Folia archeologica 12.

Temesváry Ferenc: Kulcstípusok és zár-mechanizmusok fejlődése a XII-XV. századig

Entwicklung der Schlüsseltypen und Schlossmechanismen 215 ungarischen Dörfern bekannten Schlössern mit Eichelgesenk in manchem ähnlich. Das Schlüsselmaterial wurde anfangs ebenfalls aus Holz verfertigt, doch ging man vermutlich in Anbetracht der hochgradigen Zerbrechlichkeit und raschen Abnützung bald zur Herstellung von Schlüsseln aus Eisen über. Ein Teil dieser Schlüssel war bereits dazu geeignet, die anfänglich auf formlose Eisenbleche von sehr grober Oberfläche montierten Schlossmechanismen funk­tionieren zu lassen. Man war sich über die Vorzüge der Eisenschlösser gegen­über den aus Holz verfertigten gewiss bald im Klaren, doch ermöglichten die wirtschaftlichen Verhältnisse deren Verbreitung in den Schichten des Volkes nur langsam. Die Holzschlösser bestanden neben den immer zahlreicher auf­tretenden Eisenschlössern fort und ist der Gebrauch der Ersteren noch heute im ungarischen Dorfe nachweisbar. Während es uns Abbildungen aus dem XII —XIII. Jahrhundert ermög­lichen, die Zeit des Erscheinens mancher Schlüsseltypen auch in bezug auf inländische Territorien festzusetzen so können wir, was die Abbildungen von Schlossmechanismen anbelangt, in Ermangelung von glaubwürdig aus altersbe­stimmenden Schichten hervorgegangenen Exemplaren, weniger hierüber sagen. Wir sind lediglich in der Lage, festzustellen dass die Schlosskonstruktio­nen des XII —XIII. Jahrhunderts auf ungleichmässig geschmiedete, ungefähr ziegeiförmige Schlossbleche aufmontiert wurden. Der viereckig geschmiedete Riegelkopf bewegte sich unter einer Studel. Dieses Schloss konnte noch mit Hilfe eines ganz einfachen Schlüssels mit bruchlosem Barte geöffnet werden. Wie unser Schlüsselmaterial bezeugt, erschien im ersten Drittel des XIII. Jahrhunderts in Ungarn die erste primitive Form des Gewirre-Sicherheits­mechanismus. Die dreieckigen Hängeschlösser der Zeit wurden ebenso wie die Schliessvorrichtungen aus unebenmässig geschmiedeten Blechen herge­stellt. Der vordere und rückwärtige Teil des Kastens wurde zur erhöhten Sicherheit mit je einer steifenden Rippe versehen. Das Schlüsselloch ist klein und im XIII. Jahrhundert noch ohne Aussenführung. Riegelschaft und Riegel­kopf bewegen sich ähnlich wie bei den Hängeschlössern unter einer Studel, doch sind sie in fast jedem Falle mit einer auf das Schlossblech aufgenieteten, oder eventuell zwischen zwei Stifte gepressten Feder versehen, die den Mecha­nismus in ständig gespanntem Zustand haltet. Im XIV. Jahrhundert brachte das Anwachsen der Produktionsfähigkeit auf heimatlichem Gebiete die Verbreitung verhältnismässig grösserer, stär­kerer und mehr Material beinhaltender Konstruktionsmechanismen mit sich. Das kunsthistorische Denkmalmaterial des XII —XIII. Jahrhunderts weist noch keine Abbildungen von Schlossmechanismen auf; im XIV. Jahrhundert jedoch finden wir solche schon in ziemlich bedeutender Anzahl. Zu gleicher Zeit wird auch — in engem Zusammenhange mit der gotischen Kunst — die Darstellung von Schlüsseln häufiger. Hieraus geht hervor, dass sich die Formen des XIII. Jahrhunderts im Laufe des XIV. Jahrhunderts fortentwickelten. Neuen Formen begegnen wir nur hin und wieder, doch weist die Herstellungs­technik bedeutende Fortschritte auf. So ist z. B. an den Rautenecken der Exem­plare aus dem XIV. Jahrhundert bereits eine Verdickung wahrzunehmen. Diesen Fortschritt lässt unser von Solat (Komitat Heves) stammender Schlüssel von der Wende des XIII —XIV. Jahrhunderts, und unser, bei Herstellungs­arbeiten an der Matthiaskirche zutage gekommener Fund lediglich voremp-

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