Folia archeologica 9.
János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen
Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen 163 Auf einem anderen Stich sehen wir den Kaiser inmitten seines Gefolges ; auf dem Haupte die Kaiserkrone, in der Hand trägt er einen grossen Pfeil. Es ist möglich, dass sich der Kaiser hier als Vorsteher der St. Sebastianbrüderschaft abbilden liess ; in letzterem Falle soll das Bild, ähnlich wie bei Karl dem Kühnen, den Schützenkönig und Vorsteher der damaligen Brüderschaft darstellen. 2 1 (Abb. 36.) Abb. 36. Den österreichischen St. Georgsorden gründete Herzog Otto (1300—1339). Im Jahre 1469 erneuerte Kaiser Friedrich III. denselben mit Hinsicht auf die türkische Gefahr, als St. Georgsbrüderschaft. Friedrichs Sohn, Maximilian erweiterte die Brüderschaft im Jahre 1503 zu einem Bunde, welcher wiederum zum Schutz gegen die Türkengefahr geschaffen wurde ; sein Abzeichen war ein rotes Kreuz in weissem Felde. Dieser weltliche Orden war für nichtadelige Personen unzugänglich. Zu Beginn des XVI. Jahrhunderts stossen wir betreffs der Verwendung des Pfeiles als Abzeichen auf weitere Angaben. In der HearstSammlung in San Simeon (Kalifornien) sehen wir auf einem Gemälde Bernhard Striegels einen vornehm gekleideten Mann mit einer Goldkette um den Hals, welcher in der Hand einen Pfeil hält, dessen bärtige Spitze hinauf gerichtet ist. Der Pfeil figuriert auf dem Bilde als Abzeichen und wir mutmassen, dass der Dargestellte sich in der Eigenschaft eines Schützenkönigs der St. Sebastian2 1 Ehrenpforte des Kaisers Maximilian I. (Wien 1883). 11*