Folia archeologica 11.

S. Bökönyi: Mittelalterlicher Büffelfund im Burgpalast von Buda

152 S. Bökönyi nach Nordafrika bis Algerien und Marokko, 7 ja sogar nach Nordost-China, 8 doch war das europäische Klima niemals so günstig für sie, wie jenes ihrer ur­sprünglichen Heimat. Der dritte Grund, der einer europäischen Verbreitung des Wildbüffels hindernd im Wege stand, war die andauernde Jagd, die auf ihm gemacht wurde, unter der auch die beiden anderen Boviden (Wisent und Ur) stark zu leiden hatten und die schliesslich zur Ausrottung der ohne­hin nicht allzu zahlreichen Büffel führte. Alle diese Gründe trugen dazu bei, dass wir in Europa kaum einige Wildbüffelfunde kennen. Aus dem italischen Pleistozän veröffentlicht Rütimeyer drei solche Funde. 9 Aus Steinheim (Deutsch­land) beschreibt Berckhemer unter dem Namen Buffelus murrensis 1 0 und aus Schönebeck an der Elbe Schertz als Buffelus wanckeli 1 1 neue Büffelarten. Über subfossile Wildbüffel in Europa — wenn auch nicht mit voller Gewiss­heit — berichtet Botez und Necrasov aus Frumusica, einem neolithischen Fundort der Moldau. 1 2 Ich selbst habe einen aus Csóka (Сока, Nordostjugo­slawien) stammenden Wildbüffelfund und einen anderen aus einem frühallu­vialen Fundort von der Bukowina, dessen Alter aber nicht näher bestimmbar war, beschrieben. 1 3 Die europäischen Hausbüffelfunde sind noch seltener als die der Wild­büffel. La Baume veröffentlicht zwei Hornzapfen von Danzig, die er in die Zeit der dortigen Herrschaft des Deutschen Ritterordens datiert (ohne hierfür den Beweis zu erbringen) 1 4, fenrer berichtet Pidoplitschko aus der griechischen Kolonie Olbia an der Küste des Schwarzen Meeres (1.—5. Jahrhundert n. Chr.) gleichfalls über Hausbüffel. 1 5 Erwähnt soll hier werden, dass von einem europäischen Fundort (Magyarád) erstmalig ein ungarischer Autor, Nándor 7 Vuvernoy, G. L., Note sur une espèce de buffle fossile (Bubalus (Arni) antiquus) décou­verte en Algérie. С. R. Acad. Sei. Paris 33 (Paris 1851) S. 595—597.; Bourcart, /., Sur l'existence du bubale antique dans les limons de l'Oued Imar' ir' en (Haut Atlas de Marrakech) et la signi­fication palaeoclimatique de cette trouvaille. C. R. Acad. Sei. Paris 197 (Paris 1933) S. 1053—1055. 8 Boule, M. — Breuil, H. — Licent, E.— Teilhard, P., Le paléolithique de la Chine. Arch, de l'Inst. de Paléont. Hum. 1928. S. 71 ff.; Young, С. С., New finds of fossil Bubalus in China. Bull, of the Geol. Soc. of China 15 (1936) S. 505—516.; Minchen M. Chow—Hsu Yu-Hsian, A new spe­cies of fossil Bubalus from Menghsien, Honan. Acta Palaeont. Sin. 5 (1957) S. 457—466. 9 R iitimeyer, L.., Uberreste von Büffeln (Bubalus) aus quaternären Ablagerungen in Europa. Verh. d. Naturf. Ges. in Basel 6 (1878) S. 320—322.; Aus Italien beschreibt auch Stehlin einen fossilen Büffelfund (Bubalus Iselini n. spec, aus dem oberen Pliozän von Val d'Arno. Ecl. geol. Helv. 27 (1934) S. 407—412.), von welchem aber Hilzheimer nachzuweisen vermochte, dass er nicht ein Büffel, sondern ein Wisent sei (Bison Iselini Stehlin für Bubalus Iselini Stehlin. Zeitschr. f. Säugetierkunde 13 (1939) S. 254—256). 1 0 Berckhemer, F., Buffelus murrensis n. spec. Ein diluvialer Büffelschädel von Steinheim a. d. Murr. Jahresh. d. Ver. f. Vaterl. Naturkunde in Württbg. 83 (1927) S. 146—158. 1 1 Schert z, E., Ein neuer Wasserbüffel aus dem Diluvium Mitteldeutschlands (Buffelus wanckeli nov. spec.). Palaeont. Zeitschr. 19 (1937) S. 57—71. 1 2 Matesa, G., Frumusica. (Bucuresti 1946) S. 42. 1 3 Bökönyi S., a. a. O. S. 43—44. 1 1 La Baume, W., Beitrag zur Kenntnis der fossilen und subfossilen Boviden, mit besonderer Berücksichtigung der im Westpreussiscben Provirzialmuserm zu Darzig befindlichen Reste. Sehr. d. Naturf. Ges. in Danzig NF 12 (1909) S. 49—50.; Vers., Subfossile Reste von zahmen Büffeln aus der Gegend von Danzig. Ostdeutsch. Naturw. 1925. S. 435—438. 1 5 Pidoplitschko, I. G., Materially do wiwtschenria minulich faun USSR. II. (Kiew 1956) S. 92. —Im südlichen europäischen Gebiet der Sowjetunion kamer ausser dem Fund von Clbia keine weiteren subfossilen Büffelfunde zum Vorschein (nach freundlicher schriftlicher Mitteilung von Herrn Prof. V. I. Calkin.).

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