Folia archeologica 1-2.
Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek
163 CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 178 eine zweischneidige oder eine einschneidige Waffe handelt, kann nicht entschieden werden. Die Begleitfunde sind zum Grossteil Gürtelund Pferdegeschirrzierstücke aus schlechtem Silber. Die eigentümliche Form der mit Griffringe ausgestatteten Schwerter verbindet diese ohne Zweifel zu einer Gruppe gemeinsamer Herkunft. Ihre Charakterzüge sind: lange, gerade, ein-oder zweischneidige Eisenschwerter mit Griffring, kurzem, schmalem Parieransatz mit Blechbelag und dreiteiliger Tragöse. Die Begleitfunde gehören zu den schönsten und reichsten goldenen und silbernen Zierstücken der frühawarenzeitlichen Metallkunst. Ihre geographische Verbreitung ist: das Gebiet südlich der Kőrös bis zur Donau. Schwerpunkt des Fundgebietes: die Gegend von Bócsa (Kom. Pest). Die Tragösen sind aus Blech geschnitten oder in Presstechnik hergestellt und wurden im Gegensatz zu den Schwertern von Kiszombor und Deszk (Abb. 2, 1—2) mittels Niete an den Riemen befestigt. Der Belag von aufgerauhter Birkenrinde auf der Tragseite der Silberbleche, wie dies am Schwert von Csengele angewendet wurde (Taf. I, Sa, Taf. II, la), ist an den übrigen Schwertern nicht beobachtet worden, war aber wahrscheinlich ebenfalls vorhanden. Die dreiteiligen Tragösen sind in zwei Gruppen zu teilen. Zur ersten Gruppe gehört das Schwert von Künágota (Arethuse, 1926, Taf. VIII, 1—2), wo das Blech der Gragőse aus einem, schon gebrauchten Zierblechstück herausgeschnitzt wurde, ohne Rücksicht auf die Verstümmelung der Zeichnung. Auf die so erhaltene Form wurde ein Rand aus geriffeltem Golddraht festgelötet; auf beiden Enden, sowie am oberen Ende des grossen Bogens wurde je ein in Zellen eingefasster Stein angebracht. Die übrigen Stücke (Böcsa, Csengele, Tiszaüjfalu und das Stück im Nationalmuseum) wurden auf positivem Presstock hergestellt. Auf der Tragöse von Csengele (Taf. II, 1) wurde die Stelle der Steinfassungen durch einen erhaben gepressten Ring markiert. Die drei Steine sind hier durch drei Kopfnägel ersetzt. Der mittlere war vielleicht durch eine Glasperle verdeckt. Das gezähnte Tiermotiv der Őse von Böcsa (Arch. Hung. 1936, S. 50), das Tierohren imitierende geometrische Ornament der Őse von Csengele und die Zähnung (4 Zähne) in den Zwischenräumen (Taf. II, 1), sowie die weitere Entwicklung des Musters auf dem einfacheren Stück mit Bandgeflächt von Tiszaüjfalü und auf dem von unbekanntem Fundort stammenden Stück des Nationalmuseums (Arethuse, 1926, S. 4, Abb. 21 und Taf. X, 26): knüpfen die ganze Gruppe an den Kreis der germanischen Tierornamentik. An der Ösenornamentik ist ein Entwicklungsvorgang zu vermerken, der die vorläufige Aufstellung einer zeitlichen Reihenfolge gestattet. Ein endgültiges Urteil zu fällen wird aber nur nach der Veröffentlichung der Tragösen von Böcsa, Kiskőrös usw. möglich werden. Diese Reihenfolge wäre: .Ornament der Tragöse von 1. Künágota, 2. Böcsa, 3. Csengele, 4. Tiszaüjfalü, 5. Fundort unbekannt. Die ersten Vorläufer der dreiteiligen Tragösen sind die gezackten Ösen der Hunnenzeit von Kőrösladány, 3 6 wo die Hauptlinien der Ősenform und die drei Niete schon gleichfalls erscheinen. Das Schwert von Csengele und sein Kreis kann in der Reihe der frühawarenzeitlichen Schwerter von Ungarn nur nach der Gruppe der zweischneidigen, geraden Schwerter ohne Parierstange, in eine Reihe mit jenen zweischneidigen Schwertern, bei denen die Parierstange durch eine ovale Griffschutzplatte ersetzt ist,- gesetzt werden. Die kurzen, schmalen Queransätze des Schwertgriffes von Csengele sind noch so schwach, dass sie keinen praktischen Zweck verfolgen und eher zur Verzierung dienen. Diese sind also für die ersten Versuche der Parierstange in der Awarenzeit anzusehen. Da dieselben den vornehmsten Gräberfunden angehören, ist anzunehmen, dass sie mit den zweischneidigen Schwertern ohne Parierstange und mit den P förmigen Tragösen des Volkes gleichzeitig in Gebrauch waren, aber den einschneidigen Schwertern mit Griffschutz, den einschneidigen ohne Parierstange, den einschneidigen mit Parierstange und den dazugehörenden halbkreisförmigen Tragösen vorausgingen. Ich halte das Schwert von Csengele samt seiner dreibögigen Tragöse auf Grund der begleitenden Gürtelgarnitur byzantinischen Stils, ebenso wie das Schwert von Künágota auf Grund seiner Gürtelzierstücke byzantinischen Stils für byzantinisch-pontische Erzeugnisse. Derselben Herkunft ist auch das Schwert von Böcsa, in Anbetracht der Gürtelzierstücke mit Pseudoschnalle, sowie die übrigen Analogien. Für das früheste Schwert der Awarenzeit halte ich das