Folia archeologica 12.

A. Salamon-Gy. Török: Funde von No-Ungarn aus der Römerzeit

160 Á. Salamon —Gy. Török II. Garadna (Abb. 43.) Im „Kastély-szug" („Kastély-szuk") genannten Anger des Dorfes Ga­radna, der im Hernád-Tal liegt, wurde im Sommer 1959 in der LPG Petőfi ein Stall gebaut. Bei der Fundamentierung kamen Scherben und Knochen­reste zum Vorschein. Lajos Kocsis, Lehrer in Garadna, benachrichtigte die zuständige Stelle, durch die Verfasser dieses Berichtes zur Rettungsgrabung ausgeschickt wurde. L. Kocsis zeigte uns das bei der Fundamentierung gesammelte Material. Wir wählten die charakteristischesten Stücke aus (Taf. XXXV, 4.), die wir samt einem Eisenmesser (Taf. XXXV, 6.) und einem Spinnwirtel (Taf. XXXV, 3.) in das Historische Museum des Ung. Nat. Museums lieferten. Diese Scherben wiesen auf den ersten Blick auf eine barbarische Siedlung hin, die auch römer­und völkerwanderungszeitliche Charakterzüge in sich trägt. Der geplante Bau sollte ein etwa 70 m langes, 6°-—186° orientiertes Zie­gelgebäude auf Betonfundamenten werden. (Abb. 44.) In den Gruben für die Grundmauern und in der Erde, die aus zwei kleineren Kalkgruben ausgeschau­felt wurden, fanden wir überall Scherben und Knochen, ferner Lehmbewurf­stücke. Wir haben im Rahmen, den die von der Bauarbeit bedingten Möglich­keiten boten, auf zwei kleineren Flächen und in den Gruben für die 10 ge­planten Betonpfeiler eingehendere Untersuchungen vorgenommen. Zuerst haben wir einen kleinen Hügel, der in der Richtung der Südseite des Baues lag, erschlossen (7. Fläche ), dessen Höhe 30 cm und Oberfläche 2,5x2,5 cm waren. Die obersten 40 cm bestanden aus gelblicher Flußablage­rung, die in 40—50 cm Tiefe allmählich in schwarzen Humus überging und kaum Abfälle enthielt. In 50—70 cm fanden wir bereits bedeutendes Scherben­und Knochenabfallmaterial. Der kleine Hügel stand mit keiner Bestattung in Verbindung. In 70—90 cm Tiefe erschienen neben Scherben (Taf. XXIX, 12, 14.) und Knochenfragmenten auch Lehmbewurfstücke. Wir beobachteten, daß die bei der Baufundamentierung und in den Kalkgruben zutage gekom­menen Lehmbewurfstücke überall bei etwa 90 cm Tiefe erscheinen. Bei 90— 105 cm fanden wir Tierknochen (Speiseabfall), ein Eisenmesser, ein eisernes Werkzeug (Taf. XXXV, 2, 5.), kaiserzeitliche Keramik (Taf. XXIX, 15—16.), Bruchstücke eines römerzeitlichen Glasgefäßes (Taf. XXIX, 13.) und Lehm­bewurfstücke. Es scheint, daß die Siedlung zur Entstehungszeit dieser Schicht am dichtesten bewohnt war (Kaiserzeit). Von 105 cm zu 120 cm weiter gra­bend, fanden wir im schwarzen schlammigen Humus immer noch — obwohl weniger — Scherben und Knochenabfälle. Zwischen 120—150 cm Tiefe war der Boden schwarz, schlammhältig: aus dieser sich verengenden Schicht ka­men nur unbedeutende Scherben zutage. Unter 150 cm bestand der Boden aus Flußschotter. Die Stelle des 1. Pfeilers vertieften wir bis 120 cm, die der übrigen nur bis 100 cm Tiefe. Wir fanden bis 50 cm Tiefe denselben Boden wie in der I. Fläche (40 cm gelbe fluviale Ausfüllung, 5 cm schwärzliche). Hier ist neben uncha­rakteristischen Scherben ein rundherum verziertes keltisches Gefäßbruch­stück bemerkenswert. In den obersten 50 cm einer anderen Pfeilergrube Nr. 10) waren auch Scherben mit rundherum verlaufender Rille und mit

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