Folia archeologica 18.

Gizella Cenner-Wilhelmb: Der Augsburger Kupferstecher Dominicus Custos und Ungarn

DOMINICUS CUSTOS 247 Abb. 112. Abtönungen reiche Gestaltung und feine Charakteristik des ausgezeichneten Bildnisses deutet auf eine Vorlage hoher Qualität hin. Vor allem können wir den Hofmaler Hans von Aachen als Zeichner annehmen, dessen Werke von Cus­tos vortrefflich vervielfältigt worden sind. Das Fehlen der Signatur von Aachen kann unsere Annahme nicht entscheidend beeinflussen. Auf dem Porträt von Christoph Lobkovitz-Poppel im „Atrium Heroicum" nach einer Miniatur des Hofmalers ist dessen Name auch nicht angegeben. 12 2 Der künstlerische Entwurf und die begleitenden Verse beweisen, daß das Bildnis mit besonderer Sorgfalt dem Andenken der persönlichen Beziehungen Beider geweiht sei. Custos ver­weilte nach literarischen Angaben im Jahre 1607 vorübergehend in Prag. 123 Ob er Ruda noch am Leben fand und ob das Porträt damals entstanden ist, wäre heut schwer festzustellen. Das Blatt ist als Darstellung eines ungarischen Stadt­bürgers von Ende des XVI. Jahrhunderts wichtig, da die ungarischen Bildnisse der Zeit hauptsächlich Feudalherren zeigen. 12 2 Peltzer, R. A., op. cit. 162. 12 3 Thieme, U—Becker, F., op. cit. VIII. (Leipzig 1913) 219.

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