Folia archeologica 19.

Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio

EMAILLIERTE PALÄSTRA-C.ER ATE Siegers, 9 1 der fast ein ganzer Zweig ist, von jenen kurzgeschnittenen Palmenzwei­gen unterscheiden, mit welchen die Trainer (paido tribes) die Übungen geführt haben. 9 2 Wie sehr der Palmenzweig als Symbol mit der Leibesübung und den Festspielen zusammenhing, bezeugt der Grabstein des gymnasiarchos Diodort/s zu Prusa aus der Kaiserzeit, auf dem, außer dem Ölbecken, dem Kranz und sonstigen Ausrüstungsgegenständen auch noch drei Schaber und zwei Palmenzweige vor­kommen. 9 3 Auf den Campana-Reliefs wurde anch die Säulenhalle derPalästra dargestellt. 9' 1 Außer Ringern und sich gerade mit dem Schaber säubernden Athleten, können wir auch mit dem Palmenzweig ausgezeichnete Sieger und Vasen sehen. Von diesen bekannten Palästramotiven werden zwei Gottheiten umgeben : Merkur und Herakles. Damit gelangten wir zum handgreiflichsten Symbol der pannonischen Schaber, die eine Herakles-Keule als Griff 9 5 haben. Herakles ist der große Nationalheld des Griechentums, einigen Sagen nach hatte er sogar bei der Regelung der Olympischen Spiele eine Rolle. Seine an der Seite des Zeus-Tempels zu Olympia dargestellten 1 2 Taten stehen mit der körper­lichen Leistung der an den Olympischen Spielen teilnehmenden Athleten in klarem Zusammenhang. 9 6 Das Ringen (nach Ausübung dieser Sportart wird der Schaber am meisten benötigt) hielten die Griechen für die göttliche Erfindung des Herakles und Theseus. 9 7 Herakles behielt als mythisches Vorbild der Athletik bis zum Ende des Altertums seine Bedeutung. Ein Sieger in Elis, namens Kapros erhielt im Jahre 212 v.u. Z. den Vornamen: „der zweite nach Herakles". 9 8 Herakles ist von der Athletik und den Festspielen der römischen Kaiserzeit untrennbar. Seit Hadrian ist uns bekannt, daß den Athleten gestattet wurde, sich aus kultischen Gründen in Vereine zusammenzuschließen. 9 9 Der Name eines solchen Kollegiums blieb auch erhalten: „Athletengesellschaft der den Herakles verehrenden, bekränz­ten Sieger in den heiligen Spielen". Auch in Rom hatten sie eine Station, Hadrian und Antoninus Pius sicherten ihre Rechte, sie durften Versammlungen abhalten, Opfer darbieten und die Urkunden der Capitolinischen Spiele bewahren. 10 0 Es ist anzunehmen, daß sie auch eigene Abzeichen hatten. Im British Museum wird ein Abzeichenträger aufbewahrt, 10 1 auf dem die mittlere Flauptverzierung eine Herak­les-Keule ist, an deren beiden Seiten sich rücklings springende Delphine befinden ( !). Es wäre daher keine kühne Annahme, daß dieser Abzeichenträger einem Athletenkollegium gehört haben dürfte. Sie durften ihr Abzeichen und Fahnen 0 1 Jiithner, ]., a. a. O. S. 171., 172., Anm. 539., S. 183., Abb. 12. 3 2 Schröder , В., а. а. О. S. 35., 36., Taf. XXXIII. a. Beide Palmenzweigtypen auf demsel­ben Sarkophag: Taf. XCVI. 8 3 Gardiner, E. N., a. a. O. S. 490., 491., Abb. 186. 3 4 Rohden, H. — Winnefeld, H., Architektonische römische Tonreliefs der Kaiserzeit. (Berlin—Stuttgart 1911) S. 145., 147., Taf. LXXXII—LXXXIII. 9 5 Auch die Schaber der Garnituren von Köln und Wärbovka wurden mit einem, die Herakles-Keule nachahmenden Griffe gefertigt. Siehe Anm. 52. und 53. 9 6 Schröder, В., а. а. О. S. 20., 23. 9' Ebd. S. 122. 9 8 jiithner, J., a. a. O. S. 129. 9 9 £ibd. S. 145. 100 Friedländer, L., Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms. II. (Leipzig 1881) S. 447. 10 1 Walters, H. B.., a. a. O. S. 354. N0. 2909. Abb. 81.

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