Folia archeologica 9.
László Barkóczi: Die Naristen zur Zeit der Markomannenkriege
Die Naris ten 97 hätte. Ihr Standort mochte neben der legio I. adiutrix in Brigetio oder in der nächsten Umgebung gewesen sein. Nach der ala J. Hispanorum Aravacorum übernahm Valerius Maximianus, wie bereits erwähnt, etwa um 174—175 4 2 die Leitung der in Arrabona stationierenden ala 1. Ulpia Contariorum, 4 3 Danach wurde er praepositus equitum gentium Marcomanorum, Naristarum, Quadorum ad vindidam Orientalis moins. . . Dies geschah im Jahre 175, als Kaiser Marcus Aurelius gegen den Gegenkaiser Avidius Cassius auszog. 4 4 Wie sehr Valerius Maximinianus ein Spezialist der oberen pannonischen Limes war, ist auch daraus zu ersehen, dass er nach dem östlichen Feldzug im zweiten Abschnitt der donauländischen Kriege, wieder zum nördlichen Abschnitt der pannonischen Limes zurückkehrte, und wurde sogar Befehlshaber des in Laugaricio stationierenden Detachement. 4 5 Nach alldem nahm also Valerius Maximianus im Markomannen-QuadenKrieg an der oberpannonischen Limes Teil. Die drei Völker, nämlich Markomannen, Quaden und Naristen werden sowohl vom cursus honorum des Val. Maximianus, als auch von Tacitus gemeinsam erwähnt, sie mussten also an diesen Kriegen gemeinsam teilnehmen. Das war aber nur dann möglich, wenn auch die Naristen innerhalb des Tschechischen Beckens lebten, oder östlich davon im Karpathenbecken. Wenn der Wohnort der Naristen zu dieser Zeit in den Tälern der Flüsse Nah und Tiegens gewesen wäre, wären sie wegen des Böhmerwaldes nicht so leicht mit dem pannonischen Grenzgebiet bzw. mit den Quaden lind Markomannen in Berührung gekommen. Auch hätte nicht eben ein pannonischer, sondern ein raetischer Befehlshaber ihnen entgegengestanden und verschiedene Aktionen -— wie z. B. die Ermordung der Naristen fii rsten Valao — unternommen. Auch würden sie nicht unmittelbar in der Gesellschaft der Quaden und Markomannen erwähnt sein, und Tacitus hätte sie mit anderen Völkern zusammen aufgezählt. Alles, was wir über die Naristen wissen, steht mit der Limes von Pannónia superior in engster Berührung, die Stämme selbst mussten also auch im Gebiet der pannonischen Limes, näher oder weiter entfernt von ihr, gehaust haben. Auch der Fall jener 3000 Naristen, die während der Kriege aller Wahrscheinlichkeit nach in Pannonién angesiedelt wurden, 4 6 deutet auf die Nähe zu Pannonién. Den Wohnort der Naristen haben wir also nicht nördlich von Raetia, in den Tälern fier Nab und Regens zu suchen, sondern in der Nähe der Markomannen und Quaden, im Tschechischen Becken oder im nordwestlichen Gebiet der Slowakei. 1 2 An. Ép. a.a.O. Xo. 124. 4 3 . . .praef(ecto) al(ae) contar(iorum), don(is) don(ato) hello Ger(manico) Sai(matieo) . . . 4 4 Dio Cassius LXX, 17. ; An. Ép. a.a.O. Xo. 124. ; Siehe Barkóczi L., Intercisa I. S. 53. 4 5 . . .leg(ato) leg(ionis) 1 Adiut(rieis) item leg(ato) leg(ionis) II Adiut (rieis), praep(osito) vexil(lationum) Laugaricione hiemantium. . . 4 6 Dio Cassius, LXX, 21. 7 Folia Archaeologica IX.