Folia archeologica 9.
M. Hermann - M. Kretzoi - L. Vértes: Neuere Forschungen in der Jankovich- Höhle
8 L. Vértes widerspiegelt die Fauna bereits eine spätere klimatische Einheit, das SedimentMuster noch eine frühere. Um solche „Synkopen" zu vermeiden, müssen wir in Zukunft noch dünnere Lagen annehmen. Die Hauptsache bleibt jedoch, dass die Veränderung der Fauna ein ebensolches Nacheinander der klimatischen Abschnitte darstellt, wie die petrographisclien Untersuchungen. An Hand eines Vergleiches der zwei bedeutenden Serien von Beweisen können wir versuchen, den absolut-kronologischen Verlauf des Ende der Würm-Vereisung mit unserer Schichtenreihe zu parallelisieren. Wir können somit mit folgenden zwei Rekonstruktionen rechnen : Schwarzer Schutt, mit Badener Funden : cca. 2 000 v. u. Lücke in der Schichtenreihe. Muster I . At luntisches Klimaoptimum : cca. 4 000 Lücke in der Schichtenreihe. Muster 2. Haselzeit : 7 000 Lücke in der Sehictenreihe. 7,.' Muster 3. Praehoreal ( '!) 9 000—11 000 Muster 4. Muster 5. Muster (i. Muster 7. Muster 8. Muster 9. Muster 10. Muster 11. Drvas II. Dryas II. Alleröd : Anfang des Alleröd : Ende des \V3, bzw. Dryas I. : Maximum des W3 \\'3 Kontinental W 3 Tundra Abschnitt, oder W2/3 Interstadial : oder Ende des Atlant ikum. oder Klimaoptimum. 13 000 13 000 15 000 15 000 17 000 18 000 18 000 ; oder Dryas 11 . oder Haselzeit. 20 000 ; oder Alleröd. Bei der Bezeichnung der spätpleistozänen Klimaabschnitte gebrauchen wir die West- und Nordeuropäische Terminologie und die absolut-chronologischen Angaben. Vorläufig können wir weder den Verlauf, noch das Zeitalter mit entsprechenden ungarischen, bzw. auch für dieses Gebiet feststehenden Daten und Namen ersetzen. Zwischen dem Material der Lagen 1, 2, und 3. müssen wir ein abbrechen der Sedimentation annehmen. Auch die makroskopisch gut festzustellende Grenze der Schichten und das Faunaspektrum weisen darauf hin. Diese Unterbrechung war, wie es aus dem ebenmässigen Verlauf des petrographischen Graphikons zu schliessen ist, wenigstens zwischen Muster 2. und 3. unbedeutend. Muster 1. bildete sich der ersten Rekonstrutionsweise nach, im jüngeren Atlantikum, zur Zeit des Klimaoptimum, absolut-chronologisch -— wenigstens für Westeuropa gültiger Berechnung — um 4000 v.u.z. Der anderen Rekonstruktionsweise nach hätte sich im Atlantikum Schicht 3. abgelagert, was mit sich bringt, dass sich Schicht 1. im Subatlantikum abgelagert hätte. Da jedoch die in der darüber gelegenen Schicht gefundene Badener Kultur im früheren abschnitt des Subboreals gelebt hatte, könnte diese Schicht in diesem Falle nicht ober Schicht 1. gelegen sein. Ihre Position entspricht jedoch unserer ersten Klimarekonstruktion, wonach das Material von Muster 1. von der darüber gelegenen Badener Kultur höchstens ein, den jüngsten Abschnitt des Atlantikum und den frühesten Abschnitt des Subboreals andeutender Mangel trennt. 8 Banner ./., All 35(1956) S. 243.