Folia archeologica 19.
László Barkóczi: Die datierten Glasfunde aus dem 3-4. Jahrhundert von Brigetio
DIE DATIERTEN GLASFUNDE AUS DEM 3—4. JAHRHUNDERT VON BRIGETIO Die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts brachte für Brigetio einen großen Aufschwung. Der Beginn dieses Aufschwunges fiel mit der Thronbesteigung des Septimius Severus, sowie mit dem wohlwollenden Verhalten, das dieser Kaiser dem Militär und den Städten entgegenbrachte, überein. Die Constitutio Antoniniana steigerte die Möglichkeit, daß sich auch Brigetio bedeutend entwickeln konnte. Das in der Stadt aufgetauchte, zu verschiedenen Schichten gehörende Menschenmaterial, gestaltete eine vielfältige Verbindung aus, gleichzeitig zeigte sich seitens der größeren Bevölkerung auch ein größerer Anspruch. Die Beziehungen zu den westlichen Provinzen wurden enger, die über Bürgerrechte verfügende, lokale oder aus der Umgebung zugezogene, einheimische Bevölkerung wurde zu einem ernsten Faktor. Ferner müssen hier noch als bedeutende urbanisierende und industrielle Faktoren die vom Orient hierhergelangten militärischen und bürgerlichen Gruppen erwähnt werden, deren Spuren sowohl in den Kleinfunden, wie auch auf den Inschriftsdenkmälern vorgefunden werden können. Dieser großartige Aufschwung läßt sich in Pannonién, insbesondere dem Limes entlang beobachten. 1 Die Blütezeit der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts faßt ungefähr die ersten vier-fünf Jahrzehnte. Aus den Grabfunden läßt sich der ununterbrochene Münzumlauf bis 250 nachweisen, der Zeitraum zwischen 250 und 260 ist uns jedoch nicht mehr in genügendem Maße bekannt. Im Jahre 260 erfolgte der Angriff der Barbaren, der nicht nur auf Brigetio, sondern auch auf die ganze Provinz seine ernste Auswirkungen hatte. 2 Brigetio erhielt unter Septimius Severus oder Caracalla denMunizipium Rang doch scheint es, daß diese Rangverleihung eher der Militär- als der Zivilstadt galt. 3 Es kann angenommen werden, daß die Inschrift, die Brigetio als colonia erwähnt, auf die Zeit des Kaisers Philippus zu datieren ist. 4 Die erste Periode der Glasfunde aus dem 3. Jahrhundert läßt sich etwa zwischen 200 und 250 setzen. Die Gräberfelder, aus welchen die, aus der ersten Hälfte des Jahrhunderts stammenden Glasfunde zum Vorschein gekommen sind, lagen über den Gräberfeldern des 2. Jahrhunderts. Die Stadt behielt demnach, 1 Vgl. dazu Barkóc^i, L.., Die Grundzüge der Geschichte von Intercisa. Intercisa II. AH 36. (Bp. 1957) S. J32ÍF.; Zur Geschichte von Brigetio: Barkoc^j, L., Brigetio. 1—2. DissPann II: 22 (Bp. 1944, 1951). 3 Barkódéi, L., Intercisa II. S. 531. mit weiterem Schrifttum. 3 Barkóc^i, L., Acta Arch. Hung. 3 (1953) 20iff. J Ebd. und CIL III 4335.