Folia archeologica 3-4.
Csalog József: A magyarországi újabb-kőkori agyagművesség bükki és tiszai csoportja
CSALOG: DIE CHRONOLOGIE DER ВС К KE R- UND DER THEISSKULTUR 25 Schuhleistenkeile ins ältere Neolithikum, die trapezförmigen Beile der Theisskultur dagegen ins jüngere Neolithikum gehören. 19 b Die in den Steinbeilformen sich zeigende Verschiedenheit bedeutet hier nur soviel, dass die Schuhleistenkeile — wie auch anderswo — für die bandkeramischen Kulturen bezeichnend, die trapezförmigen Beile hingegen die führenden Formen der Theisskultur sind. Dass die beiden Typen überhaupt keine chronologische Bedeutung haben, wird auch dadurch unterstützt, dass während in der Theiss I. Periode in der Grossebene überwiegend trapezförmige Beile in Gebrauch waren, erscheinen in Pannonién, in der II. Periode in den Gräbern von Lengyel abermals Schuhleistenkeile. Dieser Umstand ist nach meiner Auffassung dem Einfluss der Kultur der jüngeren Linienkeramik zuzuschreiben. Dieser Einfluss kommt übrigens in den Spiralverzierten bemalten Scherben von Lengyel (vergl. bei Tompa Taf. L.) klar zur Geltung. Für die Gleichzeitigkeit der Bükker- und Theisskultur finden wir auch im gegenseitigen Verhältniss der Beiden zu den in der Nachbarschaft liegenden Neolithkulturen wichtige Beweise. Die Gleichzeitigkeit zwischen der Bükkerkultur und der böhmisch-mährischen älteren und jüngeren Linear- und Stichbandkeramik ist nach Tompa's eingehenden Erörterungen überflüssig zu beweisen. Ebenso können wir aber auch die Zusammenhänge der Theisskultur mit den erwähnten märisch-böhmischen Gruppen nachweisen. < Karl Schirmeisen erwähnt 2 0 aus der Umgebung von Brünn nebst Schölbschnitz aus ein und derselben Schichte Linearkeramik, das Bruchstück einer fusschale der Theisskeramik, einen Tonwiirfel mit meandroider- bzw. Textilverzierung und einige innen rot, aussen schwarz bemalte Scherben. Ähnlicherweise gemischt kamen Theiss- und Linearkeramische Scherben aus ein und derselben Schichte auch in der Backofenhöhle zum Vorschein. 2 1 Auf dem Fundorte Podbaba III. fand J. A. Jira in einer Grube zwischen stichbandkeramischen Scherben zwei Gefässe des Jordans19 b Tompa, Bandkeramik, S. 2 0 Sudeta II. 1926, S. 90—105. Abb. 9. u. 17. 2 1 L. Cervinka, Anhang zu R. Absalon and. R. Czizek, Die palaeolithische Erforschung der Pekarnaliöhle. Erste Mitteilung. Casopis mor. zem. musea, 1926. mühler Schlages. 2 2 Ähnlich war die Lage auch in Sárká, 2 3 wo aus ein und derselben Schichte und aus einigen Gruben linienverzierte, stichbandkeramische und Jordansmühler Scherben gehoben wurden. 2 4 Als Beispiel für das Zusammentreffen der Theiss- und Stichbandkeramik können wir auch die dem Exemplar von Kökénydomb nahe verwandte Kinderklapper von Gleinitz anführen. Dies letztere Stück wurde aus einer Schicht der Stichbandkeramik gehoben. 2 5 Die Wirkung der linearkeramischen Kultur macht sich ja sogar im frühkupferzeitlichem Gräberfelde von Pusztaistvánháza geltend. Dass hier das Spiralband auf einem Gefässe 2 6 des Grabes No. 5. nicht als Weiterleben oder als atavistischer Rückschlag des bandkeramischen Styles zu erklären ist, geht eben aus dem erwähnten Zusammentreffen der Jordansmühler und Linear-Stichbandkeramik hervor. Aus all' diesem ergeben sich die folgenden chronologischen Feststellungen: Angenommen dass die Paralellisierung der Bükker- und der böhmisch - mährischen Linear - Stichbandkeramik nach Tompa richtig ist, müssen wir aus dem Zusammentreffen der Theisskultur mit den oben erwähnten böhmisch-mährischen Gruppen darauf schliessen, dass die Bükker- und Theisskultui 4 auch zwischen einander gleichzeitig sind. — Damit wollen wir natürlich nicht behaupten, dass die Gruppe der Linear- und Stichbandkeramik wie auch die des Jordansmühler Schlages 4 in Böhmen und Mähren gleichzeitig ihre Blüte gehabt haben. Es geht aus unseren Erörterungen vielmehr hervor, dass die Theisskultur als eine aus der Fremde gekommene Gruppe im Anfang auf die Linear- und Stichbandkeramik, später auf die Jordansmühler Kultur ihre Wirkung ausübte. Die Gleichzeitigkeit der Bükker- und Theisskultur wird auch durch das gegenseitige Verhältniss der übrigen ungarländischen Neolithkulturen bestätigt. 2 2 J. A. Jira, Neolithische bemalte Keramik in Böhmen. Mannus, 1911, S. 247. 2 3 Ebd. 2 4 Über die Gleichzeitigkeit der Jordansmühler Keramik mit der kupferzeitlichen Theiss III. Gruppe schrieb ich in meiner Arbeit « Földrajzi tényezők hatása Magyarország neolithikus kultúráinak kialakulására és elter jedésére.» — Arch. Ért. 1930, S. 2 5 János Banner, Altschlesien, 1931, H. 2—3, S. 135—156. ~ 2 6 Hillebrand Jenő, A pusztaistvánházi korarézkori temető. Arch. Hung. IV. Taf. I. Abb. 5.