Folia archeologica 10.
J. Kalmár: Die Tschinke, oder Teschner Büchse
188 J. Kalmár Die Laufweiten betreffend, finden wir in den verschiedenen Sammlungen lediglich zweierlei Mass: in der Erbach-Sammlung 8 und 9 mm, in der Batthyány-Sammlung in Körmend 8 mm und in der Hohenstein-Sammlung Kaliber von 9 mm. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die schönen, kleinkalibrigen Rohre in Teschen hergestellt wurden und dass sie dann mit den auf dem Gebiete des Fürstentums oder aber in einem osteuropäischen Lande erzeugten Schäften und Schlössern montiert wurden. Am allcrwahrscheinlichsten aber ist die Annahme, dass die Stadt Teschen nur der Handelsplatz dieser Büchsen war; von hier aus verbreiteten sie sich in Europa und der Teschner Markt war es, welcher diese kleinen und leichten Vogelbüchsen von charakteristischem Äusseren den Waffenliebhabern, fürstlichen Waffenkammern und Arsenalen des westlichen Europas übermittelte. Wir dürfen allenfalls annehmen, dass die Tschinken irgendwo auf dem Gebiete des Fürstentums hergestellt wurden, vielleicht an mehreren Orten. Die in Teschen gekaufte, oder von dort bezogene Büchse bekam auf diese Art die Benennung „Teschner Büchse." Wir könnten der Lösung des Problems um ein Bedeutendes näherkommen, wenn uns der Herstellungsort der Toporen bekannt wäre. Diese Waffenart des XVII —XVIII. Jahrhunderts — Beil und Schussverrichtung in Einem, — zeigt die gleiche, üppige Einlegearbeit, welche ebenfalls auf osteuropäischen Ursprung weist. In Polen oder Schlesien, ja vielleicht sogar auf dem Gebiete des Fürstentums Teschen bestand dieses Bein- und Perlmutterintarsien erzeugende Werkstattenzentrum, aus welchem diese wahrhaft künstlerisch ausgeführten Prunkwaffen-Schäfte hervorgingen. 3 5 Die Gleichartigkeit der auf den Toporen vorkommenden Perlmutterverzierung und Tierdarstellungen in Beinintarsien und der Tiergestalten der Tschinken ermöglichen die Schlussfolgerung, dass beide Waffenarten als ein und demselben Werkstattzentrum entstammend angesehen werden können. (T. XXXI. 1—3.) Die Tschinke wurde nach ihrem Handelsort benannt. Der Topor jedoch hielt den Namen Teschen nicht fest und doch scheint uns sein Herstellungsort mit jenem der Tschinken identisch zu sein. Auch dieses negative Ergebnis bringt uns der Annahme näher, dass sowohl der Topor, als auch die Tschinke bestenfalls als ein Erzeugnis des Fürstentums Teschen oder aber Schlesiens anzusehen ist. jAnos kalmAk 3 5 Kalmár ]., а. а. О. S. 165—174.