Folia archeologica 3-4.

Csalog József: A magyarországi újabb-kőkori agyagművesség bükki és tiszai csoportja

2ö CSALOG: DIE CHRONOLOGIE DER ВС К KE R- UND DER THEISSKULTUR 26 Die Bükkerkultur ist mit Rücksicht auf die Zselizer Funde, die eine Mischung der Beiden darstellen, mit der jüngeren Linearkeramik Pan­noniens gleichzeitig zu halten. Eine Eigentüm­•lichkeit der jüngeren Linearkeramik, dass die Linien der Verzierungen durch Striche oder ein­getiefte Punkte unterbrochen werden, ist übri­gens auch auf einigen Bükker Scherben aus Sátor­aljaújhely und Borsod zu beobachten (vergl. bei Tompa Taf. XVI. Abb. 9. Taf. VI. Abb. 16.). Ebenfalls wird die Gleichzeitigkeit der beiden Kulturen auch durch das Grab von Nagytétény bestätigt. 2 7 Dasselbe zeitliche Verhältniss kann aber auch in dem Falle der jüngeren Linear­keramik Pannoniens und der Theiss I. Periode der Grossebene festgestellt werden. Aus dem Charakter der Theisskeramik erhellt nähmlich, dass diese Kultur nur in der II. Periode ihrer Entwicklung hier erschienen ist und die jüngere Linearkeramik von ihrem Platz verdrängte. Aus der Natur dieses Vorganges folgt aber, dass die Theisskultur vor ihrer Pannonischen Landnahme, also in der I. Periode, als sie noch in der Gross­ebene herrschte, mit der noch ungestört blü­henden Linearkeramik Pannoniens gleichzeitig war. Für die Vermischung der bandkeramischen Elemente der jüngeren Linearkeramik Pannoniens mit den Textilmustern des Theiss-Styl finden wir einen guten Beweis im neuerlich von János Dombay publizierten Material. 2 8 Es handelt sich hier um das mit Ritzlinien und 'Bemalung verzierte Gefäss des Grabes No. 76. von Zengővárkony, auf welchem die Verzierungen verschiedener Her­kunft unter der Einwirkung des Textil-Styls sich vollkommen harmonisch miteinander vermischen. (Abb. 2.). Die abwechselnd bemalten und ausge­sparten «S» Motive der oberen und unteren Fläche sind uns von Scherben der Theisskeramik wohl bekannt, (Vergl. Taf. I. 3, 3a; Taf. II. 1, 1a) nebst diesen sehen wir aber, dass sogar die Spiralband-Motive linearkeramischer Herkunft in der rechten und linken Fläche, sich zu flächen­füllenden Rapportmustern umwandelten. Unter dem Einwirken des Textilstyls geschah auf dem Gefässe von Zengővárkony dasselbe, das wir auch im Fall der Bükker-Keramik beo­bachten konnten; das umlaufende Bandmotiv 2 7 Gallus Sándor, A nagytétényi neolithikus sír. Arch. Ért. 1936, S. 73—74. 2 8 János Dombay, The Prehistoric Settlement and Cemetery at Zengővárkony. Arch. Hung. XXIII. Abb. 13. wurde zu einem flächenfüllenden Muster. (Vergl. Taf. IV. В 1, 2). Auffallend ist dabei, dass zwi­schen den Komponenten der Bükker und der «Lengyeb-Gruppe die eine, — die aus dem Tex­tilstyl, — gemeinsam ist, die andere, — das Band­keramische — dagegen nahe verwandt. Nebst anderen Gründen ist auch das ein Beweis dafür, dass die beiden erwähnten Gruppen zeitlich nicht weit voneinander stehen konnten. Unsere obige Beweisführung könnte viel­leicht dadurch gestört werden, wenn zu beweisen wäre, dass die jüngere Linearkeramik auf pan­nonischem Boden so langdauernd war, dass sie zuerst mit der Bükker Kultur, später mit der Theisskultur in Berührung kam. Abgesehen da­von, dass die ziemlich spärliche Verbreitung der jüngeren Linearkeramik wie auch die Entwick­lung abschliessende stylare Einheitlichkeit der­selben auf eine lange Lebensdauer nicht schlies­sen lässt und, dass dieser Auffassung auch die mährisch-böhmischen stratigrafischen Ergebnisse wiedersprechen, schliesst diese Folgerung auch ein anderer Grund aus. Bei der mit Tompa im Jahre 1929 gemeinsam durchgeführten Ausgra­bung in Békásmegyer fanden wir in ein und der­selben neolithischen Schicht nebst zwei Scherben reinen Bükker Styles auch solche — in ihrem Material und Ausführung ähnliche — Gefäss­bruchstücke, bei welchen sich die jüngeren linear­keramischen Verzierungen einmal mit der Bema­lung des Theisstyls, 2 9 ein anderesmal mit der ,gut bekannten, aus mehrfachen parallelen Ritz­linien bestehenden Bükker Technik paarten. 30 Damit wird bewiesen, dass in Békásmegyer die erwähnten drei Kulturen in derselben Zeit ihre Wirkung aufeinander ausübten. 2 9 Tompa, 25 Jahre Urgeschichtforschung in Un­garn. Bericht d. R. G. K. 1934/35, Taf. VIII. Abb. 1—3. — Das Bruchstück Abb. 1. ist hier besonders wichtig. Obzwar Tompa dieses Stück — laut unter dem Bild befindlichen Text — in die ältere Linearkeramik ein­reihte, sehe ich in diesem Stück wegen der Technik der Bemalung und den eingeschlossenen, also auf Fleckwir­kung strebenden Einheiten der Verzierung, vielmehr ein Beispiel dafür, wie der Textilstyl die bandkerami­schen Verzierungen umänderte. Es scheint warscheinlich, dass man in den flächenfüllenden und stark an Textil­muster erinnernden Verzierungen des Gefässes von Zsi­ger (vergl. ebd. Taf. VII. Abb. 12) und auf einigen Scherben von Kaposvár (ebd. Abb. 7.) ebenfalls die Einwirkung des Textilstyls suchen darf. 3 0 Ebd. Taf. VIII. Abb. 5, 7, 12, 13. — Die Bükker Scherben publizierte Tompa nicht.

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