsamer Arbeit. 5 1 Exner, K., Römische Dolchscheiden mit Tauschierung und Emailverzierung. Germania 24(1940) 22-28., Abb. 1-6. 2 Ulbert, G., Silbertauschierte Dolchscheiden aus Vindonissa. Jahresber. Vindonissa 1961/62. 5-18. 3 Gonzenbach, V., Tiberische Gürtel und Schwertscheidenbeschläge mit figürlichen Reliefs. Helvetia Antiqua. Festschrift f. K. Vogt. (Zürich 1966) 184fr. 4 Ulbert, G., а. а. O. 17. 5 Gonzenbach, V., а. а. O. 184