Folia archeologica 5.
Alföldi András: Új agyagminták és medaillonok Pannoniából és Dáciából
ALFÖLDI: TONMEDAILLONS UND RUNDE KUCHENFORMEN AUS PANNONIÉN UND DACIEN 73 te. Es ist anzunehmen, dass Pannonién auch die Kenntnis der zu Pantomimen zusammengeschrumpften klassischen Dramen von ebendaher genommen hat, wie die Theaterbilder der Tonmedaillons. Wir wissen zum Beispiel, dass Aquincum seine Theaterkünster hatte, 10 die Schauspieler brauchten Textbücher und diese mussten mit den mannigfachen industriellen, künstlerischen und religiösen Impulsen zu uns gekommen sein, die aus Gallien und aus dessen Vorland, dem rheinischen Germanien nach Pannonién angelangten. Es war das I. Jahrhundert n. Chr. noch nicht einmal zu Ende, als das müde Italien die kulturelle Alimentation der Donauländer schon Gallien überliess. 3. Die Hohlform für Honigkuchen, die auf Taf. II 5 in natürlicher Grösse abgebildet ist, stammt aus Potaissa, also aus Dacien, und befindet sich im Museum zu Miskolc in Oberungarn. Man sieht darauf die stehende Gestalt des Sol-Serapis, mit dem langen Szepter in der Linken. Von den beiden Guirlanden ist das schräg hängende die Nachahmung eines häufigen Motivs der gallischen Gefässappliken, 11 während das senkrecht herabhängende eine sinnwidrige Anwendung desselben ist. — Es gibt noch eine zweite Hohlform mit der Darstellung von Serapis aus Dacien (Dm. 15 cm), deren Bild wir momentan nicht bringen können ; es wurde in Nyárádkarácsonyfalva gefunden und befindet sich im Kulturhause zu Marosvásárhely. In unserer zitierten zusammenfassenden Arbeit konnten wir feststellen, dass ein guter Teil der Hohlformen bei den Festtagen des Neujahrs zur Anwendung kam 1 2 und dass bei diesen freudigen Festen des Jahresanfangs, namentlich am 3. Januar, Serapis und Isis die Hauptrolle hatten. Es scheint also, dass Serapis auch auf den dacischen Kuchenformen als der Patron der vota publica aufzufassen ist. In Anschluss an diese neuen Medaillons und Negative möchten wir auch einige neue Stücke von der kleineren Gattung der Tonmedaillons und ihrer Negative anführen. Das 1 0 CIL III 3423. 1 1 S. in: Laureae Aquincenses 1, 1938, Tai. LXV 6. LXVI 1. 3. LXVIII 3. LXIX 1. LXXI 3. LXXIV 1. 1 2 A, 0. 318, kleine Medaillon Taf. II. 3 (Mus. Székesfehérvár) gesellt sich zu den nach Vorbildern aus dem rheinischen Germanien entworfenen Stücken aus Brigetio und Aquincum, die wir in Laureae Aquincenses 1, Taf. LXXI 4 und 6 abgebildet haben. Der Iinkshin schreitende Vogel sollte vielleicht ein Pfau sein. Darunter ein Tannenzapfen, vor ihm drei kirschenähnliche Früchte ; die Kügelchen unter und hinter dem Vogel sind vielleicht auch als solche Früchte gemeint. Über dem Vogel ein grosses, gerunzeltes Blatt, mit einer gleichen kugeligen Frucht. Der Tannenzapfen ist ein glückbringendes Symbol, ebenso auch der Pfau ; vielleicht auch die Früchte. Vergleichbares bieten besonders die geschnittenen Steine. Der plastische Perlenkreis verbindet diese kleine Rundscheiben eng mit den angeführten übrigen pannonischen Exemplaren. Die kleine Hohlform Taf. II 4 soll nach Angabe des Mannes, der sie dem Museum zu Székesfehérvár schenkte, aus Aegypten stammen ; doch könnte dies auch ein wohlgemeinter Irrtum sein, und bis auf weiteres halten wir die pannonische Provenienz nicht für ausgeschlossen. Es ist darauf Sol invictus in seinem Viergespann in Vorderansicht dargestellt, mit einer Fackel in der Rechten und einem Stock in der Linken, der wahrscheinlich seine Peitsche sein soll. Die kleine, schlecht erhaltene Hohlform Taf II 1 gehört der Sammlung des 0. v. Kállay an ; es ist ein Fundstück von Brigetio., Dm. 6'5 cm. Gegenüber der Iinkshin gewendeten männlichen Gestalt stand eine Frau, von welcher nur der Kopf erhalten blieb. Zwischen den beiden sieht man ein Kind, das Amor sein könnte. Am Ende noch eine Berichtigung. Die Hohlform von Pozarevac, die wir in den Laureae Aquincenses besprochen haben, befindet sich nicht im Prinz-Paul Museum zu Belgrad, sondern im Museum zu Nisch, wo wir die neue Aufnahme Taf. II 2 gemacht haben ; sie zeigt einige Details besser, so vor allem das Schwert und die Peitsche in der Hand der Nemesis. Budapest Andreas Alföldi