Folia archeologica 1-2.

Bartucz Lajos: A hevesi honfoglaló magyar csontváz

208 B artucz : das skelett von heves damals gangbare neuere Eigenheiten der dor­tigen Metallkunst entlehnte und nicht nur die Erzeugnisse, sondern auch die Fertigkeit im Ausüben des Handwerkes in das neue Heim mitbrachte und seine Goldschmiede auch weiter­hin beschäftigte. Sowohl die symbolische Reiterbestattung, als auch das Felden der Haarringe, des Torques usw. weisen auf die dem slawisch-christlichen Einfluss vorausgehende Zeit der Führer hin. Die Ähnlichkeit der Technik der Kugel und das ver­wandte Palmettenornament von Pusztaszilas deuten auf ein annähernd gleiches Alter der Eger. beiden Funde hin und die arabischen Dirhems datieren diesen Fund um die Mitte des X. Jahr­hunderts. Aus obigen Ausführungen geht hervor, dass der Fund von Heves aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Hälfte des X. Jahrhunderts in die Erde gelangte. Sein Mantelknopf wird das Erzeugnis eines Goldschmiedes gewesen sein, dem sowohl die slawischen Kugelge­hänge, als auch die technische Eigenart der unga­rischen Punzierung (Vertiefung des Hintergrun­des) und der Gebrauch des Palmettenornamentes wohl bekannt waren. Vidor Pataki DAS SKELETT VON HEVES Am rechten Scheitelbein ist eine ovale Öff­nung (Abb. 1, 1) von 15 mm Durchm. sichtbar, deren Rand aus kompakter Knochensubstanz besteht und mit einer Patina bedeckt ist; es han­delt sich also hier offenbar um eine Heilung des Knochens. Da sich die Oberfläche dem Rande der Öffnung zu erheblich neigt, steht der trau­matische Charakter einer Trepanation ausser Zweifel. Durch diesen Fund hat sich die Serie der Landnahmezeit mit einem interessanten Exemplar bereichert. Der Zustand der Zahn­höhlen deutet auf das Alter von zca 45 Jahren, die Masse und Eigenart der Knochen (Abb. 1, 2) auf einen weiblichen Schädel hin. Dennoch weist dieser Schädel auch männliche Merkmale auf, u. zw.: Charakter des oberen Randes der Augenhöhle, die starke Entwicklung des Joch­beines und des Tuber malare. Der Schädel ist kurz, breit und sphenoidal. (Abb. 1, 4). Die Stirn ist kurz, die Scheitel-und Genickregion ist etwas verlängert. Der Längen­breitenindex deutet auf eine geringe Brachyke­phalie. Das Hinterhaupt (Abb. 1, 3) ist mittelhoch, dachförmig, in der Obeliongegend stark ab­geflacht. In der Norma temporalis ist der Schädel mittelhoch und mittellang. Die Stirn ist niedrig, aber gewölbt. Der kurze, gerade Nasenrücken Budapest. liegt flach und gibt dadurch dem Gesicht ein mongoloidisches Gepräge. Auch die Prognathia alveolaris ist bezeichnend. In der Norma facialis', (Abb. 1, 5) fällt zunächst das mittelhohe und sehr breite Gesicht auf, zu dem die Stirn ver­hältnismässig zu schmal ist. Das Gesicht gewinnt durch das grosse, hohe, schief liegende Jochbein einen durchaus mongoloidischen Charakter. Der untere Rand der Augenhöhle steht mehr her­vor, als der obere; die Fossa canina ist auffal­lend flach. Beide sind mongoloidé Merkmale. Der Unterkiefer ist niedrig, von progenem Cha­rakter; die Gnathiongegend ist schwach ent­wickelt. Der grösste Teil des Skelettes fehlt. Soweit aus den noch vorhandenen Knochen geschlossen werden kann, dürfte die Körperhöhe der Be­statteten zca 150 cm gewesen sein. Die meiste Ähnlichkeit weist das Skelett mit der ostbal­tischen oder osteuropiden Rasse auf und gehört auf Grund der mongoloidén Merkmale des Schä­dels und Gesichtes und in Anbetracht der nied­rigen Statur, wie der grösste Teil der ugrischen Völker, der europ-sibiriden Rasse von Montaudon an. Es handelt sich demnach hier um einen ange­stammten Typ der landnehmenden Ungarn. Lajos Bartucz

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