Folia archeologica 11.
S. Bökönyi: Mittelalterlicher Büffelfund im Burgpalast von Buda
Mittelalterlicher Biiffelfund im Burgpalast von Buda 153 Báthory, der Bahnbrecher der ungarischen archäologischen Zoologieforschung den Hornzapfen eines jungen Büffels beschrieb. 1 6 Leider erwähnt er nicht, ob der von ihm mitgeteilte Fund von einem Haus- oder einem Wildbüffel stammt, weshalb wir seine Angabe aus Ende dieser Aufzählung verweisen mussten. Aus Ungarn waren bis jetzt weder Haus- noch Wildbüffelfunde bekannt, obwohl letztere zweifellos auch hier gelebt haben, da Fundort Csóka in Jugoslawien nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt liegt. Hausbüffel gab es zweifellos seit der Awarenzeit in Ungarn 1 7 und unsere mittelalterlichen Urkunden erwähnen sie auch öfters. So wissen wir z. В., dass König Andreas II. dem serbischen König Stephan Pferde, Wisente und „sarazenische" Büffel, schenkte, 1 8 ferner dass der polnische König Wladislaus anlässlich seines Besuches bei König Sigismund im Jahre 1412 an Büffelkäse erkrankte 1 9. Leider werden in den mittelalterlichen Urkunden mit dem Namen „Bubalus" nicht nur Büffel sondern sowohl Wisente als auch Ure bezeichnet, 2 0 deshalb sind Missverständnisse sehr häufig. So meint z. B. Meiler, dass im 12. Jahrhundert aus Büffelhörnern bereits Trinkhörner hergestellt wurden. 2 1 Seine Angabe ist irrig: Die Trinkhörner wurden aus den als kostbare Trophäen geltenden 1 6 Báthory N., Jelentés a Hontvármegyei Magyarád helységben talált csontok összehasonlító boncztani vizsgálatáról. (Bericht über die very leicherde anatomische Untersuchung der in Map у arád, Kom. Hont, gefundenen Knochen). AK 7 (1867) S. 73, 75.; Ders., Arch. Ért. 4 (1870—71) S. 99. 1 7 Nach Ansicht Meilers (Über den europäischen gemeinen Hausbüffel (Bubalus indicus vulgaris). Ein Beitrag zu Siebenbürgens Tierzucht. Inaug.-Diss. (Halle —Wittenberg 1912) S. 14) dürfte der Büffel aller Wahrscheinlichkeit nach vom Gebiete Ungarns gleichzeitig mit dem Abzug der A waren verschwinden und später wieder hierher zurück gelangt sein. Diese Hypothese entbehrt entsprechender Begründung. 1 8 Szamota I., Régi utazások Magyarországon és a Balkán-félszigeten (Frühere Reisen in Ungarn und auf der Balkan-halbinsel). (Bp. 1891) S. 22. 1 9 Meiler P., a. a. О. S. 15. 2 0 Sçalay В., A magyar őstulok. Az őstulok (Bos primigenius Boi.) magyarországi története (Der ungarische Ur. Die Gechichte des Urs in Ungarn). Manuskript, ohne Jahrnummer. S. 1. 2 1 Meiler P., а. а. О. S. 14. Abb. 30.