Folia archeologica 9.
M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle
16 M. Kretzoi Gáboris zu lesen, in welchem der Autor, sich mit diesen Fragen belassend, interessante Theorien aufstellt, 2 2 Wir trachten bloss, einige Konkrete stratigraphische Angaben festzulegen, die die Hypothesen eventuell unterstützen können. Unsere Swidérien- und Gravettieneinflüsse aufweisenden Höhlenfunde gehören einer Kultur an, die verhältnissmässig langlebig ist : sie reicht annähernd vom Tundraabschnitt des W2 bis zur postglazialen borealen Periode, reicht auch in das Mesolithikum, ist daher teilweise epipaläolithischen Charakters. Unseren bisherigen Daten nach verändert sich das Werkzeuginventar während dieser Periode nicht besonders. Wir können diese Kultur ein „Höhlengravettien" oder „Höhlenepigravettien" nennen. Die entsprechenden ausländischen Mikrolithfunde, die jedoch nicht aus Höhlen stammen, wie das westliche Magdalénien, die Gruppen des Gravettien und Epigravettien, die Hamburgién, Swidérien, „Federmesser", „Swidériotardenoisien"-, usw. Kulturen und Facies stammen aus annährend derselbe Periode. Wir haben in diesem unserem Aufsatz die Terminologie fremder, fernliegender Gebiete gebraucht, die wir zur Zeit nicht mit absolut-chronologischem Inhalt ausfüllen können. Unsere wichtigste Aufgabe ist, die ungewöhnlich detailierte und reiche spätpleistozän-postglaziale Synthese der Schichtenreihe der Jankovich-Höhle durch weitere, ähnliche Beobachtungen verallgemeinern können. Es könnte hiemit erreicht werden, dass wir für Ungarn gültige chronologische Angaben erhalten, und uns auch von der fremden Terminologie befreien können. László Vértes Wirbeltierfaunistische Angaben zur Quartärchronologie (1er Jankovich-Höhle Die Bearbeitung des anlässlich der früheren Ausgrabungen der JankovichHöhle gewonnenen paläontologischen Materiales wurde durch T. Kormos und K. Lambrecht durchgeführt, 2 3 wenigstens was die Fauna der oberen „Gelben Schicht" anbelangt. Vom paläontologischen Inhalt der tieferen Schichten der Höhle (grünlicher Höhlenlehm mit „solutréischer" Kultur und gelber, plastischer Ton) sind wir auf spärliche Bemerkungen Hillebrand' s verwiesen, während die Wirbeltierfauna der rötlichen Höhlenlehmschicht des hinteren Seitenganges aus einer Faunenliste M. MottV s bekannt wurde. 2 4 Die stratigraphisch weitaus nicht einwandfreien Ausgrabungen Hillebrand's veranlassten L. Vertes im vergangenen Jahr, die Schichtenfolge der Höhlenablagerungen dieses Fundortes einem feineren Studium zu unterwerfen 2 2 Gábori M., Ergebnisse der Ausgrabungen in der Remete-Höhle ; Fragen des ungarischen Spätpaläolithikums. (Im Druck) 2 3 Kormos T.— Lambrecht К., BK. 2(1914) S. 103—106. 2 4 Mottl M., Faunen, Flora und Kultur des ungarischen Solutréen. Quartär 1(1938) S. 36—51.