Folia archeologica 10.

A. Salamon: Pannonische Vorhängeschlösser mit Maskendeckel

74 Á. Salamon sie auf die Zeit nach der Entstehung der Aquileienser Stücke verlegen, auf das 2. Jh., genauer auf die Regierungszeit Hadrians, noch eher auf die Blüte­zeit nach den Markomannenkriegen. Die Verbindung mit Aquileia und Ita­lien 4 6, das Erscheinen dieses Typs auf den Steindenkmälern, unterstüzten gleichwohl unsere Annahme 4 7. Die mit Männerköpfen verzierten Stücke schliessen sich sicher eng jenem Kreis an, den Schönberger in seiner Arbeit beschreibt 4 8. Das ovale Gesicht mit dem in die Stirn gekämmten Haar — das mit parallelen, doch nicht ganz rigiden Linien dargestellt ist — die starke, gerade Nase, die grossen, geschlos­senen Augen 4 9, der weich modellierte, halb offene Mund verleihen dem starren Haupt etwas Porträtartiges 5 0. Wir halten unser Stück mit dem im Museo Nazionale Romano in Rom für fast identisch 5 1, da diese beiden einander in solchen, auf der Zeichnung erkennbaren Zügen entsprechen, wie die schräge Linie des Scheitels, das starken Betonung der Augenbrauenwurzel, die leicht nach links gebogenen Nase und das Anbringen des Kopfes auf dem Unter­teil (Taf. XI. 4) 5 2. Wir schliessen uns der Meinung Schönbergers an, der das Stück als ein Produkt einer italischen Werkstätte betrachtet 5 3 und wollen hinzu­fügen, dass wir dieses römische Schloss als das früheste betrachten. Hierher gehört ausser unserem Stück noch das von Poetovio 5 4. Ausser der Haartracht verbinden auch die geschlossenen (?) Augen diese Stücke miteinander 5 5. Auf Grund der plastischen Ausführung der Augen kann das aus Brigetio stammende Exemplar ebenfalls zu dieser Gruppe gerechnet werden 5 6, mit dem Vorbehalt jedoch, dass es aus einer anderen Werkstätte, wahrscheinlich aus einer Pro­vinzwerkstatt stammt, die nach demselben Muster arbeitete 5 7. Dieser Typ ist mit den Grabsteinplastiken des ersten Jahrhunderts und der Jahrhundert­wende bzw. mit den auf ihnen dargestellten Männerbildnissen verwandt 5 8. Die Vorhängeschloss im British Museum 5 9 und auch das aus Siscia 6 0 ist wahr­scheinlich nicht viel jünger, doch gehören sie beide einer anderen Gruppe an. An ihnen finden wir das in die Stirn gekämmte Haar, doch sind die Augen of­fen, die Pupillen angedeutet. Eines der in Hannover befindlichen Stücke 6 1. 4 6 Nagy L., а. а. O. S. 660.; Rostovt^eff, M., Gesellschaft und Wirtschaft im Römischen Kaiserreich. I. (Leipzig 1929) S. 263., Anm. 33. 4 7 s. Anm. 34. und Schober A., a. a. O. S. 164. 4 8 Schönberger, H., a. a. O. S. 93 f. 4 9 а. а. O. S. 91. 6 0 Die Männerköpfe erinnern einigermassen an Totenmasken. Bei den Darstellungen der Frauenköpfe ist die Porträtähn'ichkeit vollständig in den Hintetgrund gedrängt. 6 1 Schönberger, H., а. а. О. Abb. 3. 3. 6 2 In den Massen entspricht es jedoch dem Stück aus Poetovio. 6 3 s. Anm. 48. 5 4 Wir sind über die Darstellung der Schlösser nicht derselben Meinung, wie A. Smodié; wir halten sie mit Schönberger für einen männlichen Kopf. Schönberger , H., а. а. O. Anm. 17., Abb. 3. 4. 6 5 Dies wird auch von Smodic betont, a. a. O. S. 60. 5 6 Schönberger , H., а. а. O. Abb. 4. 4. 5 7 S. den schematisierten Charakter der Haartracht, der mit dem Typ „Brigetio" verwandt ist. 5 8 Schober, А., а. а. O. 179 S. 82 Kömlőd, 187 S. 87 Aquincum, Í90 S. 88 f. Intercisa, 196 S. 92 Brigetio, usw. 6 9 Schönberger, H., a. a. O. Abb. 3. 2. 9 0 a. a. O. Abb. 4. 3. 9 1 a. a. O. Abb. 4. 2.

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