Folia archeologica 9.

M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle

Neuere Forschungen in der Jankovic\-Höhle 17 und möglichst auch neues — sicher st ratifiziertes — archäologisches und paläontologisches Material zu gewinnen, was ihm z. T. auch gelungen ist, indem am W Teil des Einganges ein ungestörtes, 3 m mächtiges Profil — den oberen Schichten des Gesamtprofiles der Höhle entsprechend -— aufgeschlossen und sorgfältig eingesammelt werden konnte. Aus der Schichtenfolge wurde — auf 11 Lagen gesondert — neben einer massigen Makrofauna eine Mikrofauna von über 20 000 Tierresten gesammelt, deren Bearbeitung durch Anwendung neuer statistischer Methoden 2 5 für die Chronologie und Klimageschichte unseres ausgehenden Pleistozäns -— bisher unbekannte — neue Angaben lieferte. Bevor wir auf die Auswertung des Faunenfundes eingehen würden, sei hier über die angewandte Methode in aller Kürze folgendes bemerkt. Erst wird das ganze Material der Schichtenprobe sehr sorgfältig nach Resten durchgesucht (erst trocken durchgesucht, dann noch einmal auf evtl. übersehene Fossilien geschlämmt). Es ist ausserordentlich wichtig, dass alles bestimmbare eingesammelt werden soll. Das so gewonnene Material wird — streng nach Schichten gesondert gehalten — möglichst bis auf die Art bestimmt. Das ganze systematisch bestimmte Material wird von Schicht auf Schicht auf Stückzahl abgezählt. Hier muss sofort bemerkt werden, dass bei der Zählung grosse Fehler begangen werden können, wenn man nicht darauf Acht gibt, dass verschiedene Grössenkategorien von Resten einfach abgezählt ganz falsche Verhältnisse widerspiegeln können : Reste kleinerer Tiere fallen in weniger Stücke auseinander, bzw. können unversehrt erhalten bleiben, wo solche grösserer Tiere in mehrere Stücke zerfallen. Dann sind bei einigen Formen fast sämtliche Knochen gut bestimmbar (Talpa, etc.), während entsprechende Reste anderer Tierformen unbestimmt — und so auch unge­zählt — bleiben. Dann sind einige Formen erhaltungsfähiger, als andere und nicht in letzter Reihe hängt die Zahl der Reste einer oder anderer Tierform in einer Fossiliengemeinschaft von mannigfaltigen, veränderlichen Verhältnissen ab. Um diesen Fehlerquellen einer statistischen Auswertung des Faunen­materiales womöglich vorauszubeugen, wenden wir hier drei Sicherheits­massnahmen an : 1. werden nur Reste zusammengezählt und verglichen, die Tieren annähernd gleicher Grössenkategorien zugehören, 2. werr len innerhalb einer Schicht nur solche Tierformen auf Häufig­keit direkt verglichen, die in Bezug auf Akkumulation in der Schicht die gleichen Chancen tragen (d. h. von den Tieren, die sie als Beute zusammen­tragen, im Verhältnis ihrer tatsächlichen Häufigkeit im Terrain zusammen­geschleppt werden, also auch in diesem Verhältnis zur Fossilisation gelangen) und von denen nur solche Beste gezählt werden, die bei allen in Rede kom­menden Arten gleich sicher bestimmt werden können und endlich in den Faunen sehr häufig sind. Als solche eignen sich am besten die Wühlmäuse (Arvicoliden), von denen bei der statistischen Auswertung die unteren ersten Backenzähne (M 1) beider Seiten gezählt werden (gleich ob es sich um einen isolierten Backenzahn oder um einen noch im intakten Unterkiefer mit den 2 5 Kretzoi M., Geol. Hung. ser. Pal. 27(195li) S. 1—204; Siehe S. 217, 221. 2 Folia Archaeologica IX.

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