Folia archeologica 5.

Alföldi András: Új agyagminták és medaillonok Pannoniából és Dáciából

72 das Bruchstück Taf. I. 2 aus Vienne 6 an, wo unter den Schriftzeilen sich der glückbringende Palmzweig befindet, ebenso, wie auf dem In­schriftmedaillon von Brigetio, fernerhin das galli­sche Bruchstück Taf. I. 3. 6 Zwar tragen diese auf Gefässe applizierten Rundschildchen aus dem gallischen Gebiet anders geartete Inschrift­en, als die unsrige ist, doch schwächt diese inhaltliche Divergenz die formale Übereinstim­mung nicht. Und dass die formale Parallele nicht einem Zufall zu verdanken ist, wird durch manche andere Zusammenhänge zwischen den Gefässmedaillons aus dem Rhone-Tal und zwi­schen ihren Abkömmlingen in den Donaulän­dern bekundet. 2. Das Bruchstück einer Hohlform aus Terrakotta Taf. I. 4, gefunden in Brigetio, jetzt in der wertvollen Sammlung von Ö. v. Kállay in Szöny, spiegelt ebenfalls den kulturellen Ein­fluss von Gallien auf die Donauprovinzen. Auf dem erhaltenen Teil ist die stehende Gestalt eines Jünglings sichtbar. Was er in der erho­benen Rechten hielt, ist nicht klar ; in der Lin­ken hält er einen Pfeil, hinter ihm auf der Erde steht ein Pfeilköcher. Vor ihm kniet ein Jüng­ling, von dem nur Kopf und Schulter erhalten blie­ben ; doch achtet der stehende junge Mann nicht auf ihn, sondern blickt vorwärts, offenbar auf eine Person (Atalanta), die ihm gegenüber stand. Wenn auch eine Rekonstruktion der gan­zen Gruppe allzuviel Schwierigkeiten bieten wurde, vermögen wir wenigstens die Ergenart des Kreises .näher bestimmen, aus welchem diese Darstellung genommen ist. Es helfen uns dabei die Beischriften, die die dargestellten Fi­guren kennzeichneten und von denen wenig­stens eine erhalten blieb : MELEAGE[R], der Name des stehenden Jünglings. Das Wort CERA vor ihm ist etwas anderes : es fehlt davor der Name des Künstlers in Genitiv, der das Wachs­modell der Komposition entworfen hat. — Diese Art von Künstlersignatur ist auf den Gefäss­appliken des Rhone-Tals ganz allgemein und wird wohl von dort übernommen sein. Als Bei­spiel dafür haben wir das Exemplar Taf. I. 5 aus Orange (nach der Zeichnung bei Déchelette 7 ausgewählt, obwohlt die Benennung des Künst­lers FELICIS vor CERA nicht meht sichtbar ist. Andererseits sieht man aber darauf dieselbe 5 J. Déchelette, Les vases céramiques ornées de la Gaule romaine, 2, 1904, 351, Nr. 162. 8 Ebd.. 305, Nr. 140. 7 Ebd . 2, 280, Nr. 80 Bezeichnung der mythischen Figuren mit bei­geschriebenen Namen, wie auf dem Bruchstück von Brigetio. Nicht unwesentlich ist es dabei, dass diese Gestalten des Mythos und des lite­rarischen Sagenschatzes nicht aus kultischen Rücksichten abgebildet wurden, sondern als Rollenträger von klassischen Schauspielstücken. Auf dem Medaillon von Orange zum Beispiel stehen Hippomedon und die Läuferin Atalanta einander gegenüber ; ihre Gebärde deutet darauf, dass sie ein Gespräch miteinander führen ; oben zwischen ihnen die Siegespreise ihres Wettlauf­es. Beiderseits von ihnen der Vater der Atalanta Schoeneus und die Personifikation der Rennbahn, Palaestra. Über diese Szene sind einige darauf bezügliche Zeilen des Dramas geschrieben, de­ren Handlung damit gemeint ist, wohl die Worte des Sprechchors : 8 Respicit ad malum pernicibus ignea plantis. Quae pro dote parat mortem quicumque fugaci Velox in cursu cessacet (sic I) virgine visa. Es sei noch auf ein Tonmedaillon aus Gallien hingewiesen, wo die Schauspielerrolle der mythi­schen Figuren am deutlichsten zu erkennen ist, Abb. 1 (nach Déchelette, a. 0.2,291). Hinten auf einem hohen Gestell, auf dem Theologeion des antiken Theaters, thront die kapitolinische Dreiheit, im Vordergrunde stehen Mars und Her­cules einander gegenüber. Mars ist im Begriffe, die Ermordung seines Sohnes Cycnus zu rächen, doch hat Iuppiter seinen Adler vom Olymp her­abgeschickt, um den Zweikampf zu verhindern. Beiderseits der Figuren je eine iambische Zeile aus der Theaterszene, die sich hier abspielt : Mars : Adesse ultorem nati m[e] credas mei. Hercules : [/noic]/a virtus nusquam terreri potest. Freilich gibt es auch Medaillons aus den Fab­riken des Rhöne-Tals, auf welcher die Handlung der mythischen Erzählung die theatrale Einstel­lung überschattet, wie auf Taf. I. 6, 9wo im Vor­dergrund Theseus eben den Garn von Ariadne erhält, im Hintergrund aber, oben, ist er schon dabei, den Minotaurus totzuschlagen. Auch hier ist jedoch die architektonische Staffage einer theatralen Dekoration entsprechend dargestellt. Mit der Anführung dieser wohlbekannten Beispiele haben wir versucht, das gallische Kul­turmilieu anzudeuten, aus welchem das Frag­ment der Meleager-Szene aus Brigetio herstamm­8 Anders Froehner bei Déchelette, a. 0. a J. Déchelette, a. O., 2, 278, Nr. 77a,

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