Folia archeologica 13.

A. Sz. Burger: Die Szene der „Lupa Capitolina" auf provinzialen Grabsteinen

58 A. Sz . Burger Eng an das aus Pettau bekannte Steindenkmal schließt sich hingegen jenes Grabsteinfragment an, das in Bastaj gefunden wurde. 3 8 Im Bilderfeld unter der Inschrift sieht man die nach rechts schreitende Wölfin mit den rücklings sitzen­den Zwillingen. Auf beiden Seiten der Darstellung war je ein Baum. Außer den gallischen, norischen und pannonischen Steindenkmälern sind auch aus Dazien und Britannien solche bekannt, die die lupa Capitolina-Szene darstellen. 3 9 Anhand der Verbreitungskarte (Abb. 19.) können wir feststellen, daß die die lupa Capitolina darstellenden Steindenkmäler am Ostrand Noricums und in der westlichen Hälfte Pannoniens in verhältnismäßig auffallend großer An­zahl zu finden waren. Je weiter man ostwärts fortschreitet, umso geringer wird die Zahl der solche Darstellungen darbietenden Steindenkmäler. Diese Tatsache legt den Schluß, nahe daß die unmittelbar aus Italien kommenden und längs der „Bernsteinstraße" sich ansiedelnden frühen Italiker (Veteranen) dieses, auf die Größe Roms hinweisende Motiv mit sich brachten und darauf bestanden, daß auf ihren Grabsteinen die Szene, die ihre römische Abstammung hervorhebt, verewigt werde. Man kann die auf provinzialen Steindenkmälern bekannten lupa Capito­lina-Szenen in zwei grundlegende Gruppen einteilen. 1: Der „Ara Pacis", und der auf den stadtrömischen Grabaltären dargestellten Szene stehen in Zeit und Form jene provinzialen Grabsteine am nächsten, bei denen man die Wölfin mit den Zwillingen unterhalb der Inschrift, im untersten Feld sieht. 2: auf jenen Grabsteinen dagegen, wo die lupa Capitolina-Szene im Tympanon er­scheint, hat die Bedeutung der Darstellung bereits einiges von der ursprüng­lichen eingebüßt und ist eher dekorativen Charakters. Im Zusammenhang mit den hier besprochenen Steindenkmälern schrieb Gizella Erdélyi folgendes: „Charakteristisch ist für diese Denkmäler die ein­fache, unverzierte Umrahmung, die höhlenmäßige Ausbildung der Szene und die Andeutung des Landschaftselementes mit je einem kahlen Baum." 4 0 Doch handelt es sich diesmal nicht einfach um eine Andeutung des „Landschafts­elementen"; es ist oben doch nachgewiesen worden, daß sämtliche wichtigen Elemente des Mythos bewußt angewandt wurden, wie: die Höhle, der „ficus Ruminalis" und die Vögel (Specht!). Wir sind auch durch Schobers Meinung unterstützt, der diese Darstellungen mit der Tafel der Ogulnier in Verbindung brachte. 4 1 Auch jene Meinung G. Erdélyis können wir nicht teilen wonach diese Denkmalgruppe verhältnismäßig spätzeitig zu sein schiene, ihre Entstehungs­zeit wahrscheinlich bis zur zweiten hälfte des II. Jahrhunderts reichte. 4 2 Es 3 8 CIL III 10865-4001; Hoffilier, V.—Sarh,B., а. а. O. 272. Nr. 588; Hrdélyi G., а. а. О. 73. Nr. 23; Mócsy A., a. a. O. 212. Nr. 59. • 9 In Anbetracht dessen, daß die dakischen Grabsteine mit lupa Capitolina-Szene nicht bearbeitet sind, möchten wir hier der Vollständigkeit halber die folgenden erwähnen: Alba Iulia = Ferri, S., а. а. O. 95 ff, Abb. 84; Crisesti = im Regionalmuseum, Tîrgu Mureç.; Aiud = Regionalmuseum, Aiud. —- In Britannien kennen wir aus Corbridge ein Grabsteinfragment mit lupa Capitolina-Szene im Tympanon: Haverfield, F., Archäologische Funde im Jahre 1911. Bri­tannien 1911—1912. AA 1912. 490, Abb. 6. 4 0 Erdélyi G., а. а. О. 79. 4 1 Schober, А., а. а. О. 207. 4 2 Erdélyi G., а. а. О. 79.

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