Folia archeologica 12.

Temesváry Ferenc: Kulcstípusok és zár-mechanizmusok fejlődése a XII-XV. századig

Entwicklung der Schlüsseltypen und Schlossmechanismen 213 besonders von kirchlichen und weltlichen Latifundien ausgehend — langsam auch Kulturgut der einfacheren Siedlungen wird. Dieser Vorgang vollzog sich vor dem XII. Jahrhundert ungemein zögernd, wurde jedoch gegen Ende des XII. Jahrhunderts und im Besonderen durch das im XIII. Jahrhundert ins Leben gerufene Zunftsystem beschleunigt. Obwohl wir in erster Linie die vom XII —XV. Jahrhundert entstandenen und verbreiteten Schlüsseltypen und Schlossmechanismen zum Gegenstand unserer Erörterung gewählt haben, müssen wir dennoch in Kürze auf die in der ungarischen Fachliteratur publi­zierten Stücke vom VIII—XII. Jahrhundert verweisen. Hampel, der vortreff­liche Archäologe unserer Zeit, stellt fest, dass schöne Exemplare des einen oder anderen Schlüsseltyps auch schon in der Völkerwanderungszeit vorkom­men. Das vorhandene Denkmalmaterial jedoch zeugt davon, dass die unter­suchten Schlüssel und Schlossbruchstücke in den meisten Fällen keinesfalls auf die materielle Kultur der Völkerwanderungszeit weisen. Es ist durchaus mög­lich, dass der Grossteil des Denkmalmaterials noch vor dem V. Jahrhundert in der römischen Provinz Pannon erzeugt wurde. Der zwar im Handbereich eines weiblichen Skeletts gefundenen Schlüssel von Nemesvölgy spricht noch lange nicht dafür, dass diese Schlüssel auch tatsächlich im Gebrauche waren. Wie es die Erfahrung zeigt, finden wir in den Gräbern hie und da Schlüsselbruch­stücke, die in betonter Art neben dem Skelett liegen. Es kann sich hier um Talismane aus den Jahrhunderten vor der Völkerwanderung handeln. Ein sehr schönes Exemplar ist auch unser Bronzeschlüssel aus Visk. Der Ring ist mit Kreisen und Punkten in durchbrochener Arbeit verziert. Die konzentrische Kreisverzierung ist an diesem prächtigen Stück besonders her­vorzuheben. Zierelemente dieser Art wurden in der Zeit des Römischen Reichs und bis zum Ende der Völkerwanderungszeit häufig verwendet. Nach Hampel sind diese Schlüssel von westlicher Herkunft und Haupttypen. Trotzdem ken­nen wir nur wenige Stücke. Viel häufiger sind die sog. Barbarenschlüssel. Im engeren Sinne genommen, gehört die Untersuchung der Schlüssel­schilde aus dem Zeitraum vor der ungarischen Völkerwanderung nicht in unser Studienbereich, doch macht es das in unserer Fachliteratur auftauchende und wenig, jedoch gegensätzliche Meinungen auslösende Material notwendig, unsere diesbezügliche Ansicht kurz zu äussern. Des Weiteren müssen wir uns auch vorübergehend mit den Tierfiguren-Schlössern der Völkerwanderungs­zeit befassen. Was ihre Herkunft anbetrifft, sind wir eher auf Herumraten als auf glaubwürdige Quellen angewiesen, doch viele von den Schlössern besit­zen einen Mechanismus, der, wenn auch nicht auf unmittelbare Weise, so doch als Vorgänger der Konstruktionen späterer Jahrhunderte gelten kann. Die Schlösser stellen was ihren Mechanismus anbelangt, nichts Neuartiges vor und finden wir ähnliche Lösungen auch bei den römischen Stücken. Gremplers Schloss Nr 2 ist achteckig, seine Oberfläche ist mit einem Strahlenmuster geschmückt. Das Stück erinnert an die im XV —XVI. Jahrhundert sehr ver­breiteten „Broche"-Schlosstypen, doch müssen wir in ihm schon die Über­gangsform zu den sogen. Turmschlössern ansprechen. Das auf die stoffliche Kultur des ungarischen Volkes bezugnehmende archäologische und historische Denkmalmaterial ermöglicht es uns bereits, auch der Schlüsseltypen und Schlosskonstruktions-Mechanismen aus dem XII. Jahrhundert zu gedenken, doch haben es leider unsere archäologischen

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