Folia archeologica 12.

A. Salamon-Gy. Török: Funde von No-Ungarn aus der Römerzeit

170 A. Salamon — Gy. Török Das bisher gesagte ergänzen wir damit, daß in der Umgebung von Mis­kolc — in Arka, Felsőkelecsény, 6 4 Garadna, Miskolc, Rlkoczi-Straße, 6 5 Mis­kolc-Sötétkapu, 6 6 Ózd, 6 7 Szilvásvárad, um nur die wichtigsten Fundorte zu erwähnen —- ähnliches Material wie in den in Garadna untereinander liegenden Schichten zutage kam. Wenn wir dies mit dem schriftlichen Quellenmaterial vergleichen, können wir bereits gewissermaßen ein Bild dieser Zeit aufzeich­nen. 6 8 In der Zeit um den Beginn unserer Zeitrechnung verursachte das Vor­dringen der Römer im Balkan und in Pannonién bei der illyrischen und kel­tischen Bevölkerung starke Volksbewegungen. Die geschlagenen, doch ihre Freiheit nicht aufzugeben geneigten einstigen Einwohner (besonders Händ­ler, reichere Handwerker und die bewaffnete Stammesaristokratie) verzog sich vor den Römern nach dem Norden. Hier verursachten sie eine gewisse t'ber­einanderschichtung, eine Überfüllung. Die Umgebung der Gebirge, wie Bör­zsöny, Mátra, Bükk, mochte auch vielen, die vor der Römerherrschaft flohen, Herberge bieten. Die vom Westen her sich nähernden Boier, die vom Dazien her vordringenden Daker und Thrazier mochten ebenfalls viele kleinere kelti­schen Stämme hierher verdrängt haben bzw. ihrer Flucht Einhalt geboten haben. Die Neuankömmlinge brachten neue Siedlungen zustande. In den für sie aus­gemessenen Stellen konnten sie ihren Lebensunterhalt nur durch intensiven Ackerbau, Viehzucht, Bergarbeit, Eisengießerei und Gewerbe sichern. Dadurch wurden sie bald wichtige Elemente in der lokalen Gesellschaft und auch die mehr­fach über sie hinwegziehenden Eroberer mochten ihre ökonomischen Kräfte benutzt haben. Die illyrischen Schichten der neuen Siedler fanden am ehesten bei den Dakern thrakischer Herkunft Verständnis, und auch ihre Gefühle den erobernden Römern gegenüber waren dieselben. Deshalb erreichte sie auch bald der Zorn der Römer. Im 1. Jahrzehnt u. Z. wurden von Augustus deshalb Kriege gegen die keltischen Cotini, die mit den Eraviskern verwandten Osen, die Änartier und andere kleinere und größere Stämme geführt, die in der Gebirgsgegend hausten, 6 9 um diese von den dakischen Verbündeten abzuson­dern und die Eroberung Daziens vorzubereiten. 7 0 Die dakische Herrschaft war also in diesem Gebiet bald zu Ende. Als der Druck der Boier im Westen auf­hörte, stießen die Quaden in den Tälern der Waag, der Nitra und des Ipolys vor. 7 1 Die quadische Nachbarschaft und zeitweise Oberherrschaft widerspie­gelt sich auch stark in den Funden in der Umgebung von Miskolc. 7 2 Die Wirkung der Sarmaten der Großen Ungarischen Tiefebene erscheint aber erst zur Zeit der hunnenzeitlichen Eroberung der Tiefebene kräftiger (hunnenzeit­6 4 Ausgrabung von Gyula Nováki, 1959. 6 6 Párduc z Al., A Herman Ottó Múzeum Évkönyve (Miskolc) 1957. S. 45 — 59. 6 6 Komáromy ]., A Miskolci Herman Ottó Múzeum közleményei (Mitt. d. Herman-Ottó­Museums in Miskolc) Sept. 1955. S. 18—21. Er hält die kaiserzeitliche Keramik für quadisch und datiert sie auf das 2—4 Jh. 6 7 Párducz M.—Korek ]., а. а. O. 6 8 Hier haben wir in erster Linie das von A. Alfödi in Bp. Tört. zitierte Quellenmaterial verwendet, doch deuten wir es nicht immer auf dieselbe Weise wie der Verfasser. 6 9 Alföldi A., Bp. Tört. I. S. 153. 7 0 ebda. 7 1 ebda. 7 2 Párducz M., A Herman Ottó Múz. Évk. Taf. I. 1.

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