Folia archeologica 14.

B. Bónis Éva: Mesterjegyes urnák egy délnyugat-pannóniai fazekas műhelyből

Urnen mit Meisterzeichen aus einer sUdwestpannonischen Töpferei 33 dürfte in der ersten Hälfte des 2. Jhs. in Lezoux oder Rheinzabern hergestellt worden sein (hadrianisch-antoninische Periode). Der Ursprung der kleinen Schüssel mit Barbotineverzierung (Taf. V. 1) ist nicht leicht zu klären; eine völlig identische Schüssel leitete Gy. Juhász aus den Produkten der Rheinzaberner Fabrik ab. 2 9" 3 0 Nach dem obigen dürfte man die Entstehungszeit unserer Sigil­laten in den 20ger-40ger Jahre des 2. Jhs. suchen. Dieser Zeitbestimmung widersprechen auch die übrigen bedeutenderen Stücke des Fundkomplexes nicht: die die Produkte der südgallischen Fabriken nachahmende „pannonische" graue Schüssel (Taf. V. 2), die zweiknöpfige Fibel 31-3 2 (Abb. 5.2) und die zwi­schen 140—143 geprägte Münze des Antoninus Pius. 3 3 Die unter den Tumuli in Strigova liegenden Toten wurden also in den Jahrzehnten vor der Mitte des 2. Jhs. bestattet. Leider wissen wir nicht, wann die ausPoetovio stammenden Urnen mit Meisterzeichen in die Erde gerieten; es steht nur so viel fest, daß die eine in Zgornija Hajdina zutage kam, in einem von Poetovio entfernter liegenden, verhältnismäßig jüngeren Teil des Gräberfeldes der legio, canabae und späteren Zivilsiedlung. 3 4 Spricht man über den Kontakt der römerzeitlichen Siedlungen von Poeto­vio und von Strigova, so darf man auch die topographische Lage nicht außer Acht lassen. Der umstrittene westliche Weg der Poetovio-Savaria-Straße, die nach dem Itinerarium Antonini eine Verzweigung hätte, sollte laut Graf über Strigova (Stridóvár) verlaufen. 3 5 So viel scheint festzustehen, daß die östliche Verzweigung das Hügelland zwischen Mur und Save vom Südosten her um­geht, sich dann nach dem Norden wendet und so gegen Dolnja Lendava (Halicanum) führt. 3 6 Die römische Siedlung von Stridóvár lag zwar nicht unmittelbar an der Bernsteinstraße, doch jedenfalls nur einige Kilometer weit von einer der wichtigsten Schlagadern der Romanisation in Pannonién. Dieser Tat­sache zuwider kann man einen solchen Grad der Retardation im archäolo­gischen Nachlaß dieser Zeit nur selten sehen. In den Gräbern der um die Mitte des 2. Jhs. Bestatteten fand man nicht nur Urnen im Geschmack der Ureinwohner, sondern auch Fragmente eines solchen Topfes, auf dem man einen Bodenstempel erkennen kann, wie es für die graphitüberzogenen spät-La Tène Gefäße bezeichnend ist (Abb. 6). Dieser Zug war für uns bisher nur für jene spät-La Tène-Keramik kennzeichnend, die aus Österreich bekannt ist. 3 7 Findet man so unweit von der Hauptstraße derart starke Ureinwohnertraditionen — wo die Sigillaten doch auf Wege des Handels auch hierher gelangt waren —, so muß man in den Siedlungen der Eingeborenen, die von den Straßen weiter ein­fernt lagen, mit einer noch stärkeren Retardation rechnen. Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß die mit Stempeln versehenen Totenurnen der einfachen Töpfer, die den Geschmack der lokalen Einwoh­nerschaft widerspiegeln, im Gräberfeld der aus hauptsächlich italischen Elemen­ten bestehenden canabae und (ab Traian) colonia 3 8 ebenso anzutreffen sind, wie in den Gräbern der Hügelgräber errichtenden, weniger romanisierten Elemente. Leider ist das Material aus den übrigen, in der Umgebung von Poetovio lie­genden Tumuli bei den früheren Ausgrabungen 3 9 nicht in solchem Ausmaß erhalten geblieben, daß wir die Verbreitung der Produkte der besprochenen, urnenherstellenden Töpfer verfolgen könnten. So viel steht jedenfalls fest, daß Poetovio ein Zentrum mit bedeutender Ausstrahlung in Richtung der 3 Folia Archaeologica

Next

/
Thumbnails
Contents