Folia archeologica 3-4.

Csalog József: A magyarországi újabb-kőkori agyagművesség bükki és tiszai csoportja

20 CSALOG: DIE CHRONOLOGIE DER ВС К KE R- UND DER THEISSKULTUR 20 rungen in den meisten Fällen unorganisch und unbegründet, (Taf. IV. A 1—2) oder aber ge­schieht es ganz im Geiste des Textilstyls. (Taf. IV. A 3—4). Im letzteren Falle verlieren die eingerahmten Bandornamente vollkommen ihre Selbständigkeit und verwandeln sich in flächen­füllende Muster. Ein sehr bezeichnendes Bei­spiel dafür ist die vertikal angebrachte Spirale, die aus dem Umlaufstile nichts mehr behalten hat, bzw. hier die Rolle echter flächenfüllender Muster spielt. (Taf. IV. В 2). Eine ähnliche Stilmischung ist auch bei den bemalten Produkten der Bükker Kultur zu beo­bachten. Den bandkeramischen Styl represen­tieren hier degenerierte bogenförmige Ornamente (Vergl. bei Tompa Taf. XLVI. Abb. 2—5., Taf. XXLVII. Abb. 1—5., Taf. XLVIII. Abb. 2, 4., Taf. XLIX. Abb. 1., Taf. LI. Abb. 3—4., Taf. LII. Abb. 1—6.), den Textilstil aber eckige, geradlinige Muster. (Vergl. bei Tompa Taf. XLVIII. Abb. 1, 3, 6., Taf. L. Abb. 1—6., Taf. LI. Abb. 1—2., Taf. LIII. Abb. 1—6., Taf. LIV. Abb. 1.) Ausser den erwähnten Beispielen kommt es auch vor, dass die Verzierungsmotive der beiden Style gewisse Veränderungen erleiden. In solchen Fällen kann zuweilen beobachtet werden, dass die Einheiten der ursprünglich positiv-negativen Textilmuster durch Abrundung ihrer Ecken in bandartiger Anordnung erscheinen. Als Beispiel sei hier die bekannte Fusschale aus Tiszadada erwähnt, bei welcher die mit eingeritzten und abgerundeten Zick-Zacklinien umgrenzten Verzie­rungseinheiten beinahe den Eindruck der Bandor­namentik machen (Taf. IV. В 3).Noch auffallen­der ist die Wirkung der Bandornamentik auf zwei Gefässen von Bodrogkeresztur (Vergl. bei Tompa Taf. I. Abb. 7, und hier Taf. IV. В 4) bei welchen das ursprüngliche Textilmuster ein bandartiges, kipfelförmiges Muster zeigt. Dass solche Stücke überhaupt nicht als Bandornamente bzw. als Stücke der Linearkeramik betrachtet werden können, wie das Tompa meinte 7 erhellt gerade daraus, dass die erwähnten Muster, dem Textilstyle ähnlich, nach Fleckwirkung und Raumausfüllung streben. Noch leichter ist der Textilstyl-ursprung bei den anderen, bei Tompa ebenfalls als linearkeriamische Stücke behandel­ten Scherben zu erkennen. (Aggtelek, Bodrog­keresztur, Rakamaz: Vergl. bei Tompa Taf. I. Abb. 6, 8, 11., Taf. II. Abb. 3., Taf. XXXII. 7 Tompa, о. с. S. 27. Abb. 9, 10, 13, 26., Taf. XXXV. Abb. 12, 17., Taf. XXXVI. Abb. 2, 4—6., Taf. XXXVII. Abb. 2.) und bei denjenigen Stücken die Gallus vor kurzem aus Tállya publizierte. 8 Da es sich hier um die Vermischung von zwei­erlei Stylen handelt, kommt das Gegenteil des erwähnten Prozesses, namentlich auch das vor, dass die ursprünglichen Bandverzierungen, hauptsächlich die Spiralbänder im Geiste des Textilstyls gewisse Änderungen erleiden. In solchen Fällen erscheint die Spirale statt in ihrer gewöhnlich linearen Form, in der Gestalt eines mit eingetieften Konturen versehenen Bandes. Sehr bezeichnend ist in diesem Falle, dass nebst dem schraffierten Muster der freigelassene­Grund, (Vergl. bei Tompa Taf. I. Abb. 4.) oder nebst dem freigelassenen Muster der schraffierte Grund (Vergl. ebd. Taf. I. Abb. 3.) den Textil­mustern entsprechend eine gleiche Rolle spielen, bzw. einander ergänzen. Was die Gefässformen anbelangt, können wir aus Tompa's Material feststellen, dass wäh­rend auf dem Verbreitungsgebiete der Bükkerkul­tur vorherrschend bandkeramische, also kugelige und birnenförmige Formen überwiegen, herr­schen in den Regionen des Textilstyls aus separa­ter Bauch- und Halspartie zusammengesetzte, manchmal aus einem schüsselartigen oberen Teil und Fuss bestehende Gefässtypen. Im Grenz­8 Sándor Gallus, Das Neolithikum von Tállya. Arch. Ért. 1936, S. 70, Abb. 42. — Die Abbildung wurde irrtümlicherweise umgekehrt abgedruckt. — Die Be­hauptung von Gallus, dass nähmlich die Scherben der hier gefundenen unteren Schichte in das Tompa'sche Protobükkien, die Funde der oberen Schichte in die III. Periode der Bükkerkultur gehören, halte ich nicht für stichhaltig. Dieser Unterscheidung wiederspricht der Umstand, dass in der sogenannten unteren Schicht solche Scherben vorkommen (bei Gallus auf der unteren Hälfte der Abb. 42 die Stücke No. 1, 2, 5. u. 7..) deren Ver­zierungen zweifellos auf Textilmuster zurückgeleitet werden können. — Auffallend ist hier übrigens auch die gleiche Technik der Verzierungen der unteren und oberen Schichte. Die Umrahmung der Motive mit dop­pelten Konturlinien kommt nämlich hier-und dort gleich­falls vor. Der einzige Unterschied ist im ganzen, dass die Verzierungen auf den Scherben der oberen Schichte eckiger, bzw. weniger abgerundet sind und dement­schprechend ihren Theisskeramischen Karakter besser zum Ausdruck bringen. (Vergl. auf der oberen Hälfte des Bildes bei Gallus die Stücke No. 7—8.) Insofern Gallus bei der Trennung der Schichten sich nicht täuschte, so beweist das im Styl sehr gemischte Material von Tállya allein, dass auf dieser Stelle der bandkeramische Styl in einer früheren Periode stärker auf den Theissstyl gewirkt hat, als später.

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