Folia archeologica 14.

B. Bónis Éva: Mesterjegyes urnák egy délnyugat-pannóniai fazekas műhelyből

32 Ê. В. Bónis Urnentypus. 8 In einer von den vorigen abweichender Ausführung erscheint eine härter ausgebrannte, dicht mit Kammstrichen bedeckte bräunlichgraue Urne (Taf. VI. 6), auf deren Schulter ein Meisterzeichen eingestempelt ist (Abb. 7.1, Abb. 8.1). Während der Zeit, die seit der Einlieferung in das Museum ver­gangen ist, hat sich das Meisterzeichen stark abgewetzt; die der ursprünglichen näher stehende Form hat das Museumsinventar für uns aufbewahrt (Abb. 7.2). Die Buchstaben des auf den ersten Blick als NINIA lesbaren Meisterzeichens sind ligiert; es wären mehrere Lösungen möglich. Man könnten an ANIMA, ANI MA(nu), AVIANIA oder AVINIA denken. Ähnliche Meisterzeichen sind aus Poetovio bekannt. 7 Eine neue, eingehende Untersuchung der auf Grund von Skizzen gezeichneten Meisterzeichens (Abb. 9), sowie auch der in den Museen zu Ptuj und Maribor aufbewahrten Urnen mit Meisterzeichen, oder auch das Auffinden eines Stem­pels, dessen Namen leichter zu lösen ist, werden eine endgültige Lösung er­möglichen. Am leserlichsten sind die auf Abb. 9.3 dargestellten, von Fragmen­ten stammenden einreihigen Stempel. Die beiden anderen Fragmente aus Poeto­vio (Abb. 9. 1—2) führen zweireihige Stempel, die aber bereits weniger verra­ten, doch aus ähnlichen Buchstaben bestehen. Vergleicht man das — ebenfalls zweireihige — Meisterzeichen der aus Strigova stammenden Urne mit den Stempeln aus Poetovio, so scheint die Lösung AVENIA an der Hand zu liegen. Im Strigovaer Stempel ersetzen zwei Hasten den Buchstaben E; einen ähnlichen Stempel (AVENA) kennen wir von den aus Rheinzabern stammenden Sigilla­ten, wo auch die Ligatur von AV ähnlicher Ausführung ist. 1 1 Auf dem Stempel von Poetovio erscheint die Variante AVINIA des Namens: die Gleichsetzung von E und I kommt häufig vor. 1 2 Obwohl die aufgezählten Stempel nicht dieselben sind, so steht dennoch so viel fest, daß die Funde aus den Gräbern von Poetovio und aus den Hügelgräbern von Strigova die Produkte einer und derselben Töpferwerkstätte sind. Die Töpfer dürften in Poetovio tätig gewesen sein, wo die Töpferei einen sehr hohen Standard erreicht hatte. Den Gedanken Meisterzeichen einzustempeln, mochten diese Töpfermeister von Stempeln der Sigillaten her gehabt haben. Bei der Ausarbeitung der Stempel, an denen man die Werkstätte und den Meister erkennen kann, folgten sie dem Beispiel der Sigillaten dermaßen, daß sie sogar den dekorativen zweireihigen Stempel nachahmten. Nachdem sie jedoch sich nicht so viel Mühe nahmen, den verhältnismäßig kurzen Namen entzwei zu teilen, 1 3 drückten sie dasselbe Meisterzeichen zweimal untereinander ein, indem sie das untere etwas verschoben. Im folgenden bringt die Verfasserin einen Überblick der Tätigkeit jener Töpfer von Poetovio, die die Sigillaten nachahmten und zählt die Nachah­mungen der Werke der padanischen, südgallischen und mittelgallischen Meister in chronologischer Reihenfolge auf. Nach einem Überblick jener Töpfertraditionen von Ende des 1. und aus dem 2. Jh., deren Träger Urnen mit Meisterzeichen verfertigten, geht die Verfasserin zur Frage der Zeitbestimmung hinüber. Die Sigillaten aus den Hügelgräbern von Strigova bieten hierbei einen Anhaltspunkt. Die Sigillaten­schale von Drag 33 Form (Taf. V. 3) stammt, ihrer Form und ihrem Meister­zeichen MAXIMI (Abb. 5, 3) nach, aus der hadrianisch-antoninischen Periode der Fabrik von Lezoux. 25-2 7 Die Sigillatenschüssel in Drag 31 Form CTaf. V. 4)

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