Folia archeologica 14.
Ágnes Cs. Sós: Vorläufige Mitteilungen über die Ausgrabungen in Pókaszepetk
70 A . Cs. Sós Zemlansky-Vrborok. 3 Vergleicht mandas Alter der unteren Bestattungsschicht mit der Tatsache, daß die Gräber bzw. die Urnen der oberen Bestattungsschicht zweifellos über diese Gräber vertieft wurden, d. h. zu einer Zeit, als die auf der Oberfläche sichtbare Bezeichnung der aus dem 7. Jh. stammenden Gräber bereits verschwunden war, so läßt sich über das Alter des Urnengräberfeldes so viel allerdings behaupten, daß es nicht früher als im 8. Jh. entstanden sein konnte; wahrscheinlich dürften sogar erst die zweite Hälfte des 8. Jhs., eventuell der Anfang des 9. Jhs. in Frage kommen. Es fragt sich nun, was die obige Datierung der Urnenbestattungen noch wahrscheinlicher machen könnte? — Vor allem liefert das bisher recht große slawische Urnenmaterial aus der Tschechoslowakei Analogien zu den Urnen aus Pókaszepetk. Aus dem ungarischen Gräberfeld fehlen jene Gefäße, die die tschechoslowakischen Forscher einstimmig als einen an den Prager Typus erinnernden „archaisierenden" Typus betrachten und in der Regel auf das 7. Jh. verlegen; 4 doch fehlen auch die aus dem 9. Jh. stammenden entwickelten Typen (Abb. 28. 1: Urnengrab 30; 2: Grab 23; Abb. 27. 1: Urnengrab 31). 5 Typologisch stehen den Gefäßen von Pókaszepetk die südmährischen und westslowakischen, aus Hügel- oder hügellosen slawischen Brandgräbern stammenden Gefäße am nächsten, die für das 8. Jh. bzw. Anfang des 9. Jhs. kennzeichnend sind, d.h. zum II. Grad der Keramikchronologie von Poulik — nach der älteren Bezeichnung: zur Keramik der „Burgwall-Kultur" — gehören.® Für die Gefäße aus Pókaszepetk sind dementsprechend folgende Merkmale bezeichnend: die Urnen sind entweder gänzlich mit Hand geformt, oder es erscheint an ihnen bei der Randausbildung die Spur der Herstellung auf der langsam, mit Hand angetriebenen Drehscheibe (in einem Falle —bei Grab 14 — ist auch der runde Abdruck des Kopfes der Drehscheibe auf dem Urnenboden zu sehen). Sie sind meist verziert: die grob aufgetragenen, oberflächlich bearbeiteten Wellenlinienbündel sind vorherrschend, wie auch die ebenfalls oberflächlich bearbeiteten, rundherum verlaufenden gerade eingeritzten Linien (Abb. 27.2; Abb. 28. 1—2 und Abb. 27.1). Die kleinen Unterschiede in der Form oder Ausarbeitung dürften möglicherweise auf kleine zeitliche Differenzen in den Bestattungen hinweisen ; aber diese ließen sich innerhalb der Periode noch nicht feststellen; umso weniger, da eine Verfeinerung innerhalb des Rahmens der verschiedenen Grade der bereits ausgebildeten Typenchronologie 3 Svoboda, В., Pohlad byzantského kovotepce v Zemianskem Vrbovku. PamA. 44(1953) 37. Abb. 3. Diese Arbeit ist die modernste Zusammenfassung der Frage der Armreifen mit tubenartig ausladenden Enden. Der Verfasser zählt die Zeml'ansky' Vrbovoker Armreifen zum sog. „Szentendre-Typus" und ist in der Frage der Datierung mit O. Kleemanns Meinung einig, nach welcher der Gebrauch dieses Typus das Jahr 700 nicht überschreitet. Armreifen und Keramikstempel datieren den Schatzfund auf die 70ger Jahre des 7. Jhs. (44 ff.). 4 Cf. Eisner, ]., Devinska Nová Ves (Bratislava 1952) 251 f. 5 In Zalavár sind kennzeichnende Beispiele der ungarländischen Keramik aus dem 9. Jh. zutage gekommen; Fehér G., Acta Arch. Hung. 4(1954) 259. Fig. 36. 3—4, 261. Fig. 38. und Cs. Sós A., Wykopaloska -w Zalavár. S1A 7(1960) 290 ff. Die detaillierte Bearbeitung der Keramik s.Cr. Sós A., Die Ausgrabungen Géza Fehér in Zalavár. AH (im Druck); für Keszthely-Fenékpuszta : Cs. Sós A., Acta Arch. Hung. 13 (1961) 247—305.; Dies., SIA 7(1960) 296, Abb. 59; für Sopronkőhida: Ausgrabung von Gy. Török, dem ich für die Möglichkeit, das Material zu besichtigen, hier danke. 'Poulik, ]., Staroslovanska Morava (Praha 1948) Abb. 1.; Poulik, ]., Jizni Morava. (Brno 1948—50) 17, Abb. 27a.