A Fővárosi Könyvtár évkönyve 1934
Aktuális nemzetpolitikai kérdések irodalma a Fővárosi Könyvtárban
121 Bindung, ein sinnreiches Schwärmen, die man nicht durch ein Verlangen nach Bereicherung oder durch das bekannte Streben nach Profit kennzeichnen oder erklären kann. Die Kreditgenossenschaft von Mélykút als eine Genossenschaft von Pachtbauern steht auf der einen Seite und irgendein Grossgrundbesitzbetrieb auf der Anderen. Fechsungsergebnisse auf Unkosten des Menschen stehen der ungarischen Volksseele instinktmässig fern, weil sie hierin den Ausdruck einer unerlaubten persönlichen und individuellen Selbstsucht sieht, die für ihre Rasse und ihr Volk gefahrbringend ist. Im Dienste der wirtschaftspolitischen Beleuchtung des Grossgrundbesitzes stehen auf der einen Seite die sehr beachtenswerten Arbeiten Julius Kärolyi’s, Ernst Eber’s, Ladislaus Liptäk’s u. a. ; auf der anderen Seite die Forschungsergebnisse Michael Kerék’s, Mathias Matolcsy’s, Nikolaus Móricz’s und noch anderer Forscher über die Berufung des Bauerntums und über die nationalwirtschaftliche Bedeutung des Kleinbesitzes. Die landläufige Auffassung über die innere Kolonisation hat sehr treffend Erzherzog Albrecht wie folgt zum Ausdruck gebracht : »Die Notwendigkeit der inneren Kolonisation wird — nicht nur vom Standpunkte der Landwirtschaft, sondern auch in Anbetracht der ganzen Volkswirtschaft und der Zukunft der Nation — allgemein anerkannt.« Agrar- und Bodenreform, Siedlung und Flurbereinigung bezwecken primär zweierlei : einerseits Erwerb, anderseits Erhaltung des Grundbesitzes. Unsere Bibliothek will sich in ihren Veröffentlichungen »Nationalpolitische Zeitfragen«, so auch in dieser Literatursammlung über »Agrar- und Bodenreform- Siedlung — Flurbereinigung« keine pragmatische Bestimmung anmassen. Unsere kurze Einführung dient bloss der Orientierung. Sie soll die allgemeinen und speziellen Gesichtspunkte unserer Sammlungstätigkeit aufdecken und überdies aufmerksam machen das unsere bibliographischen Angaben nur Werke und Aufsätze betreffen, die in unserer Bibliothek den wissenschaftlichen Forschern, so auch allen Interessenten zur Verfügung stehen. Die führenden Gedanken unserer Darstellung waren kritische Auslese und fachgemässe Aufteilung der in Betracht kommenden Literatur, wobei wir uns durch keinerlei Richtung für und wider beeinflussen Hessen. Ein Umstand muss aber hervorgehoben und betont werden : das ehrliche und heisse Verlangen nach einer nationalen Erneuerung und der Wunsch an der nationalen Erstarkung tatkräftig mitzuwirken hat uns geleitet. Ein wirtschaftlich und politisch erstarktes unabhängiges Ungartum brennt wie eine heilige feurige Wunde in jeder Scholle des blutgetränkten heimatlichen Bodens. Dieser ungarische Boden lechtzt nach Gerechtigkeit, wenn es sich um das Problem »Agrar- und Bodenreform — Siedlung — Flurbereinigung« handelt und auch dann, wenn die ährengebeugte weite ungarische Tiefebene ganz schlicht, aber noch schmerzvoller über ungarisches Schicksal flüstert. Es gibt Schwierigkeiten, wenn nicht Hindernisse der geistigen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Verschmelzung unseres Volkes, welche den gründlichen Reformen Einhalt tun. Zwischen den Antinomien, welche als solche gelten, bekunden sich nach Julius Szekfü unter Anderen die parallelen Klüfte »Grossgrundbesitzer — Landarbeiter«, »Trianon-Ungarn — Abgetrennte Ungarn«. Derselbe Julius Szekfü sagt : »Als am 18. August 1920. Stefan Szabó von Nagyatád, der Kleinlandwirt- Ackerbauminister der Regierung Teleki, seinen Gesetzesvoranschlag über die richtigere Verteilung des Grundbesitzes unterbreitete, waren selbst die Grossgrundbesitzer unter dem Eindrücke der Revolutionen überzeugt, dass der Grundbesitz