Folia archeologica 8.

Maria R. Alföldi: Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian

Beiträge zur Frage der Cistophori Kaisers Hadrian Vor kurzem konnte das Münzkabinett des Historischen Museums einen gut erhaltenen Cistophorus Kaisers Hadrian kauflich erwerben (Tafel XXII. I). 1 Das Stück ist nicht nur aus numismatischem Standpunkt interessant, sondern bereitet durch sein anderwärtiges Vorkommen in Pannonién Möglichkeit zu neuen Erwägungen über die Rolle und Bedeutung dieser spezifischen Münzart im I. und II. Jahrhundert. Der Typus ist in der numismatischen Fachliteratur wohlbekannt. 2 Er wurde von Zeit zu Zeit in verschiedenen Münzstätten der Provinz Asia aus Silber zu einem Wert von 3 römischen Denaren geprägt, charakteristisch sind für ihn die lateinische Rundschrift — etwas eigenartig für das griechisch spre­chende Umlaufsgebiet — von Rom abhängige Kaiserporträts am Avers und Reversbilder in erster Reihe militärischen Inhalts, was schon so manches Be­denken verursacht hat. 3 Die Benennung stammt noch von der ursprünglichen Reversdarstellung der hellenistischen und spätrepublikanischen Zeit, der „Cista mystica", die aber am Anfang der Kaiserzeit durch manche andere abgelöst wurde. Der Name Cistophorus wird also im weiteren für die lateinisch beschrif­teten Silbermultipia der Provinz Asia benützt. (In der englischen Forschung ist die Benennung „cistophoric medallions" üblich.) Man machte darauf auch aufmerksam, dass die Cistophori Hadrians oft durch Überprägung früherer ähnlicher Silbermünzen hergestellt wurden. 4 Es ist hier auch dieser Fall vor­handen ; durch eine starke Vergrösserung der Hadriansmünze und eines Exem­plars des als Unterlage gedienten Typus ebenfalls aus dem Münzkabinett (Tafel XXII. 1. a-b. und 2. a-b.) steht die Überprägung klar vor Augen. Auf dem Revers der jetzigen Münze ist ein Bruchteil der früheren Avers-Rundschrift sichtbar : [DJESIG ITE[R]. Dieser Text kommt auf Cistophori des Triumvirs M. Antonius vollständig in der Formulierung M. ANTONIVS IMP COS DESIG ITER ET TERT vor. Da die untere Prägung bis zum Rande der Münze unbe­schädigt ist — scheinbar geschah die zweitmalige Ausprägung nicht mit der 1 Inventarnummer : 56. 18. 1. im Münzkabinett. 2 H. Mattingly, Coins of the Roman Empire in the British Museum. Vol. III, London, 1936, Hadrianus Nro. 1066. bzw. Tafel 73, 1. ; H. Mattingly—E. A. Sydenham , The Roman Imperial Coinage. Vol. II, London, 1926, S. 497. 3 Vgl. z. B. H. Mattingly, BMCat. Rom. Imp. II, London, 1930, S. XCVIII : „The military type, a legionary eagle and standards is new and perhaps surprising for the »unarmed« province of Asia." 4 H. Herzfelder, The Cistophori of Hadrian. Num. Chron. 1936, 2.

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