Folia archeologica 8.

Maria R. Alföldi: Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian

90 M. R. Alföldi gleichen Intensität, so konnte ein Segment unverändert bleiben — sieht man, dass sich ausserhalb der Schrift keine sonstige Zeichnung befindet. Das beweist also, dass von den zwei üblichen Cistophorentypen des M. Antonius, die die betreffende Rundschrift tragen, diesmal der Typus mit dem Doppelporträt des M. Antonius und der Octavia (Tafel XXII. 2) als Unterlage der hadrianischen Prägung gedient hat. 5 Auf der anderen Serie nämlich, wo dieselbe Rundschrift das nach rechts gewandte Profilporträt des Triumvirs umrahmt, befindet sich noch ausserhalb derselben ein prächtig ausgestatteter Kranz auch. Aus dem Doppelporträt ist es ersichtlich, dass das Stück kurz nach ihrer Heirat (40. v. u. Z.) in Kleinasien geprägt wurde, als M. Antonius im Jahre 39 durch den Vertrag in Brundisium dieses Gebiet anvertraut wurde. 6 Von den beiden Münz­stätten, die für ihn damals die Cistophori prägten, nämlich Pergamon und Ephe­sos, 7 könnte in unserem Falle lieber an Ephesos gedacht werden, da zwischen den Buchstaben das schmale, etwas nach unten verzogene eigentümliche S auftaucht, das in Pergamon unbekannt ist. 8 Der ursprüngliche Cistophorus wurde also sicherlich um das Jahr 39. v. u. Z. in Ephesos für M. Antonius geprägt. Die hadrianische Cistophorenprägung kann momentan noch nicht sicher verschiedenen Prägestätten zugewiesen werden, da diese mannigfaltige Prägung in der ganzen Provinz Asia ziemlich verbreitet war. In unserem Falle kommt jedoch eine gut lokalisierbare charakteristische Reversdarstellung vor : die Gestalt in langem Chiton, mit dem Adler und dem Scepter in der Hand ist Zeus, wie er in der Stadt Laodikeia am Lykos verehrt wurde. Demnach besteht kein Zweifel darüber, dass das Stück aus Laodikeia stammt. 9 Wie es schon erwähnt wurde, hat man diese Art von Münzen direkt für den Umlauf in Kleinasien und den anliegenden Gebieten bestimmt. 1 0 Bei dieser Sachlage kann es wohl eigentümlich erscheinen, dass ein analoges Stück vor Jahren einmal — abgeschliffen und an der Oberfläche arg beschädigt — aus einer pannonischen Fundstätte auch aufgetaucht ist. Dieses Stück (Tafel XXII. 3) wurde beim Bau des Hafens des Dorfes Tass (Kom. Bács-Kiskun) aus der Donau gebaggert. 1 1 Solche Funde aus der Donau stammen meistens aus den römischen Lagern entlang des Flusses, wohin sie durch Stürzen des Ufers geraten sind oder tauchten vielleicht mit einem beunglückten Schiffe ins Wasser. Dann hat sie die Flut langsam nach Süden geschleppt. So sind die Spuren der 5 E. A. Sydenham , The Roman Republican Coinage. London 1952, Nro. 1198. = H. A. Grueber, BMCat. Rom. Rep. London, 1911, II, S. 503. Nro. 135. = Babelon Antonia £1. 6 A. Piganiol , Histoire de Rome. (Paris 1946) S. 199. Vgl. A. M. Woodward, The Cisto­phoric Series and its Place in the Roman Coinage. Essays in Roman Coinage Presented to H. Mattingly. Oxford, 1956, 151. Diese wichtige Arbeit habe ich zu spät erhalten, so dass ich nur an den wichtigsten Stellen auf sie Bezug nehmen kann. 7 Vgl. H. A. Grueber , a. a. O. II, S. 503. 8 Vgl. zur typischen Gestaltung der Buchstaben BMCat. Ionia, Ephesos, Taf. XII, 8. 9 Von diesen Typen vgl. H. Herzfelder , a. a. O. S. 18. — Eine analoge Zeus-Darstellung mit der Benennung der Stadt Laodikeia vgl. BMCat. Phrygia, Laodikeia Nro. 72. — Vgl. neulich über die Prägestätten der hadrianischen Cistophori A. M. Woodward, a. a. 0. 166. ff. 1 0 H. Herzfelder, a. a. O. 2. ; bzw. H. Mattingly, BMCat. a. a. O. 1 1 Inventarnummer : 37/1928. im Münzkabinett.

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