Folia archeologica 8.

Maria R. Alföldi: Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian

Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian 93 gen besonders unter und nach Domitian auch fassbar. In der Tat sind die Kaiser­porträts mit der Münzstätte Rom eng verwandt, scheinbar wurden diese Bild­nisse mit der von Zeit zu Zeit ausgegebenen Verordnung zur Prägung gemein­sam nach Kleinasien entsandt. Ihr Zweck bestand sicher darin, dass man vor allem den aus den lateinischen Provinzen des Reiches geschickten Soldaten, aber allen anderen auch ein verhältnismässig wertvolles und zwischen Denar und Drachme gut wechselbares lokales Zahlungsmittel bereit gestellt hat. Wenn man kurz noch die Prägezeit dieser lateinischen Münzarten Asiens, besonders der Cistophori in den ersten zwei Jahrhunderten der Kaiserzeit über­blickt, wird es klar, dass sie nur periodisch und bei kriegerischen Gelegenheiten im Osten geprägt wurden. Dièse Einrichtung ist selbstverständlich am Ende des I. Jahrhunderts v. u. Z. und am Anfang des I. Jahrhunderts n. u. Z. unseres derzeitigen Wissens noch nicht vollständig systhematisch, wie sie dann in den späteren Jahrzehnten mit der fortlaufenden Entfaltung der Organisation der Ostgrenze des Reiches und der immer aktiver werdenden Ostpolitik der Kaiser entfaltet wird. Unter Augustus werden solche Cistophori zweimal geprägt, in den Jahren 28—27 v. u. Z., als die endgültige Ubername Aegyptens und Kleinasiens voll­gezogen wurde und als man diese Gebiete — sicherlich in militärischen Hinsich­ten auch — in die bestehende Organisation des Reiches eingegliedert hat. 25 Zu zweit wurden sie um 20 v. u. Z. emittiert, was wiederum mit dem Zeitpunkt der Verhandlungen des Tiberius übereinstimmt, als dieser die früher verlorenge­gangenen römischen Feldzeichen vom Partherreiche zurückgewinnt. 2 6 Dass dieser diplomatische Schritt nicht ohne vorher getroffene Truppenkonzentrie­rung an der Grenze getan wurde, ist wahrscheinlich. Cistophori werden sodann wieder nur unter Claudius I. geprägt. Eine Emission aus Caesarea Cappadociae wurde in das Jahr 46 datiert, 2 7 als A. Didius Gallus den Krieg gegen das bos­poranische Reich führte. 2 8 Die früheren, etwa 41 datierbaren Serien aus Ephe­sos können vorläufig nicht mit gewissen geschichtlichen Ereignissen in Zusam­menhang gebracht werden, sowie dieselben aus 50—51 auch nicht. 2 9 Wegen der armenischen Frage aber, die immer erneut eine Spannung im Osten verur­sachte, 3 0 war es wohl oft nötig grössere Streitkräfte zeitweilig an der Grenze zusammenzuziehen. Es ist eine typische Erscheinung, dass die Münzstätte von Caesarea Serien lateinischer Reichsprägungen — zwar augenblicklich nicht Cistophori — be­sonders aktiv ausmünzt. Es ist nicht nur die energische politische Linienfüh­rung des Kaisers Nero in der armenischen Frage, 3 1 die Anwesenheit grösserer Truppeneinheiten im Gebiet Kleinasiens nötig machen konnte, sondern die immer gewaltiger werdenden Unruhen in Judäa auch, die endlich am Anfang der Regierung Vespasians zu einem regelrechten Kriege führten. Dann wird aber in dieser Zeit die Lage im Osten revidiert und vieles neu organisiert, 3 2 2 5 RIC I (London 1923) S. 50. ff. bzw. BMCat. Rom. Imp. I (London 1923) CXVIII. ff. 2 6 Vgl. Anm. 24. und E. Kornemann , Rom. Gesch. II, 2 (Stuttgart 1942) S. 146. 2 7 BMCat. Rom. Imp. I, S. CLXI. 2 8 E. Kornemann, Mittelmeerraum II, S. 88. 2 9 BMCat. Rom. Imp. I, S. CLX. ff. 3 0 E. Kornemann, Mittelmeerraum II, S. 90. f. 3 1 BMCat. Rom. Imp. I, S. CLXXXIV. f. 3 2 E. Kornemann, Mittelmeerraum II, S. 103. ff.

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