Folia archeologica 13.
Kalmár János: A magyar huszár-tárcsapajzs
J. Kalmár im Westen gebräuchlichen Tartschen ab. Die Umgestaltung war vonnöten, da der ungarische Husar keinen Panzer trug. Die verlängerte Tartschenecke bot der linken Schulter sowie dem linken Arm wirksamen Schutz. In der weiteren Entwicklung der Husarentartsche bleibt im ersten Jahrzehnt des XVI. Jahrhunderts der Ausschnitt für die Lanze fort, während die rechte obere Spitze immer höher strebt. An der Tartsche ist eine allgemeine Verbreitung wahrzunehmen. Die Spitzenverlängerung nach oben ist berufen, der linken Schulter und dem Kopf, die Verbreiterung hingegen dem Brustteil zum erhöhten Schutze zu dienen. In der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts finden wir die Tartsche auch bei der türkischen Reiterei. Von den Ungarn übernommen, wurde sie vorteilhaft zur Abwehr gebraucht. Der Westen erkannte im schmalkaldischen Krieg (1546—1547) die namhafte Überlegenheit der ungarischen Husaren, die damals durch ihre Geschicklichkeit die Bewunderung ganz Europas hervorriefen. Hieronymus Faleti, der Sekretär des Herzogs von Este, beschreibt in seiner Meldung die Bewaffnung unserer an die sächsische Grenze rückenden Husaren wie folgt: „Die gut berittenen ungarischen Husaren mit ihren langen Lanzen, dreieckigen, körperlangen Schilden, deren Spitzende oben war und die in verschiedenen Farben bemalt waren, boten dem Beschauer einen angenehmen Anblick ... " Der Schild mit verlängerter Spitze zeigt in der Tat Dreieckform. Dies bedeutete namhaften Vorteil im Kampfe, denn durch eine kleine Seitenbewegung des Körpers gelangte auch der Kopf in den Schutz der hochstrebenden oberen Spitze. Mocenigo, der Gesandte von Venedig schreibt folgendes über die ungarischen Husaren: „Die Ungarn die ich gesehen habe, waren alle leichte Reiter. Ihre Bewaffnung bestand aus einer gewöhnlichen Lanze und einem langen Schild. Diese Ungarn schlafen auf der Erde und decken sich mit ihrem Schilde zu." Louis de Avila äussert sich folgendermaßen über die ungarischen Husaren: „Sie sind mit einer langen Lanze bewaffnet, die sie sehr geschickt zu handhaben wissen. Ihre Schilde sind unten breit, oben schmal, die Spitze reicht bis zu ihrem Kopf; mit ihrer Rundung umgeben sie den Körper. Diese Schilde sind mit jedermanns eigenen Farben bemalt, was eine Augenweide ist." Die ungarischen Husarenturniere wurden mit den leichten Waffen der ungarischen Husaren gekämpft. Diese Turniere wurden an den Prager, Pilsener, Wiener und Innsbrucker Höfen Ferdinands von Tirol regelmäßig abgehalten, doch haben wir auch Angaben über solche, die am sächsischen Hofe zwischen 1548—1557, in Torgau 1548, in Dresden 1553 abgehalten wurden. Ferdinand von Tirol ließ die ritterlichen Turnierteilnehmer im Bilde verewigen. Die Schilde der auf den Turnierbildern dargestellten Ritter weisen verschiedenartige Zierelemente auf. Wie aus den Turnierbildern ersichtlich, erreichen die Husarentartschen um die Mitte des XVI. Jahrhunderts ihre endgültig entwickelte Form. Das rechte obere Eck, bedeutend gestreckt, erreicht fast eineinhalb Meter Länge. Beim Vergleich der im Verlaufe der Tartschenentwicklung erzielten Maße, kommen wir zu dem Schluße, daß bei den Exemplaren vom Ende des XV.