Folia archeologica 18.

Gizella Cenner-Wilhelmb: Der Augsburger Kupferstecher Dominicus Custos und Ungarn

DOMINICUS CUSTOS 241 Stiche des Custos zu Illustrationen verwendet. 7 9 Auf den Blättern des großen historischen Werkes vom Zeitalter des Kaisers Ferdinand II. begegnet uns der Fürst mit der originellen Hutform von Martin Bernigeroth dem Älteren gestochen, wieder. 8 0 Der dritte Band, im Jahre 1601 erschienen, enthält zwei ungarische Bild­nisse: Stephan Báthory und Nikolaus Zrínyi. Das Porträt des Königs von Polen ist nach einem anonymen Stiche gestaltet. Der Maler oder der Stecher dessen konnte bei der Zusammenstellung der Ikonographie von Stephan Báthory nicht idetihziert werden. 8 1 Das Gesicht der anatomisch nicht tadellosen Vorlage ist dem frühesten von Jost Amman gezeichneten Bildnis des Königs ähnlich. Custos hatte die Unsicherheiten in der Körperzeichnung und den steifen, leblosen Ausdruck mit geübter Hand auf seinem Werke geändert. 8 2 Dieser Porträt-typ ist später hauptsächlich in der niederländischen Buchillustration verbreitet wor­den. 8 3 Bei Nikolaus Zrínyi, dem Helden von Szigetvár diente ihm die Radierung von Matthias Zündtaus dem Jahre 1566 als Muster. 8 4 Das umgekehrt angeordnete Brustbild weist sowohl in technischer, wie auch in charakteristicher Hinsicht keine erfolgreiche Lösung auf. 8 5 Dieses Werk wurde am meisten von der histo­risierenden grafischen Kunst in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts nach­gebildet. In Hormayr's „Oesterreichischer Plutarch" von Johann Blaschke gestochen, 8 6 in der Bildnisfolge von Adam Ehrenreich, 8 7 und auf einer lithogra­iierten Bildnisgruppe von Nikolaus Barabás kehrt dieses Zrinyi-Antlitz wieder. 88 Im vierten Teil des „Atrium Heroicum" ist das Porträt von Johann Sigismund Zápolya zu finden. 8 9 Custos arbeitete in diesem Falle nach dem Schulterbilde des Venezianers Niccolö Nelli in reicher, ornamentaler Umrahmung 9 0 und er­weiterte die Gestalt zum Brustbilde ohne viel Mühe auf die technische Vollkom­menheit zu verwenden. 7 9 Ung. Nat. Bibi. Sz. App. H. Nr. 625. „Discvrs Ungarischer, Sibenbürgischer, ... Hand­lungen. . ." (Nürnberg 1598) Blatt A 4/b. — App. H. Nr. 1935. „Prosapia vei Genealógia Impe­ratorum Turcicum. .." (Straubing 1598) Blatt D 2/a. 8 0 Khevenhiller , F., Annales Ferdinandei. XIII. (Leipzig 1721) zwischen 330—331. — Literatur: Singer, H. W., op. cit. Nr. 5337. 8 1 Komornicki, E. S., Essai d'une iconographie du roi Etienne Báthory. Etienne Báthory. . . 436—438. Nr. 7. 8 2 Ung. Hist. В. gal. Inv. п.: 742. — Kupferstich, 17,3x12,2 cm. — Literatur: Drugulin, W. E., Portrait-Katalog. Nr. 20213. ; Komornicki, E. S., op. cit. 438—439. Nr. 9. mit Abb. 8 3 Komornicki, E. S., op. cit. 439—442. Nr. 9/1—16. 8 4 Ung. Nat. Bibi. Sz. Kupferstichslg. — Apponyi Nr. 26. — Radierung, 28,5x19 cm. — Literatur: Drugulin, W. E., Bilderatlas. Nr. 257.; Cenner—Wilhelmb G., Bilderbuch. 95. mit Abb. 8 5 Ung. Hist. В. gal. Inv. п.: 4447. — Kupferstich, 18,1 X 13,3 cm. — Literatur: Drugulin, W. E., Portrait-Katalog. Nr. 23766. 8 6 Pataky, D., A magyar rézmetszés története (Die Geschichte des ungarischen Kupfer­stichs). (Bp. 1951) 88. Nr. 36. 8 7 Rózsa Gy., Művtört. Ért. 8 (1959) 62. 8 8 Gerszi T., A magyar kőrajzolás története a XIX. században (Die Geschichte der unga­rischen Steinzeichnung im XIX. Jahrhundert). Der Katalog zusammengestellt von T. Gerszt und G. Cenner-Wilhelmb. (Bp. 1960) 129. Nr. 420. 8 9 Ung. Hist. В. gal. Inv. п.: 4722. — Kupferstich, 17,8x12,3 cm. 9 0 Ung. Hist. В. gal. Inv. п.: 91/1939. Gr. — Radierung, 17,4x13,4 cm. 16 Folia Archaeologica

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