Folia archeologica 10.

A. Mócsy: Die spätrömische Schiffslände in Contra Florentiam

90 A. Micsy Als Domaszewski bei der Bearbeitung des Supplementbandes des CIL III in Ungarn weilte, hat er dann die Ruinen ausgraben lassen. Zu CIL III 10278 bemerkt er, dass der Stein gefunden wurde „cum ruinae castri Romani mea causa effoderentur iussu Freytagii notarii Szekcsőensis". Von dieser Grabung wissen wir nichts Näheres; es darf aber angenommen werden, dass die von M. Wosinsky im Jahre 1896 gegebene Schilderung hauptsächlich auf dieser Grabung beruht. 1896 hat Wosinsky in seinem Buche über das Komitat Tolna in Vor­und Frühgeschichtlicher Zeit eine nähere Beschreibung der ihm bekannt gewordenen Reste der Festung gegeben. 4 Nach ihm sollte die Donau in römischer Zeit noch nicht vor dem Lager von Lugio geflossen sein, demnach liege der burgus contra Florentiam nicht in barbarico. Über den burgus schreibt er: „die im Wasser liegenden Teile abgerechnet ist das Gebäude 85 m lang und 59 m breit. Die Mauern sind 1,90 und 1,45 m stark". „Im Inneren des Gebäudes laufen fünf Quermauern in nordsüdlicher Reichtung". 5 Die Grundbesitzer graben das Steinmaterial aus, so sind sechs Inschriften zum Vorschein gekommen, von denen jedoch nur drei gerettet werden konn­ten (CIL III 10 277, 10 278, 10 279). In dem 1902 erschienen II Bande des ungarischen „Lexikon der Antike" schrieb V. Kuzsinszky, 6 dass eine vierte, bis dahin unveröffentlichte Inschrift der cohors VII Breucorum in contra Florentiam zutage gefördert wurde. 7 Damit hörten die Untersuchungen an Ort und Stelle auf. A. Alföldi berief sich bei der Datierung der Gegenfestungen auf die Fröhlich'sche Datierung von contra Florentiam, 8 J. Szilágyi führte zwei neue Ziegelstempel aus contra Florentiam an: OFARNVRSICINIMG 9 und OFARNBONOMAG . 1 0 Inzwischen hat der Volksschuldirektor F. Halász in Dunaszekcsö alle Möglichkeiten ausgenützt, um die neuen Funde und Beobachtungen bei der Gegenfestung zu notieren. Über seine 40 Jahre hindurch geführten Auf­zeichnungen hat er dann 1950 dem Ung. Nationalmuseum einen zusammen­fassenden Bericht erstattet 1 1. Ihm ist zu verdanken, dass wir über contra Florentiam weit mehr wissen, als aus der Literatur und den heutigen Resten überhaupt zu erschliessen ist. Im Folgenden geben wir einen Auszug aus dem Bericht von F. Halász. Den von ihm zusammengestellten Plan s. auf Abb. 11. Die Ruinen sind in der Gegend als Reste einer mittelalterlichen Kirche („Kirche der Engel") bekannt. Nach einer örtlichen Legende sollte der König 4 Wosinsky Л f., Tolna vármegye az őskortól a honfoglalásig. II. (Bp. 1896) 642. 6 Diese Quermauern könnten m. E. die drei Mauern in NS-Richtung auf Abb. 11, N, O, und die beiden Längsmauern des Zentralgebäudes auf Abb. 12. sein. 6 Peez ö., Ókori lexikon. II. (Bp. 1902) s.v. Lugio 1152. Eine Zusammenfassung der Angaben über contra Florentiam auch bei Kurncz /., Római nyomok a pannóniai Duna-limes balpartján. (Komárom 1914) 68. ' CIL III 15148. 8 Alföldi A., Untergang der Römerherrschaft in Pannonién. I. (Berlin, 1924) 79. 9 Szilágyi J ., Inscriptiones tegularum Pannonicarum. (Bp., 1933) DissPann II. 1. 95, No. 4. 1 0 ebenda 99, No. 37. Zusammenfassend mit Literatur über die Festung auch Graf A., Übersicht der antiken Geographie von Pannonién. (Bp., 1936) DissPann I. 5. 110, 134.; Nag y T., Arch. Ért. 1940. 48 1 1 Archiv des Ung. Nationalmuseums 20, D, I.

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