Folia archeologica 9.
László Barkóczi: Die Naristen zur Zeit der Markomannenkriege
96 László Barkóczi Lagerplatz eben genügend beschäftigt war. 2 7 Das Castrum brannte vollständig nieder, und man kann garnicht daran denken, dass die Legion in diesen kritischen Zeiten ihren Standort an der Donau verlassen hätte. Brigetio war übrigens ein Brennpunkt der Kriegstätigkeit, denn für den Abzug des Feindes war das Tal der Waag am meisten geeignet. Dasselbe gilt auch für die Gegenoffensive der Römer, was die kleinen Festungen, die im Tale der Waag zu finden sind, bekräftigen. 2 8 Das Castrum von Brigetio konnte also nicht ohne Legion bleiben. Die Teilnahme der legio I. Minervia an der Säuberung von Raetien und Xoricum unter Pertinax als Befehlshaber datiert Zwikker auf die Jahre 173—174. 2 9 Hier erwähnt er neben den angreifenden Hermunduren auch die Xaristen, 3 0 doch ist dies bloss eine Hypothese, die er auf ihren früher irrig bestimmten Wohnort aufbaut. Doch wollen wir die Daten betreffs der Naristen nun weiter verfolgen. Die Karriere des Valerius Maximinianus, und deren zwei Etappen, nämlich dass er Befehlshaber der ala I . Hispanorum Aravacorum und der ala I . Ulpia Contariorum wurde, verlief in einem geographisch äusserst beschränktem Gebiet : in der Mündungsgegend der Waag. Es ist also klar, dass er seine weitere Einteilung als praepositus equitum gentium Marcomanorum, Naristarum, Quadorum . .. ebenfalls nur hier erhalten konnte. Einen zwischenliegenden Standort hatte er nicht, sonst würde die Inschrift diesen erwähnen. Valerius Maximinianus war um 173 herum 3 1 Befehlshaber der ala I. Hispanorum Aravacorum, als er ausgezeichnet wurde quod manu sua ducem Naristarum Valaonem interemisset . . . Der Standort der ala I. Hispanorum Aravacorum war im 2. Jh. laut Aussage der militärischen Diplome in Pannónia Superior. 3 2 Hier wird sie in den Jahren 133 im Diplom von Győr 3 3 und Szőny, 34 138 in dem von Tótvázsony, 3 5 146 von Csapdi, 3 6 148 von Ászár, 3 7 149 von Szőnv, 3 8 150 von Szőny 3 9 und 154 von Öskü 4 0 erwähnt. Am Ende des Jahres 149 oder Anfang 150 ging sie nach Afrika 4 1, stationierte jedoch am 1. August 150 — dem Szőnyer militärischen Diplom nach — wieder in Pannónia Superior. Das Diplom von Öskü aus dem Jahre 154 erwähnt sie ebenfalls hier. Wir haben keine Daten dafür, dass sich die ala ausser in Afrika anderswo aufgehalten 2 7 Barkóczi L., a.a.O. S. 16. Betreffs der Lage in Pannonién unter Marcus siehe ferner Barkóczi L., Intercisa I. AH 34 (Bp. 1954) S. 41—43, 53—54, und II. (im Druck). 2 8 Oraf A., Übersicht der antiken Geographie von Pannonién. (Bp. 1936) DissPann Ser. I. 5. S. 132. ff. 2 9 Zwikker, W., a.a.O. S. 225. 3 0 Zwikker, W., a.a.O. S. 219. 3 1 An. Ép. a.a.O. No. 124. 3 2 Wagner, W., Die Dislokation der römischen Auxiliarformationen . . . (1938) S. 45—46. 3 3 CIL XVI 76. 3 4 CIL XVI 77. 3 5 CIL XVI 84. 3 6 Barkóczi L., MM 1946. S. 57—59. 3 7 CIL XVI 96. 3 8 CIL XVI 97. 3 9 CIL XVI 99. 4 0 CIL XVI 104. 4 1 Wagner, W., a.a.O. S. 45—46.