Folia archeologica 10.

A. Salamon: Pannonische Vorhängeschlösser mit Maskendeckel

Pannonischc Vorhängeschlösser mit Maskendeckel 75 können wir auf Grund der Darstellungsweise des Haares •— das kurze Haar wird durch in mehreren Reihen übereinander angebrachte Rillen angedeutet — mit dem Exemplar des Mainzer Rom.-Germ. Zentralmuseums 6 2 und dem aus der Bibliothèque Nationale 6 3 als gleichaltrig betrachten. Auf Grund der übereinstimmenden Darstellungsweise des Haares können wir sie auf die Zeit nach der Mitte des dritten Jahrhunderts datieren 6 4. Die Rückseite und die ganze Art und Weise der Verzierung kann mit einem Exemplar aus Aquileia vergleichen werden 6 5. Das ebenfalls zur ersten Gruppe gerechnete Exemplar aus Poetovio ist mit den übrigen, dem Typ „Aquileia" zugesprochenen und Frauenköpfe darstellenden Schlössern, wie auch mit dem Stück aus Carnuntum verwandt 6 6. * Wenn wir nun unsere Vorhängeschlösser mit Maskendeckel mit weib­lichen oder männlichen Köpfen miteinander vergleichen, können wir die An­nahme wagen, dass die Herstellung der Typen zu gleicher Zeit begonnen wurde 6 7, und zwar in einer italischen, vorderhand nicht näher lokalisierbaren — Aquileia? — Werkstätte, in der auf das letzte Drittel des ersten Jahrhunderts folgenden Zeit. Die mit Frauenkopf geschmückten Stücke des Typs „Aquileia", das im Museo Nazionale Romano in Rom, das aus Poetovio und das im Mu­seum von Esztergom aufbewahrte Stück mit Männerkopf am Deckel können ebenfalls hierzugerechnet werden 6 8. Infolge der Ausstrahlung dieser Werk­stätte mochten — nach der Jahrhundertwende — teils die aus Carnuntum Vindonissa und Siscia stammenden und die im British Museum befindlichen Stücke 6 9, andererseits der sog. Typ „Brigetio" entstanden sein 7 0. Als späteste Gruppe müssen die Exemplare des Mainzer Rom.-Germ. Zentralmuseums, des Kestner Museums Hannover und der Bibliothèque Nationale betrachtet werden 7 1. * Nach der Besprechung der chronologischen Fragen müssen wir noch einige Worte über die in Pannonién wirkenden Bronzegiessereien sagen. Es wird nicht bezweifelt, dass es in Brigetio eine solche gab, 7 2 obwohl die Herstellung unserer Schlösser — wegen des vorläufig bestehenden Mangels an Beweismaterial — nicht auf Brigetio lokalisiert werden kann. 6 2 а. а. O. Abb. 3. 5. 6 3 а. а. O. Abb. 6. 5. 6 4 Schober, А., а. а. O. Abb. 2. 1. 6 5 Schönberger, H., а. а. O. Abb. 2. 1. 6 6 а. а. O. Abb. 2. 6. 6 7 Es ist möglich, dass durch weitere Stücke diese Meinung modifiziert werden muss. 6 8 а. а. О. Abb. 3. 3, 4. 6 9 а. а. О. Abb. 2. 6., Abb. 3. 1., Abb. 4. 3., Abb. 4. 3., Abb. 3. 2. 7 0 s. Anm. 41. 7 1 Schönbereger, H., а. а. O. Abb. 3. 5., Abb. 4. 2., Abb. 6. 5. 7 2 Oroszlán Z., Dolg. 15(1939) S. 126.; Paulovics 1., EPhK 56(1932) S. 183—185.; Paulovics I., Római kisplasztikái műhely Pannóniában. (Eine Kleinplastik-Werkstätte in Pannonién.) (Pécs 1935).; Paulovics I., Arch. Ért. 47(1935) S. 90 f.

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