Folia archeologica 9.
János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen
Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen 157 einen Stückes sind sogar beide Flügel mit der dreizackigen, befederten Krone geziert, (Abb. 32a.) Auf der Pfeilspitze des Bakonyer Museums in Veszprém deutet ober der „i" Minuskel eine kleine halbmondförmige Punzierung die Feder an. (Abb. 32b.) Das Exemplar des Balatonmuseums in Keszthely gestaltet die Darstellung der oben leicht gebogenen Straussenfeder schon augenfälliger. (Abb. 32c.) Die doppelte Punzierung auf der Pfeilspitze in Veszprém verläuft auch im Bogen, will also gleicherweise der Neigung der Straussfeder nacharten. Ober der „t" Minuskel des in der Wiener Waffensammlung bewahrten Stückes finden wir die geneigte, im oberen Teile verbreiterte, also in jeder Hinsicht die Straussfeder versinnbildlichende Gravierung. (Abb. 32d.) Wir wollen genauer untersuchen, was die systematische Wiederholung der Federnabbildung auf unseren Pfeilspitzen bedeuten könnte. In unserem Vaterlande können wir auf den W rappen hoher Staatswürdenträger die Pfauenfeder als Helmzier beobachten. In der Heraldik stossen wir auf mehrfache Federabbildungen : am frühesten erscheint die Pfauenfeder auf den Wappen ; um einiges später die Hahnenfeder, und wiederum nach der Letzteren die Straussenfeder. 7 In unserem Falle wiederholt sich die Abbildung der Straussenfeder. Wir finden weder eine Andeutung der Pfauenaugen, noch der kräftigen Krümmung der Hahnenfeder. Die Feder stellte schon im Altertum das auszeichnende Abzeichen des Streiters dar. Bei den alten Ägyptern bedeutete die Straussenfeder das Sinnbild der Gerechtigkeit, im Mittelalter wiederum versinnbildlichte sie den Ritterstolz. 8 Im Allgemeinen galt die Feder im Soldatendienst als Abzeichen des Vorgesetzten, des Offiziers. Je höher der Rang des Offiziers war, umso bunter und reicher war die Federzier seines Helms. Aus der heraldischen Bedeutung der Pfauenfeder in ausländischer Beziehung können wir gewiss die Folgerung ableiten, dass die Pfauenfeder oder aber ein -Federbusch ausschliesslich das Wappen einer solchen Persönlichkeit zieren durfte, welche sowohl in Bezug auf ritterlichen W Taffenbrauch, als auch in der Dichtkunst und Sangeskunde hervorragendes leistete und der Stolz ihrer Nation war. 9 Wir dürfen also vermuten, dass der unter einer federgeschmückten Krone stehende Buchstabe das Monogramm eines- Schützenkönigs war, während eine ober dem Buchstaben freistehende Feder, welche Soldatentugend oder-Rang bedeutete, auf einen Bogenschützenkommandanten hinweist. Das Exemplar des Bayerischen Nationalmuseums in München weist auf beiden Blättern reiche, gravierte Zier auf. Die rechten Flügel zeigen im Viereckbeziehungsweise Sprucbbandrahmen den gravierten Text „manilia p(ro) amo(re)", die linken Flügel ein Rankenornament. Das obere und untere Ende der Tülle ist mit einem bandartigen Ornament verziert ; zwischen beiden Bandstreifen wechseln in schräglaufenden Feldern stilisierte Minuskeln und Schuppenmuster miteinander ab. (XXV. T. 6—7.) Die reich verzierte Pfeilspitze 7 Csergheô G., A liárslevél a Ratokl-nembeliek címerében. Turul 4(188ti) S. 17G. 8 Gründel, P., Die Wappensymbolik. (Leipzig 1907) S. 23. 9 Gründel, P., a.a.O. S. 43.