Folia archeologica 9.

László Barkóczi: Die Naristen zur Zeit der Markomannenkriege

92 László Barkóczi schreibt die ganze Karriere des Valerius Maximinianus, und bei der Aufzählung seiner Ämter finden wir sogar zwei interessante Daten betreffs der Naristen. 6 Auch der in Brigetio gefundene Grabstein des Aelius Septimus ist wertvoll, dessen neue Deutung uns zur Lokalisierung der Naristen, die am Kriege teil­nahmen, und zur Klärung ihrer Rolle näher bringen. Die Forscher befassten sich schon seit Langem mit der Deutung von Inschrift und Relief des Grabsteines, dessen kunstvolle Komposition eine Schlachtszene darstellt 7 (Taf. XIII.). Doch konnte bisher keine einzige Lösung als beruhigend betrachtet werden. Zwecks der Möglichkeit einer neuen Lösung überprüfen wir hier noch einmal die problematische Inschrift. (Abb. 19). Ä4EPTIMOOPT-LEG-I­Ä'uVfB^jD ERATV5 E5T IN­E XP E DTrn^ßiseWW^ Abb. 19 Die Lösung der ersten zwei Zeilen bedeutet keine Schwierigkeit. Die erste Zeile : Ael(io) Septimo opt(ioni) leg(ionis) I. ist leicht zu lesen. (Taf. XII., XIII. 1—2. und Abb. 19.) Die zweite Zeile ist trotz ihres fragmentarischen Zustandes genau zu ergänzen. Die „legio I." kann nur die Legio I. adiutrix gewesen sein, die drei Jahrhunderte hindurch in Brigetio garnisonierte 8. Die Ergänzung der Zeile lautet daher : \ad( iutricis ) q]ui desiratus est. (Taf. XIII. 1, und Abb. 19.) Die dritte Zeile ist jedoch weitaus lückenhafter als die zweite und hier ist auch jenes Fragment eines Völkernamens zu finden, dessen Deutung bisher in verschiedenen Lösungen vorgeschlagen wurde. In dieser Zeile soll angeführt werden, in welchem Kriege bzw. bei welcher Expedition Aelius Septimus gefallen ist. Zwischen „desiratus est " und ,,qui vixit" am Ende der dritten Zeile konnte nur das Wort „bellum" oder „expeditio" und der Name eines Volkes stehen. An letzter Stelle — vor ,,qui vixit " — musste der Name eines Volkes sein. Von der dritten Reihe ist dieses Wort am wenigsten beschädigt. 6 . . . praef(ecto) al(ae) 1 Aravacor(um), in procinc | tu Germanico ab Imp(eratorc) Antonio Aug(usto) coram laudato et equo phaleris | et armis donato, quod manu «ua ducem NaristarumValaonem|intermisset praep(osito) equitib(us) gent(ium) Marcomannor(um) Naris(tarum) Quador(um) . . . 7 Desjardins , E. —Romer, F., Monuments epigraphiques du Musée National Hongrois (Bp. 1873) No. 371. (ungarische Ausgabe); CIL. III. 4310 = 10 969.­Hoffilier F., Arch. Ért. 29 (1909) S. 317. f. ; Hampel J ., Arch. Ért. 30 (1910) S. 315. und Meldung über den Bestand des Ungarischen Nationalmuseums im Jahre 1905, 1906, S. 221, Taf. VIII. ; Schumacher, K. —Klumbach, H., Germanendarstellungen. JDAI 46 (1931) S. (il —70. ; Die letzte diesbezügliche Publikation : Járdányi Paulovics I., Germanendarstellungen auf pannonischen Denkmälern, Bp. R. 14 (1945)S. 271—272. 8 Ritterling, E., Legio, Pff Sp. 1937.

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