Folia archeologica 19.

Éva B. Bónis: Emaillierte Palästra-Geräte aus Brigetio

Е. В. BONIS für den Start, zugleich fiel ein Delphin von einer Säule herab. 8 3 Das Symbol ist klar: die von jedermann bewunderten schnellen Champions der Luft und des Wassers streben gleichzeitig ihrem Ziele zu. Der an die Säule montierte Delphin könnte vielleicht auch eine Erklärung für die Säulendarstellung sein, die zwischen den, auf den Schabern vorkommenden Delphinen zu sehen ist. Zur Ausrüstung des römischen Circus gehören auch die an einen Säulenständer angebrachten Delphine. Laut Dio Cassias ließ Agrippa die erste Delphinsäule im römischen Circus Maximus errichten. 8 4 Das zuerst aus Holz gefertigte Gerüst mit einem Delphin, dessen Schwanz nach oben gerichtet ist, diente zur Zähler der Umläufe, nach einer jeden Runde wurde je ein Delphin heruntergenommen. Das ältere, einem ähnlichen Zweck dienende, sieben Eier tragende Gestell (Ovaria , ova curriculorum ) stand gegen dem Ende der in der Mitte des Circus verlaufenden spina, während die Delphinsäule (delphinorum columnae ) am anderen Ende in der Nähe der meta aufgestellt war. 8 5 Die auf den Schabern von Szöny und Erd sichtbaren (Abb. 26/1—2) Kantharosdarstellungen können auch Symbole des Kampfpreises sein. Dies ist schon deshalb wahrscheinlich, da in die Mündung beider prachtvollen Vasen ein Palmenzweig gestellt wurde. Seit den berühmten Panathenaia-Vasen haben auf griechischem und römischem Boden von Zeit zu Zeit auch prachtvolle Gefäße als Kampfpreis gedient, 8 6 das berühmte Mosaik von Tusculum, 8 7 das gerade eine Palästraszene darstellt, zeigt auf den Tisch und neben diesen gelegte Preise. Betreffs der übertriebenen Maße der auf den Schabern sichtbaren Kanthari, auf sehr starke volutenmäßige Henkelausbildung, wollen wir nur soviel bemerken, daß im Interesse des dekorativen Zieles die übertriebene Betonung der Formen solcher Gefäße gerade für das Ende des 2. Jahrhunderts und das 3. Jahrhundert sehr charakteristisch ist. 8 8 Der Palmenzweig ist besonders bei den Griechen oft in sich selbst ein Sieges­preis und wurde seit Alexander d. Gr. dem Siegeskranz beigefügt. 8 9 Die Römer legten große korbähnliche Kränze auf den Preistisch und setzten einen kleinen Palmenzweig im oberen Teil dieser bei. 9 0 Wir müssen jedoch den Palmenzweig des 8 3 Schröder, В., а. а. О. S. 132.; Diese Szene wird auf einer Gemme des British Museums dargestellt: Keller , O., Thiere . . . S. 233. 8 4 Pollack, Circus in PWRE III. (Stuttgart 1899) S. 2575, 2579. 8 5 Keller, O., Thiere . . . S. 429., Anm. 263.; British Museum. A Guide . . . S. 66., Abb. 44.; Schröder, В., а. а. О. S. 76., Taf. LXXVII. ; Lugli, G., Contributo alla storia edilizia délia villa romana di Piazza Armerina. Rivista dell'Ist. Naz. dArch. e Storia dell'Arte. N. S. 11 —12 (1963) S. 68., Abb. 55, 58.; Balil,A., Las escuelas musivarias del Conventus Tarraconensis. Colloques Internationaux du Centre National de la Recherche Scientifique „La mosaïque greco-romaine" Paris 29 Août — 3 Septembre 1963. (Paris 1965) S. 29., Abb. 11. 81 5 Schröder, В., a. a. О. S. 30, 45.; Jiithner, J., a. a. O. S. 40, 87—88., Anm. 235., S. 159. 8 7 Jiithner, J. a. a. O. S. 172—173., Abb. 9. 8 8 Die Gefäße an den Mosaiken von Baláca: Rhé, Gy., A baláczai ásatások eredményei (Ergebnisse der Ausgrabungen von Baláca). (Veszprém 1912) S. 94., Abb. 26.; В. Thomas, E., Baláca. (Bp. 1964) Taf. IX., Abb. 6., Taf. XXIII. oben., Taf. XXVI.; В. Thomas, E., Römische Villen in Pannonién. (Bp. 1964) S. 79., Taf. XXIII., Taf. XXVI.; Gefäße an schweizerischen Mosaiken: Gon^enbach, V., Die römischen Mosaiken der Schweiz. (Basel 1961) S. 275-., Taf. P. 13—17.; ein Kantharos mit Volutenhenkel und hohem Fuß verziert auch den Grabstein von P. Ael. Victorinus, der Duplarius der leg. I. adiutrix von Brigetio war. Barkóc^i, E., Arch. Ért. 1944—45. S. 188.; Barkóc^i, E., Acta Arch. Hung. 16 (1964) S. 295., 328., 348. 8 a Schröder, В. a. a. O. S. 23. a 0 Ebd. S. 46., Taf. XIII. 5—7.

Next

/
Thumbnails
Contents