Folia archeologica 10.

A. Mócsy: Die spätrömische Schiffslände in Contra Florentiam

DIE SPÄTRÖMISCHE SCHIFFSLÄNDE IN CONTRA FLORENTIAM Das Auxiliarlager Lugio (Dunaszekcső) am unterpannonischen Limes ist als Ausgangspunkt eines bedeutenden Weges durch das Sarmatenland bis Dakien bekannt. Der überraschende Fund einer römischen In­schrift in Szeged, mitten im Barbaricum, mit dem Votum eines Zollbeamten 1 hat einen regen Verkehr auf diesem Wege wahrscheinlich gemacht (Lugio — Szeged —Maroschtal —Dakien). Demzufolge war seit langer Zeit bei Lugio mit einem Donauübergang, eventuell einer Brücke zu rechnen. Die For­schung hat tatsächlich mit einigen Resten einer römischen Befestigung am linken Donauufer gegenüber Lugio Rechnung getragen, doch konnte darüber, ohne Untersuchungen an Ort und Stelle, wenig Brauchbares ausgesagt werden. Auf diese Mauerreste hat als erster A. Horváth im Jahre 1885 die Auf­merksamkeit gelenkt. 2 „Die Ruinen sind weitreichend, jedoch nur bis zu einem geringen Teil freigelegt; einige Teile erstrecken sich auch ins Donaubett hinein . .. Die Mauern sind aus Ziegeln, ungehauenen Steinblöcken und bearbeiteten Steinen verschiedenen Ausmasses gebaut ..." Er berichtet auch über Ziegelstempel, von denen er jedoch nur einen entziffern konnte: СОН VII BR(eucorum). Demnach beschreibt er eine Inschrift, die auch in den Mauern, undzwar auf ihre Seite gelegt, eingemauert war (CIL III 10 277). Diese Reste hat einige Jahre später R. Fröhlich mit dem burgus contra Florentiam in der Notitia (Осс. XXXIII, 44) identifizieren können. Da das Lager Lugio in der Notitia fehlt, an seiner Stelle aber Florentia genannt ist, muss das Lager im 4. Jh. umgetauft worden sein. Die Erbauung des burgus contra Florentiam hat Fröhlich auf die Jahre 293—294 datiert. Zwei Erlässe des Diocletian (Cod. Just. IX, 20, 10. 11) sind nämlich aus Lugio (Lucione, Lucionae) datiert (5. Nov. 293), und, „da die vorhergehenden und nachfol­genden Erlässe aus Sirmium datiert sind, so muss sich Diocletian auf kurze Zeit nach Lugio begeben haben und zwar wohl zu keinem anderen Zweck, als um den Bau des burgus contra Florentiam. Dies ist umso wahrscheinlicher, da im folgenden Jahre 294 contra Aquincum und castellum Onagrinum gebaut wurden und Diocletian nach dem Zeugnis des Cod. Just, sich bis zum Sep­tember dieses Jahres in Sirmium aufhielt". 3 1 Sebestyén К., Dolg. 2 (1926) 153.; Alföldi A., Studi ungheresi sulla romanizzazione della Pannónia. (Bologna, 1935), Gli Studi Romani nel Mondo 2. 128, zuletzt mit einer neuen Ergänzung Gostar, N.. Vamile Daciei. SCIV 2 (1951): 2, 169. 2 Horváth A Arch. Ért. 5 (1885) 37. 3 Fröhlich , R., Römische Inschriften. AEM 14 (1891) 51.

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