Folia archeologica 1-2.
Csallány Dezső: Kora-avarkori sírleletek
156 CSALLÁNY D.: GRABFUNDE DER FRÜH AW A RENZEIT 156 flachen Hügel, aber nicht zu Hunderten, sondern nur in kleinen Gruppen. Durch diese Bestattungsart der Awarenzeit wurden die Gräber vor Verheerungen der Hochwasser beschützt. Obwohl die Anhöhen und Hügel Gräber verschiedenen Alters bergen, überwiegen die Fundstellen der Awarenzeit. II. Das Gräberfeld О von Kiszombor. Dieses liegt westlich von der Gemeinde auf einem Hügel neben der rumänischen Landesgrenze (Abb. 1. Nr 26). Das systematische Aufdecken begann im Jahre 1937 mittels Schurfgräben. Es wurden im ganzen 7 Gräber aufgefunden (siehe Terrainskizze Nr 1 auf Abb. 8.). Der künstlich aufgeworfene, kaum 1 m hohe Hügel besteht aus gemischter Erde, ist aber viel älter, als die Awarengräber. In einem dieser Hügel um Deszk befanden sich neben Awarengräbern Gefässe der Badener Kultur. GRAB 1. Tiefe 090 m. Mannesskelett 1-56 m lang, nach NO orientiert. Oberhalb des Beckens am Rückgrat eine 11-2 cm lange Pfeilspitze (Taf. V , 2), mit dem Schaft nach SW. Eine andere (Taf. V, 1) wurde aus dem Schutt gehoben. Neben dem rechten Knie lagen in einer höheren Erdschichte die Bruchstücke eines 3—7 mm dicken Schlageisens (Taf. V, 5), das an die Plättchen awarenzeitlicher Brustpanzer erinnert; auf beiden Seiten sind Leinwandabdrücke sichtbar. Beim linken Schenkelbein lag eine länglichviereckige brüchige Eisenschnalle (Taf. V , 4), daneben, mit der Spitze gegen den Fuss, ein 15 cm langes Eisenmesser (Taf. V, 7), dessen Griff und Scheide aus Holz waren. Von der linken Schulter bis zum rechten Fuss lagen die Beinplatten eines Reflexbogens (Abb. 3, 1—8). Die Entfernung der zum Einhängen der Sehne dienenden Einschnitte beträgt zirka 1-46 m. Die eingeschnittene Kante der einen Versteifungsplatte (Abb. 3, 6) war der Aussenseite des Grabes, das zugespitzte Ende hingegen der Brust zugewendet und lag auf der glatten, erhabenen Seite; Länge 28 cm. Die andere Beinplatte (Abb. 3, 7—8) war mit der glatten Seite nach oben gekehrt. Das abgeschnittene Ende der Platte Nr 7 wurde durch das Ansatzstück Nr 8 verlängert. Dicke der Beinversteifungen 3 mm. Die Versteifungsplatte des Bogenarmes (Abb. 3, 4), die obere (Abb. 3, 2) und untere (Abb. 3, 1) ergänzende Leiste derselben lagen neben dem rechten Rist. Stärke der Platten 2—4 mm. Ein, dem Bogengriffe angehörendes breiteres Plattenbruchstück (Abb. 3, 3) befand sich auf der Aussenseite der linken Schulter; Stärke 2 mm. Quer unter dem rechten Arm, mit der Spitze nach Norden lag ein gebogenes* Gerät aus Horn (Taf. V, 6), auf der hohlrunden Seite rechts mit einer Rille, auf der vollrunden links von der Mitte mit einer tiefen Furche versehen. Daselbst wurde auch eine ovale, plumpe Eisenschnalle mit schmaler Öffnung (Taf. V, 3) vorgefunden. Das Skelett ist schlecht erhalten. GRAB 2. Das Skelett dieses Stollengrabes war in schiefer Lage (Schädel 60 cm. Füsse 1-50 m tief) ostwestlich orientiert. Links vom Schädel war ein kugeliger Goldanhänger (Taf. III, 2) von 12 mm Durchm., aus zwei gepressten Halbkugeln verlötet; ausserdem 3 Kügelchen von 4 mm Durchm. und ein silberner Ohrring. Etwas weiter lag ein goldener Solidus (Taf. III, 1) des byzantinischen Kaisers Phokas (602—610 n. Chr.). Inschrift: A) DNFOCAS—PERPAVG, Kaiser in Frontalstellung, Paludamentum, mit einem Kreuz in der Rechten, am Kopfe ein Diadem mit Kreuz. R) VICTORI—AAVGG und ein Zeichen. Victoria in Frontalstellung, ein Kreuzstab in der Rechten, in der Linken ein Kreuz. Unten: CONOB. Durchm. 21 mm. Gewicht 4-30 g (J. Sabatier, Description Générale des monnaies byzantines I., S. 252, Nr 1; Bestimmung von Dr. Elemér Jónás). Anr Hals des Skelettes war eine irisierende weisse Perle aus Glaspaste (Taf. III, 3). Links, vom Kopfe angefangen lag ein 103 cm langes, gerades, zweischneidiges Eisenschwert (Taf. I, la, Abb. 2, 1—la), ohne Parierstange, mit einer hölzernen Scheide. Länge des Griffes 14, Breite 3-4—3-8, Dicke 1-7—1-8 cm. Die Griffzunge hatte einen ovalen Holzbelag, dessen oberer und unterer Teil mit je einem 4-2 cm langen, gepressten Stück Silberblech, das obere Ende hingegen mit einer ovalen Bronzeplatte verkleidet war (Abb. 2, 1). Die umgebogenen Enden dieser 0.5 mm dicken Bleche sind verlötet. Alle Ränder der Bleche sind durch silbernen, mit Walzen einseitig gepressten Zierbänder verdeckt, die aus einem zirka 10 mm breiten Blechstreifen ausgeschnitzt, separat aufgelötet sind. Ähnlich im Material und in der Ausführung, jedoch abweichend im Muster ist der Mundbeschlag der Scheide. Länge der Scheide 89, Breite 4-3—4-1—3-4, Dicke 2-1—1-8—1-7 cm. Länge der zweischneidigen Klinge 83, Breite 4-2—3-7 —3 Dicke 1-2—1—0-8 cm. Das Ortband der Schwertscheide wird von einem 11*3 cm langen Silberblechbelag eingefasst, dessen Ränder mit ähnlichen Zierbändern verlötet sind, wie bei dem Griffbelag. Diese Blechhülse endigt gleich dem Griffe in einer ovalen Bronzeplatte. Die Spitze der Klinge liegt 8 cm weit vom unteren Ende der Scheide. Das Schwert wurde mittels zwei P-förmigen Tragösen mit dem Waffengürtel verbunden. Die obere Őse (Abb. 2, 1) liegt vom Mundsaumblech der Scheide 2-3, die untere 34-4 cm weit. Länge der Tragösen 7-4, Breite 2-7—2-1, Dicke 0-7 cm. Die Ösen sind durch je zwei 1-2 breite, einseitig gepresste Silberbänder zur Scheidenwand befestigt, die auf der dem Körper zugekehrten Seite in Bronzebänder übergehen und mit je einem Bronzeniet und einem schmäleren Längsband an die őse gelötet sind. Das schmale Bronzeband bildet eine Schleife, die zur Aufnahme eines Hängeriemens gedient hat. Die Tragöse ist aus drei Bronzeblechen, einer oberen Silber-, einer unteren Bronzplatte und einem, die beiden zusammenfassenden Bronzestreifen verlötet. Der innere Zwischenraum war mit Holz ausgefüllt (Abb. 2, 1). Der Perlstabrahmen und die Fassung des Glasperlenbelages auf der oberen ősenplatte sind separat aufgelötet (Abb. 2, 1). An der Aussenseite des rechten Schenkels lag ein 15 cm langes Eisenmesser (Taf. III, 15), dessen Schaft