Folia archeologica 14.

László Vértes: Zwei paläolithische Gefäße aus der Theiß

ZWEI PALÄOLITHISCHE GEFÄSSE AUS DER THEISS In den Museen der an der Theiß liegenden Städte befinden sich viele Knochen eiszeitlicher großer Mammalien, die die Fischer mit ihren Netzen aus dem Fluß hoben. Die am häufigsten erscheinenden Arten sind Mammut, Rhinoceros, Riesenhirsch, Bison und Urrind. Es ist nicht zuletzt eben diesen Säugetierknochen-Überresten zu verdanken, daß die Geologen am Ende des vorigen Jahrhunderts den eiszeitlichen Ursprung der Lößdecke der Großen Ungarischen Tiefebene nachweisen konnten. 1 In das Museum der Stadt Szolnok lieferten die Mitglieder der dortigen Fischergenossenschaft ein eigenartiges Mammutelfenbein-Stück ein, daß bei Tószeg, vom Theißkilometer 327 etwa 100 m in Flußrichtung entfernt in ihr Netz geraten war, etwa 20 m weit vom rechten Ufer. Diese Angaben hat auf meine Bitte mein Kollege Zsolt Csalog ermittelt, der auch die Schichtenver­hältnisse an Ort und Stelle aufgenommen hat. In seiner Meldung heißt es, daß der Fundplatz „etwa 50 m unterhalb des höchsten Punktes jenes Profils liegt, das bei Tószeg-Telek ständig von der Theiß abgeschwemmt wird. Man kann daher mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß der Fund aus diesem Profil ausgeschwemmt wurde. Auf dem unterhalb des Profils liegenden, das Ufer halbkreisförmig umgebenden abfal­lenden Vorland, das bei dem gegenwärtigen — niedrigen — Wasserstand trocken liegt, sind große Mengen urzeitlicher und mittelalterlicher Scherben zu finden. Unter diesen fand ich auch ein fossilisiertes Knochenfragment." Diesem Bericht war auch eine Skizze beigefügt, nach welcher die untere Hälfte des etwa 7 m hohen Ufers in der Umgebung des 327. Kilometersteines mit abfallendem, durchschwemmten Schutt bedeckt ist. Der frei stehende, obere Teil des Profils beginnt mit einer Humusschicht, aus der urzeitliche Gräber in die darunter befindliche Lößschicht hinabgreifen; danach folgt wie­der eine (fossilisierte?) Humus-, sodann eine sandige Lößschicht, deren unterer Teil bereits vom vorhin erwähnten durchschwemmten Löß bedeckt ist. Aus einer tiefen Ritze des Objektes gelang es mir ein wenig Ausfüllungs­material herauszukratzen, das annehmbarerweise noch am ursprünglichen Einbettungsort die Ritze verstopft hatte. Pál Stefanovics, Pädologe übernahm dieses Material freundlicherweise zur Untersuchung. Seiner Meinung zufolge sollte das Material aus einer sandhältigen Lößschicht stammen, mit starker Eisenausscheidung, wonach man auch an einen fossilen Boden denken könnte, obwohl dieser Annahme die unverwitterten Glimmerplättchen wieder­sprechen. 1 Homitzky H., FK 36(1906)418—423.

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