Folia archeologica 13.

Temesváry Ferenc: Kulcstípusok és zár-mechanizmusok fejlődése a XV. században

178 F. Temesváry nend, doch mildert die sprunghaft anwachsende Produktion des XV. Jahr­hunderts das für frühere Jahrhunderte charakteristische Mißverhältnis sichtlich. So übermittelt uns die Vergleichung des in unseren Studienkreis gehörenden Fundmaterials mit den Konstruktionsmechanismen der erhalten gebliebenen kunsthistorischen Gegenstände bereits ein verhältnismäßig treues Bild der Schlüsseltypen und Schloßkonstruktionsmechanismen des XV. Jahrhunderts. Um die Wende des XIV —XV. Jahrhunderts beginnt man die Schlüssel­ringe mit Rosetten zu verzieren. Die Gliederung des Ringes zeigt in den meisten Fällen die Form eines geneigten Kreuzes. Dieses ist vielfach asymmetrisch und der Zwischenraum zwischen den Speichen nicht gleichmäßig, also fällt auch die Größe der einzelnen Teile verschieden aus. Der Ring unseres Schlüssels aus der Orsó-Gasse aus der gleichen Zeit weist jedoch eine regelmäßige Kreuzform auf. Für die entwickelten Gewerbetechnik des XV. Jahrhunderts zeugen die an den Taufbecken von Lőcse und Késmárk im Rahmen von Darstellungen des hl. Petrus abgebildeten Schlüssel. Auf dem 1472 fertiggestellten Tauf­becken von Késmárk nahm der Meister die bereits allgemein verbreiteten Typen zum Vorbild. In der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts erscheint in Ungarn ein neuer Schlüsseltyp. Diese Form stammt in Wirklichkeit direkt von dem oben erörter­ten, gegitterten Schlüssel ab. Sein Auftauchen bezeugt auch der Schlüssel des Bücherschrankes von Bártfa (zweite Hälfte des XV. Jahrhunderts). Die Raute des neuen Types behält in den meisten Fällen ihre mehr oder weniger zylind­rische Form, doch ist der Innenraum mit einer gotischen Rosette geziert. Auf dem Scheitelpunkt der Raute finden wir bei fast jedem Exemplar das Öhrchen für den Schlüsselhalter. Unseren Beobachtungen zufolge wurde das Öhrchen — sowie auch die Raute selbst — auf verschiedene Weise verfertigt; man verwendete zu dem Zweck zweierlei Eisen: im allgemeinen gebräuchlich war der voll­kommen glatte, polierte Eisenstab, aber auch Formeisen wurde nicht selten verwendet. Den Deckring finden wir auch bei den Rosettenschlüsseln, doch sind in Vergleich mit den Ringen des XIV. Jahrhunderts gewisse Abweichungen wahrzunehmen. Vor allem können wir die Feststellung machen, dass der dornartige Abschluss der Raute in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts bereits mit Kupfer in das Rohr eingelötet wurde. Dieses Verfahren, obwohl feiner, als das ehemalige Schweißen, erforderte noch immer die Verdeckung durch den Spannring. Diese Ringe wurden im XVI. Jahrhundert zu sechs­manchmal auch achteckiger Form gestaltet. Zu Ende des XV. Jahrhunderts erscheint an einigen der gotischen Roset­tenschlüssel der Schaftdorn. Die Schlüssel von Alcsút bieten hierfür schöne Beispiele. Der im Schaft angebrachte, innere Dorn ist — abweichend von den Typen späterer Jahrhunderte — nicht in der Mitte des Schaftes befestigt, sondern führt durch die ganze Schaftlänge hindurch und ist mit dem Rauten­abschluss verarbeitet. Unserer Vermutung nach verbreitet sich das bereits Ende des XV. Jahrhunderts aufkommende System des inneren Schaftdornes erst im XVI. Jahrhundert in größerem Ausmaße. Diese Art der Herstellung beschränkt sich vorwiegend auf Oberungarn. Die kleinen Schlüssel aus unserer Sammlung schlossergewerblicher

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