Folia archeologica 9.
B. Bónis Éva: Császárkori halomsíros temetkezés Iváncon
80 Ê. В. Bonis sind im südwestlichen und westlichen Gebiet von Pannonién den Hauptstrassen nach Italien entlang verbreitet. 3 0 Zu ihrer Datierung in Pannonién verhelfen uns die Funde von Keszthely, 3 1 Szombathely 3 2 und Győr, 3 3 die vom Ende des 1. und aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts stammen. Glasurnen findet man nicht nur in den charakteristischen Steinurnengräbern italischen Ursprungs usw., sondern oft auch in den Hügelgräbern des norisch-pannonischen Grenzgebietes. 3 4 Die Fundberichte erwähnen öfters Glasurnen aus Hügelgräbern des Kom. Zala, unweit von Ivánc, die zu demselben Kreis gehören. 3 5 In drei Hügelgräbern kamen Bruchstücke von prismatischen Glaskrügen zum Vorschein (Hügelgrab 1, Nr. 1 ; Hügelgrab 2, Nr. 6 ; Hügelgrab 7, Nr. 2). Auch diese fein gearbeiteten blaugrünen Glaskrüge stammen aus Norditalien. Ähnliche Stücke sind von Aquileia, 4 0 Starigrad in Norddalmatien (wohin der rheinische Import noch nicht eingeführt wurde) 4 1 und von tessiner Gräberfeldern 4 2 bekannt. Der schönste Glasgegenstand von Ivánc ist der Faltenbecher des Hügelgrabes 2. Die norditalische Herkunft ist hier ganz offensichtlich. Solche Becher sind weder auf den Formentafeln von Kisa, noch Morin — Jean dargestellt. Mehrfach gefaltete Becher kennen wir von Zara, 5 5 Ptuj, 56 Balatonfüred, 5 7 Csopak 5 8 und aus Gräbern von Oggau. 5 9 Eine Glasurne mit einem mehrfach gefalteten Glasbecher wurde in einem Hügelgrab in Noricum zusammen gefunden. 6 0 Da solche Becher wie der von Ivánc aus norditalischen Werkstätten stammen, können wir auch die Zeit der Herstellung bestimmen ; er ist nicht jünger als das 2. Jahrhundert, als das Monopolium der Glasindustrie von den nördlichen Provinzen übernommen wurde. 6 1 Metallgegenstände enthielten die Tumuli von Ivánc leider keine, doch sind zwei Funde, die mit dem Bestattungsritus zusammenhängen, von einiger Bedeutung. In dem Hügelgrab 1 wurden zwei rot bemalte Tonklumpen (Nr. 3) entdeckt und in dem Hügelgrab 2 elf Fohlenzähne (Nr. 8). Die rote Farbe hat in der Symbolik der Antike eine apotropäische Bedeutung. 6 2 Da die rotbemalten Tonklumpen keinerlei praktischen Zweck hatten, muss ihrem Vorhandensein im Grab eine solche Bedeutung zugesprochen werden. Die Fohlenzähne wurden auf einer Steinbank, von den anderen Beigaben etwas entfernt, niedergelegt, womit man sicherlich ihre wichtige Rolle im Bestattungsritus betonen wollte. K. Sági zählt jene Hügelgräber auf, die als Beigaben Pferdeskelette oder Pferdeknochen enthielten und weist zugleich darauf hin, dass auch öfters in früheisenzeitlichen Tumuli Pferdeknochen gefunden wurden. 6 3 Auffallend ist es, dass in dem Hügelgrab 2 von Deseda-puszta (Kom. Somogy) nur ein Pferdeskelett ohne Beigaben lag. 6 4 Diese Bestattungssitte erinnert stark an das keltische Grab von Sopron—Bécsidomb, 6 5 worin ein Schweineskelett lag. An anderer Stelle haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die Bestattung von Schweinen (Wildschweinen) mit dem Tierkultus der Kelten zusammenhängt und Spuren davon kann man auch noch in der Römerzeit nachweisen. 66 In Anbetracht dessen, dass in der Kaiserzeit bereits die keltisch-illyrische Bevölkerung die Sitte der Hügelgräber übte 6 7 und zur Zeit des Anlegens dieser Tumuli auch der Götterglaube der Eingeborenen bereits einem Romanisationsprozess unterlag, könnte man in diesen Bestattungen von Pferden, bzw. dem gesonderten Platz von Pferdeknochen in Gräbern die Anzeichen des Kultes der Epona erblicken. 6 8