Folia archeologica 9.

János Kalmár: Armbrust-Pfeilspitzen als Rangabzeichen

15íi János Kalmár Tülle mit einem Stachel versehen ist, mit dessen Hilfe sie auf dem Bolzen be­festigt wurde. Schon diese Lösung weist darauf hin, dass sie ein Prunkstück vorstellte. Das Blatt ist verrostet, und die Gravierung nicht mehr feststellbar ; indessen war auch sie graviert, und der untere Teil mit Bronze plattiert. Dies ist unser frühestes Exemplar, und stammt noch aus dem XIV. Jahrhundert (XXV. T. 4.). Gelegentlich der Ausgrabungen in Visegrád kam im höher gelegenen Teile des königlichen Schlosses eine Tüllen-Pfeilspitze ans Tageslicht, welche wir ihrem Äusseren und Ausführung nach in unsere Gruppe einreihen können. Ihre Oberfläche ist schmucklos, ohne jede Gravierung, die sorgfältige Aus­führung und die Grösse jedoch lassen darauf schliessen, dass es sich kaum um ein Armbrust-Geschoss bandeln kann. Länge 113 mm, Breite 19 mm. In der Nähe des Visegráder königlichen Hofes wäre das Bestehen einer St. Sebastian Schützengilde durchaus vorstellbar. Nun wollen wir einen Teil der ähnlich geschmückten, ausländischen Pfeilspitzen begutachten. Das Stück, welches die Wilczek-Sammlung in Burg Kreuzenstein bewahrt, weist auf dem rechten Flügel des Blattes unter einer Lilienkrone einen eingeschlagenen „S" Buchstaben auf ; unter dem Buchstaben ist ein eingeschlagens, dreieckiges Muster wahrnehmbar, das eine Art Kreis umschliesst. Die Lilien­krone und der „S" Buchstaben zeigen ein ausgesprochen spät­gotisches Gepräge und können wir die Pfeilspitze als ungefähr aus der Zeit um 1450 herum stammend betrachten. Die Tül­le ist glatt und schmucklos. Länge 117 mm, Breite 17 mm 5 (Abb. 31d.). Das Exemplar der Wiener Waffensammlung zeigt auf dem rechten Flügel des Blattes un­ter einer Blattkrone einen „o" oder aber „v" Buchstaben, dar­unterin kleinerem Felde ein „S" Buchstabe ; auf dem linken Flügel sehen wir unter einer Straussfeder eine gravierte „t" Minuskel. Die Tülle ist durchwegs mit einem schraffierten Schuppenmuster geziert. Länge 110 mm, Breite 20 mm. Der Ausstellungskatalog bestimmt das Exemplar als das Abzeichen eines Armbrustschiitzen-Kommandanten und datiert es auf die 2. Hälfte des XV. Jahrhunderts. 6 (XXV. T. 5.) Wiederholt finden wir auf den Pfeilspitzen Abbildungen von Federn. Unsere Waffensammlung bewahrt zwei Exemplare, auf welchen wir ober dreizackiger Krone die Darstellung einer Feder sehen, ja auf dem Blatte des 5 Kalmár J., Pfeilspitzen als Würdezeichen. Waffenkunde 6(1937—1939) S. 218. 6 Gross, A. —Thomas, В., Waffensammlung in der Neuen Burg. (Wien 1936) S. 18. Abb. 32.

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