Folia archeologica 1-2.

Bartucz Lajos: A hevesi honfoglaló magyar csontváz

PATAKY: DER GRABFUND VÖN HEVES AUS DER LANDNAHMEZEIT 207 DER GRABFUND VON HEVES AUS DER LANDNAHMEZEIT Der Fund kam auf der Flur Kapitányberg zu Tage und gelangte als Geschenk in den Besitz des Ungarischen Nationalmuseums. a) RIEMENBESCHLÄGE (Taf. 1, 1—13. nat. Grösse). Erhaben gezierte Scheiben aus schlechtem Sil­ber gegossen. Der tiefere Hintergrund der Ornamente vergoldet. Wurden mittels drei flachköpfiger Nägel am Riemen befestigt (Taf. I, 13). Ähnliche Riemenbe­schläge kommen in vielen Gräbern der Landnahmezeit vor. Die beiden anderen Riemenbeschläge (Taf. 1, 14 ­15) von 33 mm Durchm. weisen ein dreiteiliges Palmetten-Ornament auf, das auf unseren lendnahme­zeitlichen Riemenbeschlägen seltner vorkommt. Wahr­scheinlich haben diese den Zaum geschmückt. b) KUGEL MIT TRAGÖSE (Taf. 1, 16, Abb. 1, Oiiginalgrösse), hohl, aus vergoldetem Kupferblech gefertigt. Die beiden Halbkugeln wurden vorerst mittels Lötsilber verlötet, dann wurde das Innere der Kugel durch die für den Spannring bestimmte Öffnung mit schwarzem Pech ausgefüllt. Alsdann wurde das Ornament aufgezeichnet, ein­geritzt und eingetieft und zuletzt erfolgte mittels einer Rohrpunze das Punzieren des Hintergrundes. Nachher wurde das Pech durch die Öffnung herausgeschmol­zen. Um den Tragring wurde ein Kupferdraht U-för­mig gebogen und mittels einer Zange zusammen­gepresst; die Schenkel wurden in einen Spannring gezogen und die Enden ausgespreizt, um denselben Elastizität zu verleihen. Nach Einsetzen in die Öffnung wurde der Spannring an die Kugel festgelötet und das ganze Stück vergoldet. Ähnliche, aber plattgedrückte Kugelanhänger kamen paarweise in mehreren Gräber­feldern der Landnahmezeit zum Vorschein. Besonders kennzeichnend ist für die Kugel von He­ves ihre ungewöhnliche Grösse, ihr Material: das ver­goldete Kupferblech, das einzelne, nicht paarweise Vor­kommen und die eigenartigen Ziermotive. Das sassani­dische Elemente aufweisende Palmenmotiv gehört zwar in technischer Bezeihung dem Kreise der levedischen Taschenschild an, unterscheidet sich gleichwohl von denselben vor allem dadurch, dass die Zahl ihrer Blätter im Gegensatz zu den grösstenteils drei-oder fünblät­terigen Palmetten der Schilde eine gerade ist, ferner durch die unverhältnismässige Grösse des Palmetten­motives und endlich durch die Schnurornamente, die an den verwandten Funden der Landnahmezeit unbe­kannt sind. An der Verlötungstelle des Spannringes ist eine Verstärkungsmassnahme bemerkbar: um den Ring sind drei konzentrische Leisten getrieben; dadurch ist das Stück zum Tragen einer Mantelschnur geeignet ge­worden. c) ARMRING (Taf. 1, 17, 17a, 17b, nat. Grösse). Ein offenes, elastisches Bronzeband, mit dünnem Gold­blatt überzogen. Die äusseren Enden (17a) und die Mitte (17b) sind mit je einem sägezahnartig einge­fassten geschliffenen roten Granat geschmückt. Die verlötete Fassung ist mit gedrehtem Goldraht umgeben, dessen Enden umgebogen sind. Obzwar die offenen ehernen Armringe für die vő; christliche Periode nach der Landnahmezeit bezeich­nend sind, liegen bislang noch keine Analogien des Goldbelages der bronzenen Armeringe und der Säge­zahnfassung vor. Der Goldbelag war in der Metall­kunst der hunnischen Periode Südrusslands heimisch; die Umsäumung mit gedrehtem Draht geht noch weiter, in die Skythenzeit, bis zur nordischen Übernahme der nach griechisch-persischer Art in Tierköpfen endenden Arm- und Halsringe zurück. Der gedrehte Golddraht und der rote Stein sind Erbstücke der Metallkunst der alten Reiternomaden der Steppe. d) DER STEIGBÜGEL (Abb. 2). Bekannte, sich der Sohle zu verbreiternde Form der Landnahmezeit, mit oben quergeriffelten Bügelstäben. Die Sohle ist unten der Länge nach mit Rippen und an den Rändern mit Perlstäben verziert. Unter den Knochen des Grabes befinden sich der Unterkiefer und die Tibia eines Pfer­des, offenbar Symbole der Pferdebestattung. Datierung des Grabes Der Fund bezeigt von neuem die Vielseitig­keit der Kultur der landnehmenden Ungarn, die aus allen Schichten der südrussischen Klein­plastik schöpften und das Übernommene weiter­entwickelten. Das Ornament des besprochenen Mantel­knopfes stellt eine neuartige Umgestaltung des altpersischen Palmettenmotives vor; die Kom­bination der Schnurverzierung mit Palmetten konnte ohne eine Beeinflussung durch die vor­hergegangenen normannischen Bandverzierungen kaum zustande kommen. Obwohl das Palmetten­ornament des Mantelknopfes dem Kreise der Taschenschilde angehört, ist seine Entstehung zweifelsohne in die Zeit nach der Serie der Taschenschilde, ja sogar nach der Phalera von Dunaszekcsö zu setzen. Die Zeit der Erzeugung der Beigaben ist sehr verschieden. Am ältesten scheinen die Riemenbeschläge aus schlechtem Silber zu sein; der Guss entspricht der levedischen Technik. Die Abnutzung infolge ständigen Gebrauchs ist mit freiem Auge wahrnehmbar. Der Armring ist hingegen, obzwar seine Traditionen auf einige Jahrhunderte zurückgehen, derart wohlbehalten, dass er den Eindruck eines neuen Erzeugnisses macht. Der Mantelknopf zeigt ebensowenig Spuren einer längeren Benützung und konnte ohne den Einfluss der slawischen Ohrgehänge der Karpathengegend noch vor den Taschen­schilden nicht entstehen. Alldies bezeugt, dass das Ungartum während des Aufenthaltes in Süd­russland sowohl alte, bodenständige, als auch

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