Folia archeologica 9.
László Barkóczi: Die Naristen zur Zeit der Markomannenkriege
Die Naristen 93 In der ersten Publikation im Corpus ist das Wortfragment als . . . ARIS. . . wiedergegeben. 9 Später dachte Mommsen an eine Ergänzung als QUA DIS. 1 Der letzte Bearbeiter der Inschrift, István Járdányi—Paulovics, der sich mit dem ganzen Grabstein öfters und eingehend beschäftigt hatte, las das Fragment als . .ANIS. . statt . .ARIS. . und ergänzte es als GERMANIS. 1 1 Autor dieses Aufsatzes nahm in einer früheren Publikation neben der Leseweise ..ARIS.. Stellung. 1 2 Der erste und mit Sicherheit zu entziffernde Buchstabe des Wortfragmentes ist ein A. Auch die beiden Hasten des Buchstaben verbindende wagerechte Linie ist zu sehen, obwohl nur fragmentarisch. Betreffs des ersten Buchstaben sind die Meinungen aller Forscher in Übereinstimmung. Problematisch war jedoch der zweite Buchstabe. Nach sorgfältiger Entfernung des Mörtels vom Wortfragment, erschienen die ausgesprochenen Umrisse eines „R". (Taf. XII., XIII. 2). Auch die untere Hasta des „R" ist vorhanden, wenn auch infolge der Bruchlinie etwas deformiert. Es ist ganz klar, dass die Letter ein „R" ist, und weder „N" noch „D" sein kann. Auch an anderen R-Buchstaben der Inschrift ist zu beobachten, wie sehr die untere llasta dieser Letter unter die obere Rundung gebogen wurde. Dasselbe ist auch bei diesem problematischen ,,R" zu sehen, dessen untere Linie in ihrem Anfang ganz klar ist. Die Bruchfläche und die Züge des „R" sind an der Abbildung der ganzen Inschrift besser zu sehen, als auf der Detailaufnahme. Der ersten geraden Hasta des ,,R" schliesst sich ein halbkreisförmiger Bogen an, welcher auf der Photographie einem umgekehrten „D" gleicht. Diese Linie ist jedoch nicht eingemeisselt, sondern Folge der Abnützung, und ist nur bei gewisser Beleuchtung wahrzunehmen. Auf der Detailaufnahme ist sie kaum zu sehen. Der gerade Zug des „R" ist hingegen klar gemeisselt und gut sichtbar. Dort gibt es keine sich organisch anscbliessende Ligatur. Ein umgekehrtes „D" hätte keine Bedeutung, und hätte auch keinen Platz. Die kleine halbkreisförmige Vertiefung ist übrigens hei dem unteren Zug des „R" schon zu Ende, obwohl die Linie des „R" sich noch fortgesetzt hat. Wir halten es deshalb für wichtig, bei diesem Umstände zu verweilen, da eine schlechte Aufnahme die Forscher leicht auf Irrwege führen könnte. Die nach dem „R" folgenden Buchstaben „I" und „S" sind klar, sowie auch der Ausdruck QUI VIX(IT) klar zu entnehmen ist. Das Wortfragment ist also ..ARIS.. Problematisch bleibt jedoch die fragmentarische Hasta vor dem Buchstaben „A" in . .ARIS. . Aus dem verhältnismässig kurzen und schrägen Beginn des Fragmentes können wir auf ein „V" schliessen. (Taf. XII. und XI II. 1.) Das Hastafragment ist jedoch sehr abgenützt, so dass anstatt des „V" auch ein geradliniger Buchstabe gestanden haben konnte. Auf der Aufnahme scheint die Hasta klar ein Zug eines „V" zu sein, doch kann dies am Original nicht mit solcher Sicherheit festgestellt werden. In Frage können nur die Buchstaben V, N oder M kommen. Diese in sich alleinstehende Hasta konnte keinem anderen Buchstaben angehören. Wenn wir die vor der Limes von 9 CIL. III. 4310. 1 0 CIL. III. 10 969. 1 1 Járdányi Paulovics /., a.a.O. S. 272. 1 2 Barköczi L., Brigetio (Bp. 1952) DissPann Ser. II. 22. Anh. No. 46.