Folia archeologica 17.
Sándor Soproni: Der Stempel der legio XIV gemina in Brigetio
DER STEMPEL DER LEGIO XIV GEMINA 123 künstlichen Konzeption ist sie zwar viel vollkommener als unser Exemplar, zeigt jedoch als selbständige kleinplastische Schöpfung mit dem Exemplar von Brigetio eine Verwandtschaft. Bei der Untersuchung der Herkunft unserer Kleinbronze muss von den Formen- und Stileigenheiten ausgegangen werden. Die Fundumstände eignen sich leider nicht zur Zeitbestimmung, da wir nicht wissen, aus welcher Schicht des Lagers von Brigetio sie zum Vorschein gekommen ist. Auch der Anfertigungsort der Statuette ist ungewiss, es lässt sich nicht feststellen, ob das als Stempel gebrauchte Denkmal in Carnuntum auf dem Sitz der Legion oder in Brigetio oder vielleicht anderswo gefertigt worden ist. Im pannonischen Kleinbronzematerial kann dem Stil und der Form nach eine aus Tác stammende Hundestatue mit unserer Statuette in Zusammenhang gebracht werden. E. B. Thomas setzt ihre Zeit auf Grund der mit der Bronzestatuette gleichzeitig zum Vorschein gekommenen Funde auf den Ausgang des 2. Jahrhunderts und hält auf Grund der Analogien den gallischen Ursprung des Denkmals für möglich. 1 1 Die Stilzeichen des auf unserem Stempel dargestellten Capricornus sind zwar an einigen gallischen Kleinbronzen aufzufinden, mit Endschiedenheit kann jedoch das Stück nicht aus Gallien stammend bezeichnet werden. Im allgemeinen liefern die mit Tiergestalten versehenen Schlüsselschafte in Stil und Form die meisten Analogien. 1 2 In der Datierung ist jedoch auch durch diese kein konkretes Ergebnis zu erhalten und auf diese Weise sind wir im Grunde genommen allein auf die Kleinbronze von Tác angewiesen. Das auf das Ende des 2. Jahrhunderts datierbare Denkmal übertrifft von künstlerischem Gesichtspunkt unsere Statuette, wir sind jedoch der Meinung, dass auf Grund der stilarischen Konzeption der annehmbarste Zeitpunkt für die Entstehung unseres Stempels die ersten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts in Betracht kommen können. Ausser unserem Stempel sind auch andere Denkmäler der legio XIV getnitia im Bereich von Brigetio anzutreffen. Zur Zeitbestimmung unseres Eundes verhilft uns auch die Datierung der übrigen Denkmäler der Legion aus Brigetio. 1 3 Im Denkmalmaterial der Legion in Brigetio sind zwei Gruppen zu unterscheiden. Die frühzeitigen Denkmäler stammen aus dem Zeitalter der I— 2. Jahrhundertwende. Die im Lager von Brigetio mit der Inschrift VEXIL TRES zum Vorschein gekommenen Ziegelstempel 1 1 sind — wie darauf bereits mehrere hingewiesen haben — Denkmäler der legio XIII gemina, der legio XIV gemina und der legio XV Apollinaris und gehören der Nachlassenschaft 1 1 B. Thomas E., Acta Arch. Hung. 6 (1955) 99 ff. ; Vgl. noch Fitz J., Gorsium. (Székesfehérvár i960) 30 ff. An der Datierung des Funde ändert nichts die neuere Chronologie des erschlossenen Gebäudes. [Fitz J., Alba Regia 2-3 (1963) 141 ff.] 1 2 Gewisse Übereinstimmungen sind in Pannonién vornehmlich an einem Stück aus Aquincum zu beobachten: Oroszlán Z., Dolg. 15 (1939) 124 ff. ; Aus Gallien: Espérandieu, E., Bronzes antiques de la Seine Maritime. Gallia suppl. 13. (Paris 1959) Taf. LI/164, j Faider —Feytmans, G., Recueil des bronzes de Bavia. Gallia suppl. 8. (Paris 1957) 110 ff., 262. ; Sonstige Kleinbronzen aus Gallien: Espérandieu , E., а. а. O. Taf. XLIX/152., Taf. LI/132. ; Lehel , P., Catalogue des collections archéologiques de Besançon. V. Les bronzes figurés. (Paris 1959) Taf. LVI/2., Taf. LVII/2. ; Reinach, S., a. a. О. IV. 477. usw. An den gallischen Exemplaren ist insbesondere die Ähnlichkeit in der Ausbildung der Augen zu beobachten. 1 3 Ritterling, E., а. а. O. 1738, 1740. 1 4 Szilágyi J., а. а. О. 83 ff., Taf. XXII. Typen 2 und 3.