Folia archeologica 8.
Maria R. Alföldi: Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian
Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian 91 ständigen langsamen Abwetzung auf der Oberfläche dieses Silbers auch gut sichtbar. 1 2 Demzufolge scheint man gezwungen es anzunehmen, dass ein Teil der Besatzung des pannonischen Limes unter der Regierung Kaisers Hadrian in dem Umlaufsgebiet der Cistophori übergehend anwesend war, woher man die eigentümliche und nur an Ort und Stelle kursierende Silbermünze als Rarität oder Andenken mit sich gebracht hat. In der genannten Zeitspanne war es möglicherweise in zwei Fällen nötig, Militär grosserer Anzahl in Kleinasien zu konzentrieren, undzwar ein drohender Partherkrieg, den dann Hadrian im Jahre 123 durch persönliche Verhandlungen verhindern konnte 1 3 und später in den Jahren 132 —135 der Judenkrieg, dem schwere Unruhen vorangegangen sind. 14 Bei welcher Gelegenheit Truppenteile der beiden Pannonién nach Osten abkommandiert wurden, beweisen nur spärliche Spuren in dem archäologischen Material. In einem Brandgrabe unter den späteren Gebäuden der Canabae des Legionslagers der I Adiutrix wurde 1940 in Brigetio (Szőny) unter anderen eine Bar-Kochba Münze auch gefunden. 1 5 Das bezeugt wieder, wie auch oben im Falle des Cistophorus aus Tass angenommen wurde, dass ein Soldat, der also mit einer Vexillation der Legio I Adiutrix an den Judenkrieg teilgenommen hat, die Münze 1 6 als Amulett oder Kuriosität mit-gebracht und mit sich begraben liess. Dass eine Abteilung der Legio II Adiutrix auch im Judenkrieg gekämpft hat, scheint eine Grabinschrift aus Aquincum zu bestätigen : l 7 D. M. I Ael. Silavnoy leg./ /II. Adi.j domo Syria /PalaestinaJ IColoniae Capitolina[e ]/ stip. LXI. qui vixit /an. LXXXV1 . Ael.J Silvana /filia et heres patri / c[ar]issi. per Ael. /Filoquir[um f. c .] Die Inschrift ist ein Beweis dafür, dass der genannte Silvanus aus Aelia Capitolina (Jerusalem) unter Hadrian ausgehoben wurde, sicherlich nach der siegreichen Beendigung des Judenkrieges und leistete seinen langen Militärdienst in der Legio II Adiutrix. Das wird wohl nur derart möglich sein, dass in der Zeitpunkt der Rekrutierung an Ort und Stelle, wie es nach den Reformen Hadrians herging, eine Vexillation der genannten Legion übergehend in Palästina war. Filoquirus ist möglicherweise ein Sklave, später Libertus des Centurio gewesen, den er mit sich gebracht hat. 1 8 1 2 Während des mehr als anderthalb Jahrhunderte langen Bestehens des Ungarischen Nationalmuseums wurden oft archäologische und Münzfunde ähnlicherweise gehoben ; der bedeutendste römischer Münzfunde dieser Art stammt aus der Donau bei der Insel Szalk, der antiken Intercisa gegenüber. Vgl. Intercisa (Dunapentele-Sztálinváros). Geschichte der Stadt in römischer Zeit I., AH 33. (Bp. 1954) S. 143 ; 147. 1 3 E. Kornemann, Weltgeschichte des Mittelmeerraumes. II. (München, 1949) S. 133. 1 4 A. Piganiol, a. a. O. 293. mit der Zusammenfassung des früheren Schrifttums. E. Kornemann, a. a. O. S. 142 f. 1 5 4/1940—17. Arch. Abt. — Den Hinweis auf die Fundumstände verdanke ich den beiden Leitern der damaligen Ausgrabungen A. Radnóti und L. Barkóczi. 1 6 Die Münze kann als Typ Nr. 311, Taf. 37, 8. in BMCat. Palestina bestimmt werden. 1 7 V. Kuzsinszky, Aquincum. Ausgrabungen und Funde. (Bp. 1934) S. 176. gleich J. Szilágyi, Führer durch das Lapidarium des Museums zu Aquincum (Beszéljenek a kőemlékek). Bp. Í949. S. 12 ; Nr. 285. — Die Inschrift wird in anderen Zusammenhängen von A. Alföldi, Budapest története (Geschichte von Budapest) 1/1. (Bp. 1942) S. 316. erwähnt. 1 8 So A. Alföldi, a. a. O.